Klatschen, feiern und dann gute Nacht? Der Samstagabend auf der Berlinale ist eine vollkommen reale Schauergeschichte zum Thema Antisemitismus in Deutschland im Jahr 2024.
Michel Friedman zum Hass auf der Berlinale
:Danke für nichts
Nun hat das Schweigen das letzte Wort: Zum Widerstand gegen den Antisemitismus auf der Berlinale wäre nicht mal Mut erforderlich gewesen. Warum fällt er so schwer?
Bei Fehlverhalten Exmatrikulation? Berlins Hochschulen dürfen künftig wieder das Recht zum Studieren entziehen. Das ist eine Reaktion auf den brutalen Angriff auf einen jüdischen Studenten.
Staatsangehörigkeit
:Neubürger müssen Fragen zu Israel beantworten
Wer Deutscher werden will, soll im Einbürgerungstest künftig auch Kenntnisse zum Judentum nachweisen. Damit reagiert Innenministerin Faeser auf zunehmenden Antisemitismus.
Antisemitismus
:Vor der Synagoge: Münchner beschimpft Juden und zeigt Hitlergruß
Der Münchner Staatsschutz ermittelt gegen einen polizeibekannten 60-Jährigen. Die Zahl der judenfeindlichen Straftaten steigt stark an.
Antisemitismus
:"Das zeigt größtmögliche Verachtung"
Seit dem Mittelalter werden jüdische Friedhöfe in Bayern geschändet. Ein Projekt des Landesamts für Denkmalpflege untersucht die Taten erstmals systematisch - mit beunruhigenden Ergebnissen.
Nahostkonflikt
:"Ich hätte ja auch sterben können"
Lahav Shapira ist Jude, Student in Berlin und wurde nach einem Streit über den Krieg in Gaza brutal zusammengeschlagen. Als Opfer von Antisemitismus aber mögen ihn nicht alle betrachten.
Interview mit Philippe Collin
:"Frankreich hat seine Vergangenheit nicht bewältigt"
Einer der beliebtesten Podcasts im Nachbarland ist "Face à l'histoire", der nun dem antisemitischen Propagandisten Céline eine Staffel widmet. Woher kommt das Interesse für Geschichtsunterricht mit Cliffhängern?
Zeitzeugin Eva Umlauf
:"Man steht so hilflos da"
Die Psychotherapeutin Eva Umlauf hat Auschwitz überlebt, heute erzählt sie von den Verbrechen der Nationalsozialisten. Ein Gespräch über die Weltlage, ihre Erfahrungen als Zeitzeugin an Schulen und ihr eigenes Hologramm.
Bilanz der Polizei
:Die Kriminalität nimmt zu - doch München bleibt die sicherste Großstadt
Damit künftig noch mehr Fälle aufgeklärt werden und die Menschen weniger Angst haben, will die Polizei den Brennpunkt Alter Botanischer Garten mit Videokameras überwachen. Die Zahl der tatverdächtigen Kinder und Jugendlichen war im vergangenen Jahr so groß wie nie - wo die Zahl der Straftaten besonders wächst.
Augsburg
:"Ich wollte nur berühmt werden"
Im Oktober riss ein 18-Jähriger eine Israel-Flagge am Augsburger Rathaus vom Mast, um sie anzuzünden. Dann verschwand er. Monate später wird er vom Amtsgericht verurteilt - seine Ausrede glaubt ihm der Richter nicht.
Projekt "Rückkehr der Namen"
:Gesicht zeigen für die Verfolgten des NS-Regimes
Eine Sechsjährige wird deportiert und erschossen. Ein Zwangsarbeiter stirbt nach Folter an einer Lungenblutung. Das BR-Projekt "Rückkehr der Namen" will an Nazi-Opfer erinnern - unter Beteiligung der Münchner.
MeinungJudasfeuer
:Mehr Miteinander durch Aufklärung
Eine Auseinandersetzung mit dem judenfeindlichen Charakter der Judasfeuer kann anstrengend sein. Doch sie würde das Selbstverständnis örtlicher Vereine stärken.
Brauchtum
:Verpasste Aufklärung über Judasfeuer
Das Landratsamt will Burschenvereine über den antisemitischen Charakter der anstehenden Judasfeuer informieren. Doch zu einem extra dafür angesetzten Vortrag kommt kaum jemand. Der Landrat bedauert die "geringe Resonanz".
