Reporterinnen und Reporter beschreiben die Welt nicht nur vom Büro aus, sie gehen raus, dahin, wo das Leben stattfindet, wo es wehtut und funkelt, zu den Menschen und ihren Geschichten. Um im Kleinsten das Große zu erkennen. Die SZ widmet der Reportage in jeder Ausgabe ihre Seite Drei.
Großbritannien
:Will man hier leben?
Wohnungsnot gibt es auch in Großbritannien, aber hier bauen sie nicht nur neue Häuser, sondern gleich neue Städte. Milton Keynes wurde in den Sechzigern auf die Wiese gestellt. Sie haben nur das Wesentliche vergessen.
Bayern
:Söders Nullnummer
Schulden? Niemals: Für die CSU und Markus Söder ist die schwarze Null nicht weniger als eine Glaubensfrage. Bayern bleibt also erst mal sauber. Nur, die Sache hat ihren Preis.
Buenos Aires
:Den Hunden geht es hier besser als den Menschen
Als „paseador de perros“ verdient man in Argentinien mehr als ein Lehrer. An jeder Ecke von Buenos Aires stehen Hundespaziergänger, manche mit bis zu dreißig Tieren. Auf eine Pinkelrunde mit Fernando Anibal Fuentes.
Klimakonferenz
:Sind wir noch zu retten?
In Belém trifft sich die Weltgemeinschaft jetzt zum dreißigsten Klimagipfel, und es ist wie immer: Es gibt Länder, die mehr wollen, es gibt Länder, die bremsen. Es wird auf niedrigstem Niveau gerungen. Dazwischen verbrennt die Welt.
Kunst
:„Die Gothaer fühlen sich verscheißert“
In Gotha wurde erst spektakulär viel Kunst
gesammelt und dann ist sie spektakulär verschwunden: die Kriege, die Sowjets, die Gier. Von einer Stadt, die versucht, ihr eigenes Erbe wieder einzusammeln.
USA
:Amerikanischer Albtraum
Der Shutdown unter Trump macht Besserverdiener zu Bedürftigen. Im reichsten und mächtigsten Land der Welt gehen jetzt massenhaft Menschen zu einer Art Armenspeisung. Szenen aus Montgomery County.
Rechtsextremismus
:Hitlergruß statt High Five
Sie tragen wieder Glatze und schmieren Hakenkreuze auf Klos. Was passiert da gerade in deutschen Kinderzimmern, auf deutschen Schulhöfen? Eine Spurensuche in Mecklenburg-Vorpommern.
Zehn Jahre Bataclan
:So viel Liebe, mitten im Hass
In der Nacht des 13. November 2015 wurden in ganz Paris Menschen ermordet von islamistischen Terroristen. Maximilien Catu war damals im Bataclan: Er ist ein Überlebender. Und irgendwie auch ein Beschenkter.
Bonn
:Der Einzug der Taliban in Bonn-Ückesdorf
Im afghanischen Generalkonsulat in Bonn ist ein Vertreter der Taliban eingezogen, mitsamt Entourage. Ist das Deutschlands Gegenleistung für direkte Abschiebeflüge? Es ist vor allem ein Verrat, sagen Afghaninnen.
Türkei
:„Sie begraben uns, während wir noch leben“
Die Türkei steckt in einer heftigen Wirtschaftskrise. Aber drüben im asiatischen Teil Istanbuls entstehen ganze Stadtteile neu. Aus gläsernen Büros schauen die Gewinner runter auf die Verlierer. Krise, welche Krise?
Berlin
:Wo sich Kanzler und Fuchs guten Morgen sagen
Der Kanzleramtsfuchs wechselt öfter als der Kanzler, aber der gerade amtierende ist dann doch schon länger da als Friedrich Merz. Wer mit Derk Ehlert unterwegs ist, hat auch gute Chancen, ihn zu treffen.
USA
:Paradies am Abgrund
Überschwemmungen, Waldbrände, Erdrutsche und die Angst vor dem großen Beben: Kaliforniens Highway 1 mag eine der schönsten Straßen der Welt sein, aber in Zeiten des Klimawandels bröselt sie vor sich hin. Na dann, gute Fahrt.
