Eva Umlauf zählt zu den jüngsten Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. 1944 wurde sie als knapp Zweijährige in einem der letzten Deportationszüge ins KZ verschleppt. Im Waldramer Badehaus spricht die "Gefühlserbin", wie sich Umlauf nennt, über psychologische Aspekte des Erinnerns.
Rechtsextremismus
:Rechter Terror - eine Münchner Fortsetzungsgeschichte
Eine Wanderausstellung im NS-Dokumentationszentrum stellt die Perspektive der Opfer und Hinterbliebenen in den Mittelpunkt. Manche lokale Aspekte verlagert sie aber zu stark ins Rahmenprogramm.
KZ-Gedenkstätte Dachau
:Gezerre um die Terror-Zentrale
In der Kommandantur entwickelte die SS das "Dachauer Modell", das anderen Konzentrationslagern zum Vorbild wurde. Heute steht das Gebäude auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei. Eine bis 2025 versprochene Übergabe an die Gedenkstätte ist vorerst geplatzt.
Geschichtspolitik der Kulturstaatsministerin
:Will zu viel und leistet zu wenig
Claudia Roth versucht sich an einer großen geschichtspolitischen Umarmung der Zivilgesellschaft. Doch ihr Entwurf für einen Rahmenplan zur Erinnerungskultur geht grandios daneben.
Gefängnis in den Niederlanden
:"Enormer Fehlgriff"
Geschichtsvergessen oder pragmatisch? In den Niederlanden soll ein neuer Hochsicherheitstrakt gebaut werden - ausgerechnet auf dem Gelände des ehemaligen KZ Herzogenbusch.
Folgen des Nahost-Konflikts in München
:Das große Schweigen nach dem Terror
Der Krieg in Gaza hat auch in München tiefe Gräben aufgerissen, zwischen Juden und Muslimen, Israelis und Palästinensern. Bei den Betroffenen herrschen Wut, Trauer und eine große Sprachlosigkeit. Doch es gibt Menschen, die vermitteln wollen.
"Namen statt Nummern"
:"Unsere Erinnerungsarbeit ist wichtiger denn je"
Seit 25 Jahren macht das "Gedächtnisbuch" die Menschen hinter den Häftlingsnummern des KZ Dachau wieder sichtbar. Nun sind zehn weitere Biografien hinzugekommen. Über ein historisches Projekt, das auch große Bedeutung für die Gegenwart hat.
Antisemitismus in der Kunst
:Von der Macht der Bilder
Bei einer Veranstaltung in Freising spricht Charlotte Knobloch über den wachsenden Antisemitismus und zeigt sich bestürzt über die Beispiele, die ihr das Diözesanmuseum zum Thema des Abends präsentiert. Das wiederum wirft eine Frage auf: Wie geht man mit diffamierenden Kunstwerken um?
Fünf für München
:Generationengespräch und Gastspiel
Ariella Chmiel, Geschäftführerin der jüdischen Literaturhandlung, diskutiert über Erinnerungskultur, Schauspieler Jonathan Joél Albrecht zeigt Po, Fußballer Joshua Kimmich spielt schon wieder im Tatort - unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.
Aufarbeitung der Corona-Pandemie
:War doch nur ’ne Seuche
Vier Jahre danach: Ausgangssperren, Delta-Welle und Sauerteig-Einsamkeit sind vergessen, gemeinschaftlich verdrängt statt aufgearbeitet. Dabei waren wir uns selbst nie so nah wie in der Pandemie.
Erinnerungsort Badehaus
:Wanderausstellung kehrt zurück
Die mit dem Tassilo-Kulturpreis der SZ ausgezeichnete Dokumentation "Wir lebten in einer Oase des Friedens ..." ist zum Jubiläum in Waldram zu sehen.
MeinungRechtsextremismus
:Der Gedenkort gehört in die Mitte, nach Berlin
Jeder Anschlag der Terrorgruppe NSU war auch ein Anschlag auf die offene, freie Gesellschaft. Deshalb ist ein zentraler, gut erreichbarer Erinnerungsort so wichtig.
