Jan Bosse macht am Hamburger Thalia-Theater aus T. C. Boyles pessimistischem Roman „Blue Skies“ eine schlechte Komödie.
Dystopisches Frankreich
:Vergesst es
Eine Strömung der französischen Literatur entdeckt allenthalben Zeichen für den nahen Untergang. Marion Messinas Roman „Die Entblößten“ ist das jüngste Exemplar. Ist die Welt noch zu retten?
„Die Straße“ nach Cormac McCarthy
:Man behält, was man vergessen sollte
Manu Larcenet hat aus Cormac McCarthys „The Road“ eine dystopische Graphic Novel gemacht, düster, aber auch von großer Zärtlichkeit.
Dystopie aus Irland
:Der Spiegelvorhalter
In Paul Lynchs Faschismus-Parabel „Das Lied des Propheten“ stürzt Irland in eine Diktatur. Plötzlich hat eine Geheimpolizei das Sagen. Das ist ganz bestimmt gut gemeint.
Kanadischer Bestseller
:Die Apokalypse war gestern
Ein Buch, das den Überlebenswillen der kanadischen First Nations mit jedem Satz auf seine Leser überträgt: Waubgeshig Rices Bestseller „Mond des gefärbten Laubs“.
Ausstellung „Survival in the 21st Century“
:Dem Untergang trotzen
Die Apokalypse steht bevor. Dagegen hilft nur Ironie und grimmiger Restoptimismus, legt die Ausstellung „Survival in the 21st Century“ in Hamburg nahe – Diskussionen heizt vor allem aber ein Schild zum Gazakrieg an.
Kino
:Wenn jeder Tropfen Benzin zählt
Die amerikanische Schauspielerin Anya Taylor-Joy spielt die Titelheldin Furiosa im neuen Teil der "Mad Max"-Saga - und kennt sich aus mit Einsamkeit, Ballettunterricht, Kampfeswillen.
"Die Tribute von Panem - The Ballad Of Songbirds and Snakes" im Kino
:Sing mir das Lied vom Tod
Die Vorgeschichte zu "Die Tribute von Panem" will zeigen, warum Menschen böse werden. Leider hat die Realität die Filmreihe längst eingeholt.
ARD-Serie "Arcadia"
:Wenn die ARD "Black Mirror" machen will
"Arcadia" bedient sich für eine dystopische Welt am chinesischen Sozialkreditsystem. Das ist spannend. Aber auch ein wenig überladen.
Kinderbuch "Unten" von Maja Ilisch
:Die Klassenlotterie
Maja Ilischs Fantasy-Roman spielt in einem Hochhaus mit einer besonders strengen Hausordnung.
Porträt
:Nur nicht über Stöckchen springen
Von Silicon Valley zurück nach München: Sarah Raich rechnet in ihrer zweiten ökologischen Dystopie "Equilon" mit den Glücksversprechen der digitalen Führungselite ab.
Münchner Volkstheater
:Blubb blubb
Bonn Park und Ben Roessler erfinden fürs Münchner Volkstheater die Unterwasser-Romcom "Alles ist aus, aber wir haben ja uns".
"Vesper" im Kino
:Der Keim der Ungerechtigkeit
Der Science-Fiction-Film "Vesper" zeigt eine postapokalyptische Welt.
"Auf See" von Theresia Enzensberger
:"Was ist denn eigentlich der Weltuntergang?"
Theresia Enzensberger hat einen Roman über den gesellschaftlichen Zusammenbruch geschrieben. Ein Gespräch über das Katastrophenbewusstsein der Gegenwart und die Sehnsucht danach, ganz neu anzufangen.
Bildersachbuch
:Wenn die Welt am Ende ist
Ein farbiger Sammelband zeigt diverse Dystopien und Utopien und immer steht eine Familie im Mittelpunkt
Hörspiel "1984"
:Likes für den Großen Bruder
Klaus Buhlert hat George Orwells Roman "1984" für den BR als Hörspiel in vier Teilen inszeniert - und denkt die Geschichte über ein totalitäres System in unsere Gegenwart weiter.
Hörspiel: Der letzte Überlebende
:Ich bin, also denke ich
Selten klingt der Rückzug von der Zivilisation so wunderbar volltönend: Guido Morsellis dystopischer Roman "Dissipatio humani generis oder Die Einsamkeit" als Hörspiel.
"Dune" im Kino
:Von Dünen und Sandwürmern
Frank Herberts Science-Fiction-Epos "Dune" gilt als unverfilmbar. Der Regisseur Denis Villeneuve wagt trotzdem einen neuen Versuch.
MeinungUmwelt und Science-Fiction
:"Aber die Welt war wunderschön"
Der Science-Fiction-Film "Soylent Green" von 1973 beschreibt unsere Gegenwart. In einigen Szenen so treffend, dass er eine Warnung sein könnte.