Kernkraft
:Atommüll? Nein, danke
Deutschland ist raus aus der Kernkraft, aber der Atommüll ist noch da. Wohin mit dem Zeug? Aus Jülich sollen jetzt 152 Castorbehälter über marode Straßen und Brücken in ein Zwischenlager gebracht werden. Ein Monsterprojekt.
Klimawandel
:Die Schokoflation
Die Menschen gieren nach Schokolade, aber die Kakaobohnen werden immer teurer: Klima, Ernteausfälle, Spekulanten. Wie sich die großen Probleme der Welt auf eine kleine Hundert-Gramm-Tafel auswirken.
Bürgermeisterwahl New York
:New Yorks Antwort auf Trump
Er ist eigentlich zu jung, zu unerfahren, zu links und für einige auch zu unamerikanisch, um Bürgermeister von New York zu werden. Trotzdem könnte Zohran Mamdani genau das erreichen: vom Nobody zum Superstar.
Spionage
:Im Auftrag Russlands
Vom Ukrainekrieg bis zu Putins hybriden Angriffen auf den Westen: In München wird Dieter S. wegen Spionage, Planung von Sabotageakten und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu sechs Jahren verurteilt.
SPD
:„Ich schwurbel nicht rum“
Als Arbeitsministerin soll Bärbel Bas soziale Themen in der Koalition durchsetzen, sie soll aber auch den Sozialstaat umkrempeln. Ach ja, und die SPD retten soll sie auch noch. Na dann.
Weilheim in Oberbayern
:Hier baut die AfD
Früher konnte die AfD nicht mal ein Wirtshaus für einen Abend buchen, jetzt richtet sie sich in Städten ein, nicht nur im Osten. In Weilheim soll ein „patriotisches Kulturzentrum“ entstehen, und der Ort unternimmt wenig. Ein Lehrstück über politische Passivität.
Rentendebatte
:„Sollen wir dann auch alle zur Musterung?“
Dass es ein gigantisches Loch in der Rentenkasse gibt, ist bekannt, aber manchmal klingt es jetzt so, als seien an allem nur die Boomer schuld. Zeit, mal mit ein paar Alten zu quatschen, weil sie schon auch Ideen hätten.
USA
:Hauptsache, ich gewinne
In den USA werden gerade im großen Stil Wahlkreiskarten umgebaut: Gerrymandering, bis das Wahlergebnis stimmt. Und in einer Kirche in Kansas City führt jetzt jeder Ausgang in einen anderen Wahlbezirk. Zum Wohle Trumps.
Italien
:Mein Haus, meine Kunst, meine Dirigentin
Beatrice Venezi soll neue Generalmusikdirektorin im La Fenice in Venedig werden. Nur, sie ist nicht gerade bekannt als große Dirigentin, eher als Freundin von Meloni. Reicht das jetzt schon, um was zu werden in der italienischen Kulturszene?
Myanmar
:Der vergessene Krieg
In Myanmar tobt seit Jahren ein Bürgerkrieg gegen die Militärjunta. Aung San Suu Kyi ist verschwunden, Millionen sind auf der Flucht, die chinesischen Triaden teilen sich das Land auf. Von Menschen, die noch an die Demokratie glauben – und für sie sterben.
Berlin
:„Fragen Sie mal Ihre Töchter, was ich damit gemeint haben könnte"
Während die Umfragewerte der AfD immer weiter steigen, hat sich die CDU bei ihrer Klausurtagung eine neue Strategie überlegt: Näher ran an die Menschen, klare Kante zeigen. Merz gibt sich entschlossen, aber wie sieht es mit dem Rest der Partei aus?
Archäologie
:Der mit den Toten spricht
Vor zweieinhalbtausend Jahren ging das Königreich Urartu im heutigen Ostanatolien unter, und mit ihm die Sprache der Urartäer. Bis Mehmet Kuşman, der Pförtner der Ausgrabungsstätte, anfing, die Keilschrift zu entziffern. Na dann, auf ein Wort.
USA
:Unser Zement soll schmutzig bleiben
Es gibt kaum eine klimaschädlichere Industrie als die Zementherstellung. Deswegen hatten sie bei Heidelberg Materials in Mitchell, Indiana, fest vor, etwas zu tun. Aber Klimaschutz wird unter Trump nicht geduldet. Also schön weiter Dreck machen.