CSU-Spitzenpolitiker
:Alois Glück ist tot
Landtagspräsident, Fraktionschef, Moderator: Die bayerische Politik trauert um einen allseits respektierten Mann. Das Bedauern ist parteiübergreifend groß.
UN-Generalsekretär in der Synagoge
:Ein Signal, das weit über München hinausstrahlt
Am Vorabend der Siko besucht António Guterres die Synagoge am St.-Jakobsplatz. Nach seinen Äußerungen zum Überfall der Hamas ist die Skepsis der jüdischen Gemeinde anfangs groß. Doch dann kann man Vertrauen beim Wachsen zusehen.
Nationalsozialismus
:Auf den Spuren der Verfolgten
Im Max-Mannheimer-Studienzentrum zeichnen Schüler aus Darmstadt das Leben von Menschen nach, die sich gegen das NS-Regime wehrten. Benotet wird ihre Arbeit nicht - und das finden sie auch gut so.
Erinnerungskultur
:Was passiert, wenn wir nicht rechtzeitig aufstehen
Wenn Zeitzeugen nicht mehr leben, braucht es andere Wege, jungen Menschen die Geschichte der Shoah nahezubringen. Schüler haben nun ein Computerspiel entwickelt, das dabei helfen kann - und sogar Spaß macht.
Reihe "55 Voices for Democracy"
:Zangenangriff von rechts und links
Kritik an der "deutschen Erinnerungskultur" kommt gerade von der AfD sowie von Postkolonialisten. Umso wichtiger wird der Rückblick auf ihre Entstehung.
Nationalsozialismus
:Tante Olga bringt die Familie zusammen
Weil sie Jüdin ist, wird Olga Maier 1942 ermordet. Aus der halben Welt reisen Angehörige nach München, weil die Stadt ihrer mit Erinnerungszeichen und Ausstellung gedenkt. Und im Museum gibt es einen ganz besonderen Geburtstagskuchen.
Bonnefantenmuseum Maastricht
:Die Geschichte des geliebten Großvaters
Der Künstler Shinkichi Tajiri war niederländisch-amerikanisch mit japanischer Abstammung - und oft zwischen den Fronten. Jetzt widmen ihm seine Enkel eine berührende Ausstellung.
Schicksal der Sinti und Roma im Nationalsozialismus
:Sollte ein Dirigent mit NS-Vergangenheit weiter mit Straßennamen geehrt werden?
Vor ein paar Monaten ist in Würzburg eine Straße umbenannt worden. Sie trägt nun statt des Namens eines Komponisten den Namen einer Tänzerin, deren Karriere die Nazis zerstörten. Nicht für jeden Anwohner ist das nachvollziehbar. Ein Besuch.
Erinnerungskultur
:Elend und Doppelmoral
In Daniel Arkadij Gerzenbergs Gedichtband "Wiedergutmachungsjude" wird ein jüdischer Junge von einem Kinderarzt missbraucht - und das Verbrechen zum Symptom deutscher Schuldbewältigung.
MeinungPrantls Blick
:Gott soll um Verzeihung bitten
Vor sechzig Jahren begann der Auschwitz-Prozess. Es war dies, zwanzig Monate lang, ein Blick in die Hölle auf Erden.
Außenpolitik
:Söder reist nach Israel
Der bayerische Ministerpräsident nennt das erste Reiseziel seiner neuen Amtszeit "eine bewusste Entscheidung". Er wolle Solidarität mit dem Land zeigen.
Jüdisches Lichterfest
:OB Reiter entzündet die erste Kerze auf dem Chanukka-Leuchter
Bis zum 15. Dezember kommt täglich ein Licht dazu. Der Chanukka-Leuchter wurde bereits zum 26. Mal in München öffentlich entfacht - doch in diesem Jahr ist vieles anders.
Auftakt des NS-Terrors
:"Wir waren die Ersten"
Die KZ-Gedenkstätte Dachau veranstaltet eine szenische Lesung über die Anfänge des Konzentrationslagers. Sie ist Teil des Begleitprogramms der Sonderausstellung "Auftakt des Terrors - Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus".