Sarah Halls Dystopie "Die Töchter des Nordens"
:Unantastbare Kriegerinnen
Sarah Halls dystopischer Roman "Die Töchter des Nordens" erschien 2007 im englischen Original. Seitdem ist ihre Katastrophenerwartung nicht gerade unplausibler geworden.
Klimakolumne
:Apokalypse auf dem Nachttisch
Klima-Dystopien haben sich zu einem eigenen Genre entwickelt, "Climate Fiction" oder "Cli-Fi" genannt. Aber eignet sich die Erderhitzung überhaupt für Romane?
Kritik
:Die Welt von Daten und Sammlern
Jochen Schölch inszeniert am Metropoltheater das Dystopie-Stück "(R)Evolution". Darin bestimmen Maschinen und Algorithmen das Leben der Menschen.
Im Kino: "Chaos Walking"
:Männer ohne Filter
Eine neue Welt, ohne Frauen: In "Chaos Walking" müssen die Männer allein klarkommen. Besonders gut klappt das nicht.
Berlinale 2021: Internationale Entdeckungen
:Im Land der gestohlenen Kinder
Freundschaften über Sprachen und Länder hinweg, verschworene Gemeinschaften in Burkina Faso und Kanada - Entdeckungen jenseits des Berlinale-Wettbewerbs.
Dystopie
:Gesundes Miteinander
Martin Schäuble führt uns in "Cleanland" in eine perfekte Hygiene- und Quarantänediktatur. Unsere Zukunft nach der Pandemie? Ist Gesundheit wichtiger als Freiheit?
Pandemie und Isolation
:Wie die Reichsten überleben
Die Pandemie bietet Superreichen endlich eine Ausrede, sich vom Rest der Menschheit abzukapseln. Sie entfliehen in eine erkaufte Idylle, unberührt vom Chaos in der Welt. Über die Unmöglichkeit, sich auf das Äußerste vorzubereiten.
Dystopie
:Von Chips kontrolliert
Eine Gruppe von jungen Leuten, begnadete Hacker, wehren sich gegen den Überwachungsstaat, in dem alles kontrolliert wird und sie in große Gefahr geraten.
Automatische Gesichtserkennung
:Wenn Kommunen ihre Bürger scannen
San Francisco verbietet die Technologie, London zeigt sich aufgeschlossener. Erstes Opfer: ein Mann, der seinen Kragen hochschlug.
Dystopie
:Revolutionen im leeren Raum
Widerstand ist sinnlos, aber hat jemand eine bessere Idee? J. G. Ballards schon 2003 erschienenen Terrorismus-Roman "Millennium People" gibt es nun endlich auf Deutsch.
"Der Platz an der Sonne" von Christian Torkler
:Im Süden die Hoffnung
Christian Torklers eurofuturistisches Romandebüt "Der Platz an der Sonne" kehrt die Vorzeichen der globalen Migration um. Warum nur entsteht daraus nicht wirklich ein alternatives Weltbild?
Dystopie
:Die Tentakel der Himbeere
Eckhart Nickels Roman "Hysteria" über eine Ökopartei an der Macht und einen hypersensiblen Mann in einer verfallenden Welt
Dystopie
:Hilfswärter der Herzen
Margaret Atwood erzählt in ihrem neuen Roman von einem totalitär organisierten Wohnexperiment - leider fehlt in "Das Herz kommt zuletzt" die Lust auf seriöse Schwarzmalerei.
SZ JetztInterview
:"Wir werden die Privatsphäre zerstören"
Mit Hilfe der russischen Bilderkennungssoftware Find Face soll bald jeder Mensch identifizierbar werden - eine Gefahr für die freie Welt? Ein Gespräch mit dem Erfinder.
"Snowpiercer"
:Draußen Eiszeit, drinnen dicke Luft
Eine neue Eiszeit: Der Science-Fiction-Thriller "Snowpiercer" verengt den menschlichen Lebensraum zur klaustrophobischen Zugfahrt. Ein Meisterstück des Action-Kinos mit viel schwarzem Humor - hier zelebriert ein Kosmopolit höchste Mash-up-Kunst.
Neuer Roman "Das kalte Jahr"
:Endzeit mit Bommelmütze
Brütende Dumpfheit, taumelnde Assoziationen: Roman Ehrlich reist in seinem klugen, postapokalyptischen Debütroman "Das kalte Jahr" an den Nullpunkt der Literatur. Das Leseglück liegt hier in phantastischer Verschwendung.
SZ JetztComputerspielkolumne "Extraleben"
:Spaß am Untergang
Wenn schon Zeit verplempern, dann richtig. Unser Games-Experte stellt deshalb jeden Monat neue Computerspiele vor. Diesmal: drei dystopische Abenteuer mit Zombies, gestohlenen Erinnerungen und machtversessenen Großkonzernen.