Nahost
:„Natürlich sind wir erleichtert, aber wir sind auch in Trauer“
Laith Arafeh ist Leiter der palästinensischen Mission in Deutschland. Natürlich ist auch er jetzt voller Hoffnung, aber er kennt das Misstrauen seinem Volk gegenüber, die Vorurteile. Er weiß: Das Schwierigste kommt noch.
Ukrainekrieg
:Die Ausweitung der Todeszone
Während die ganze Welt in den Nahen Osten starrt, steht der Osten der Ukraine unter Dauerfeuer von Putins Truppen. Artilleriegranaten, Fliegerbomben und ein Himmel voller Drohnen. Eine Fahrt in die Finsternis.
René Benko vor Gericht
:Imperium der Schmerzen
In Innsbruck steht der Milliardenbankrotteur René Benko, der die größte Firmenpleite der österreichischen Nachkriegsgeschichte hingelegt hat, jetzt zum ersten Mal vor Gericht. Es ist ein Prozess, der Einblicke gibt in die Abgründe seiner Geschäfte.
Nahost
:Die Lebenden und die Toten
Am 738. Tag entlässt die Hamas die letzten Geiseln aus der Gefangenschaft. Es ist der Tag, an dem alle mit den Freigekommenen fühlen, es ist der Tag, an dem sich Trump vor allem selbst feiert. Es ist der Tag, der Israel heilen könnte.
Russlandpolitik
:Putin und die Spur des Todes
In Hamburg lagern zwei ramponierte Kartons voller Akten über die Vergiftung des Kremlkritikers Alexander Litwinenko. Erstaunlich, wie wenig sich die damalige Bundesregierung für den Inhalt interessiert hat. Ein tiefer Blick in die deutsche Russlandpolitik.
Bundeskanzler
:Lasst mich mal machen
Als Oppositionspolitiker hat sich Friedrich Merz das Image eines Machers zugelegt, ohne dass er viel machen musste. Jetzt als Kanzler merkt er, dass Regieren doch etwas komplizierter ist, als Markiges von der Seitenlinie aus reinzurufen.
Pflege
:Wir brauchen euch, wir verheizen euch
Dieses Land müsste junge Menschen, die Pflegekraft werden wollen, auf Händen tragen. Aber in Heimen und Krankenhäusern werden die Nachwuchskräfte überfordert, schikaniert, allein gelassen. Ein Drittel ist nach der Ausbildung weg. Na bravo.
USA
:Ist dieser Mann die letzte Hoffnung Amerikas?
Die Demokraten wirken seit ihrer Wahlniederlage wie erschlagen, während Trump das Land zerlegt. Inzwischen zeigt wenigstens einer von ihnen Ansätze von Gegenwehr: Gavin Newsom.
Bevölkerungsschutz
:Und dann muss Papa wieder weg
Alles freiwillig, für die Gemeinschaft: Wer macht das noch in einer Welt, die immer egomanischer wird? Und vor allem, was passiert eigentlich im Ernstfall ohne diese Leute? Unterwegs mit den Helden von der freiwilligen Feuerwehr.
Berlin
:Und gleich daneben setzt sich einer die Spritze
Im Görlitzer Park in Kreuzberg kann man dem Verfall von Menschen live zusehen. Es ist ein Ort voller Suchtkranker und Dealer, an dem sich schon Politiker aller Parteien abgearbeitet haben. Nur, ob da ein Zaun hilft?
Finnland
:Russland und die Grenzen der Geduld
Jetzt, wo russische Drohnen und Kampfjets im Luftraum der Nato herumfliegen wie böse Gespenster, zeigt Finnland, wie man mit diesem aggressiven Nachbarn umgehen sollte. Besuch in einem Land, das vorbereitet ist.
Bildung
:Die Masterarbeit schreibt meine KI
Dass Chat-GPT einiges verändern wird, war Claudia Kocian-Dirr schnell klar. Keine Panik, sagte sich die Professorin für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Neu-Ulm. Bei ihr sollen Studenten Aufgaben jetzt mit der KI lösen. Ernsthaft?
Berlin
:„Die Dunkelheit lügt immer“
Das Buchstabenmuseum Berlin rettet Schriften, die keinen Platz mehr haben, Hertie, Beate Uhse, ein V aus den Ruinen am Potsdamer Platz. Flimmern aus der Vergangenheit. Das Museum gibt es allerdings bald auch nicht mehr. Also, noch ein Mal: Licht an.