Landespolitik
:Ein Abend der großen Geste
Die Türkische Gemeinde in Bayern zeichnet drei scheidende Politiker für besondere Anstrengungen um die Integration und die deutsch-türkische Freundschaft aus. Mit der Wahl der Laudatorin setzen die Veranstalter ein Zeichen.
MeinungMedizin
:Das große menschliche Talent, aus fast allem Alltag zu machen
November, Trübsinn, alles wie immer - war da nicht was? Während der Pandemie war der Ausnahmezustand Routine. Kaum ist sie vorbei, wird er zur vagen Erinnerung. Wie gut, dass es den Menschen stets zur Normalität hinzieht.
Antisemitismus in Deutschland
:Welches Gefühl löst das Wort »Jude« in Ihnen aus?
Bekannte Jüdinnen und Juden aus Deutschland stellen für das SZ-Magazin 79 Fragen zum Thema Antisemitismus. Eine Einladung zur Selbstbefragung.
Seit 25 Jahren prägt das Max-Mannheimer-Haus die Erinnerungsarbeit in Dachau. Bei den Feierlichkeiten in der Bildungseinrichtung geht es darum, wie Jugendliche für die Vergangenheit interessiert werden können. Der Nahost-Konflikt überschattet den Abend.
Volkstrauertag in München
:"Rasender Judenhass, wie wir ihn seit dem Holocaust nicht mehr gesehen haben"
Ein Tag der Erinnerung, ein Tag der Sorge: Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, spricht beim Gedenkakt für im Ersten Weltkrieg gefallene jüdische Soldaten eine deutliche Warnung aus.
Wandergesellen in Dachau
:Bohren gegen Rechts
Acht Wandergesellen aus ganz Deutschland arbeiten zwei Tage am Leitenberg, um den KZ-Ehrenfriedhof instand zu setzen - unentgeltlich. Es ist die erste "Solidaritätsbaustelle" in Dachau.
Erinnerungskultur
:"Sie würde in Deutschland nie allein in einen Zug steigen."
Die Münchner Zeichnerin Barbara Yelin hat die Lebensgeschichte von Emmie Arbel, die den Naziterror überlebte, in einer Graphic Novel erzählt.
Nachruf
:Trauer um Manfred Deiler
Der Präsident der Europäischen Holocaustgedenkstätte Stiftung ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Er hat die letzten baulichen Überreste des KZ-Außenlagers Kaufering VII erhalten und für einen Gedenkort gekämpft.
KZ-Gedenkstätte trauert um Zeitzeugen
:"Plötzlich war ich wieder ein Mensch"
Der Pole Witold Scibak hat als Junge drei Konzentrationslager überlebt. Die Erinnerung daran quält ihn - dann aber beginnt er zu erzählen und kämpft gegen das Vergessen. Jetzt ist er mit 94 Jahren gestorben.
Forschungsband über die Erlanger "HuPfla"
:"Medizin-historische Themaverfehlung und fachliches Versagen"
Die Herausgeber eines Buches über die historische Heilanstalt in Erlangen gehen mit Stadt und Universität hart ins Gericht. Einer der Autoren lehrt in Erlangen selbst Ethik in der Medizin.
Anne Frank
:Mehr als nur ein Name
In einer kleinen Stadt in Sachsen-Anhalt wurde laut darüber nachgedacht, die Kita "Anne Frank" umzubenennen. Nach einer Empörungswelle ist die Debatte vom Tisch. Wie kam es dazu?
Gedenken an Reichspogromnacht
:Erinnerungsarbeit mit Polierwolle
15 Stolpersteine aus Messing erinnern in der Stadt Dachau an die Schicksale von vertriebenen und ermordeten Juden. Damit die Erinnerung nicht verblasst, bringen Schüler sie jetzt wieder auf Hochglanz.