China
:Sag mir, wo die Frauen sind
In China fehlen wegen der Ein-Kind-Politik mehr als 35 Millionen Frauen. Für die Männer heißt das, kein Haus, kein Auto, kein fester Job, keine Partnerin. Die Verzweifeltsten gehen auf Hochzeitsmärkte und zu Dating-Coaches: Kursziel Eheschließung.
ExklusivMigration
:Europas finstere Seite
Dass Italien Migrationszentren in Albanien eingerichtet hat, wird nicht nur in Deutschland sehr genau beobachtet. Klar ist aber auch: Das Verfahren ist hochumstritten, teuer sowieso. Eine Fahrt in die Trostlosigkeit.
Literatur
:Die Spur der Gewalt
Anne Rabe schreibt über das Aufwachsen in Ostdeutschland und darüber, was Prügel in Familien mit dem Rechtsruck von heute zu tun haben. Porträt einer Schriftstellerin, der nicht jeder gern zuhört.
Der Fall Hanna Wörndl
:Was von den Beweisen übrig bleibt
Sebastian T. wurde verurteilt für einen Mord, bei dem nicht mal sicher ist, ob es ein Mord war. Dann kam er frei. Jetzt wird er wieder angeklagt, im Oktober 2022 Hanna Wörndl in Aschau getötet zu haben. Über die Last der Ungewissheit.
Thüringen
:Anstand ist die beste Verteidigung
Das Land war fassungslos, als die AfD vor einem Jahr in Thüringen vorführte, was sie von der Demokratie hält. Seitdem leitet der CDU-Mann Thadäus König das Parlament, ruhig, mit klarer Haltung. Einfach ist das nicht, aber es könnte schlechter laufen.
Porsche
:Warum röhrt das Ding nicht?
Trumps Zölle, Chinas Geschwindigkeit, alle deutschen Autobauer kämpfen gerade. Aber bei Porsche erwarten die Kunden letztlich immer noch Autos, die blubbern und keuchen. Nur: E-Autos blubbern nicht. Wenn der Mythos zum Ballast wird.
Nahost
:Lieber sterben als vertrauen
Es klang so herrlich einfach. Die von Israel geschwächte Hisbollah gibt ihre Waffen ab, und Libanon wird aus den Trümmern auferstehen. Problem ist nur: Keiner hier wird irgendwas abgeben. Und Netanjahu macht sowieso, was er will.
Österreich
:Nicht mit uns
Da fliehen drei alte österreichische Nonnen aus dem Pflegeheim, in das sie der Ordensobere verbracht hat, und besetzen ihr eigenes Kloster. Aus purer Notwehr. Wie war das noch mal mit der Nächstenliebe?
Linken-Fraktionschefin
:Atemlos durch die Macht
So schnell, wie Heidi Reichinnek redet, hat sie die totgesagte Linke aus der Versenkung geholt. Bleibt nur die Frage, ob auf den Hype auch echte Politik folgt. Sie sagt ja selbst, was ihre größte Angst ist: die jungen Wähler zu enttäuschen.
Vereinte Nationen
:Nach mir der Shitstorm
Selbst als Präsidentin der UN-Generalversammlung wird Annalena Baerbock mit Häme aus der Heimat überschüttet. Nur, gibt es gerade wirklich nichts Wichtigeres, etwa den Multilateralismus, den es zu retten gilt? Na dann, willkommen bei Her Excellency.
Prozess
:Gute Gewalt, schlechte Gewalt
Hanna S. soll in Ungarn Rechtsextreme angegriffen haben, die Bundesanwaltschaft wertet das als versuchten Mord und fordert neun Jahre Haft. Es bleibt die Frage der Verhältnismäßigkeit – und ob linke und rechte Gewalt wirklich gleich geahndet werden?
Wahl zur Deutschen Weinkönigin
:Kulturkampf in den Weinbergen
Ein Mann als Weinmajestät? Für Kritiker ist das der Gipfel der Wokeness. Und doch treten dieses Jahr zur Wahl der Deutschen Weinkönigin auch zwei Männer an. Levin McKenzie und der Kampf um das Krönchen.