Gedenken an den 9. November
:Kein Koffer soll mehr gepackt sein
In der Hauptsynagoge "Ohel Jakob" erinnert die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, Charlotte Knobloch, an die Bedeutung des 9. Novembers - als Ausgangspunkt der Pogromnacht , aber auch als Startpunkt für die Rückkehr des Judentums ins Herz Münchens.
Gedenken an Reichspogromnacht
:"Erinnerungskultur muss gerade jetzt widerständig sein"
Der Konsens des "Nie wieder!" wird immer heftiger angegriffen. Die Vergangenheit ist umkämpft. Ein Grund dafür ist laut der Leiterin des Münchner NS-Dokumentationszentrums Mirjam Zadoff, dass es an einem hoffnungsvollen Blick in die Zukunft mangelt.
Religionen
:Warum doch ein Friedensgebet stattfand
Am Marienplatz versammeln sich am Montagabend trotz der Absage Menschen, um ein Zeichen zu setzen. Imam Benjamin Idriz bedauert den Verzicht auf die geplante interreligiöse Form. Auch am Tag danach bleibt offen, wer dafür den Stein ins Rollen gebracht hat. Und warum.
Erinnerungskultur
:15 000 Gäste im Waldramer Badehaus
Sybille Krafft zeichnet Tänzerinnen der Griechischen Gemeinde Geretsried als Jubiläumsbesucherinnen aus.
MeinungJüdisches Leben in München
:Wie fühlen sich Holocaust-Überlebende, wenn sie das lesen?
Die jüdische Gemeinde Münchens wird aufgerufen, bestimmte Plätze in der Stadt zu meiden. Die Sicherheitsabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde hat sie gewarnt.
Erinnerungskultur in München
:Die Gesichter der Verfolgten zurückbringen
"Die Rückkehr der Namen": Der Bayerische Rundfunk und die Stadt wollen öffentlich an 1000 Menschen erinnern, die in der NS-Zeit entrechtet und ermordet wurden.
Mirjam Zadoff: "Gewalt und Gedächtnis"
:Wo die Holocaust-Erfahrung neue Katastrophen verhindert
In ihrem Buch "Gewalt und Gedächtnis" untersucht Mirjam Zadoff, wie weltweit an Kriege, Unrecht und Unterdrückung erinnert wird.
MeinungPrantls Blick
:Aiwangers Befreiung
Kann der Chef der Freien Wähler wirklich wieder Vizeministerpräsident werden? Anders gefragt: Könnte Hubert Aiwanger am Holocaust-Gedenktag den Freistaat Bayern repräsentieren?
Gedenkveranstaltung für Israel
:"Es gibt in diesem Moment nur einen richtigen Platz"
2000 Münchnerinnen und Münchner zeigen am Donnerstagabend ihre Solidarität mit Israel. Vor der Synagoge sind viele Worte der Unterstützung zu hören - und die Ankündigung von Taten.
ExklusivBundespräsidenten-Studie
:Papa Heuss und Dämon Hitler
"Im Namen der Deutschen": Norbert Frei hat untersucht, wie sich die Bundespräsidenten zum Nationalsozialismus verhalten haben. Ein Gespräch über Schuld, Scham und Opportunismus.
"Anselm - Das Rauschen der Zeit" im Kino
:Die Heiligsprechung
Wim Wenders ertränkt in einem 3-D-Dokumentarfilm das Werk des Künstlers Anselm Kiefer in romantischer Sentimentalität.
Spanien
:Wider das Vergessen
Die Erinnerung an den Bürgerkrieg und die Opfer der Franco-Diktatur spaltet Spanien. Historiker und Linke kämpfen für Aufklärung - aber wie reagieren Konservative und Rechte?
"Zammreißen-Demo" auf dem Odeonsplatz
:"Nicht noch einmal!" - 35 000 Menschen demonstrieren gegen rechts
Charlotte Knobloch und andere prominente Redner warnen vor einem Rückfall in dunkle Zeiten. Zehntausende sind gekommen. Es ist ein Protest gegen rechtsextreme Tendenzen, gegen Hass und Hetze - aber auch ein Fest der Demokratie.