Augsburg
:Flüchtiger Angeklagter nach Schändung von Israel-Flagge gefasst
Der damals 18-Jährige soll die Flagge am Augsburger Rathausplatz heruntergerissen haben, um sie anzuzünden. Dann tauchte er unter.
ExklusivClaudia Roth und Antisemitismusklauseln
:Kann Spuren von Müssen enthalten
Sind Klauseln gegen Antisemitismus in der Kultur rechtens? Claudia Roth hat den Verfassungsrechtler Christoph Möllers um ein Gutachten gebeten. Der SZ liegt es vor. Es könnte die Debatte verändern.
Antisemitismus in der Kunst
:Von der Macht der Bilder
Bei einer Veranstaltung in Freising spricht Charlotte Knobloch über den wachsenden Antisemitismus und zeigt sich bestürzt über die Beispiele, die ihr das Diözesanmuseum zum Thema des Abends präsentiert. Das wiederum wirft eine Frage auf: Wie geht man mit diffamierenden Kunstwerken um?
Antisemitisches Brauchtum
:Streit entzündet sich an brennenden Puppen
Über den judenfeindlichen Charakter der Judasfeuer wollen Kreisheimatpflegerin und Antisemitismusbeauftragter jetzt die Burschenvereine im Landkreis aufklären - und hoffen auf ein Ende der Verbrennung von Figuren, die Judas Iskariot symbolisieren.
Deutscher Presserat
:Acht Rügen für "Bild"
Die Zeitung hätte unter anderem den Rapper Disarstar nicht einen "Judenhass-Rapper" nennen dürfen.
Umfrage an Hochschulen
:Acht Prozent der Studierenden sind antisemitisch eingestellt
Das geht aus einer Befragung der Universität Konstanz hervor. Auch wenn der Anteil niedriger ist als in der Allgemeinbevölkerung, hält Bildungsministerin Stark-Watzinger die Zahlen für "besorgniserregend".
Schweiz
:Schock über antisemitischen Angriff in Zürich
Ein 15-Jähriger sticht einen orthodoxen Juden nieder, der Mann überlebt knapp. In einem Video bekennt sich der Täter offenbar zum IS. Die Behörden sprechen von einem "Terroranschlag".
Auftritt von B-Lash und Bogy abgesagt
:Backstage schmeißt Rapper wegen antisemitischen Posts raus
Der Betreiber Hans-Georg Stocker sieht eine "massive Zunahme" judenfeindlicher Verfehlungen in der Kulturszene. Was ist da los?
Berlinale
:Am Ende
Es herrscht Fassungslosigkeit nach der Berlinale, von Antisemitismus ist die Rede. Aber auch von deutscher Überempfindlichkeit. Jetzt stellt sich heraus, über die Opfer der Hamas wollte von Anfang an keiner reden. Die Chronik eines angekündigten Versagens.
Wie geht es weiter? Eine Podiumsdiskussion.
:"Wir sehen eine Zukunft, von der wir hoffen, dass sie nicht Realität wird"
Die Schriftsteller Max Czollek, Sharon Dodua Otoo und Sasha Marianna Salzmann denken im Literaturhaus München gemeinsam über Erinnerung als Utopie nach - und öffnen Räume, die derzeit allzu oft verschlossen scheinen.
Aufruf zu Ausschluss Israels von der Kunstbiennale
:Keine Kunst
Eine Initiative von Künstlern und Kulturschaffenden fordert den Ausschluss Israels von der Kunstbiennale in Venedig.
Kulturpolitik
:Aufstehen oder sitzen bleiben
Die grüne Kulturstaatsministerin Claudia Roth muss sich Unentschlossenheit vorwerfen lassen. Ausgerechnet sie.
Eklat um Berlinale-Preisverleihung
:Na, bravo
Nach dem Eklat auf der Berlinale prüft Justizminister Buschmann rechtliche Schritte. Kulturstaatsministerin Roth erklärt ihren Applaus. Oder: Sie versucht es.
Antisemitischer Angriff in München
:Jude an der Synagoge beleidigt und geschlagen
Der 43-Jährige will am Sankt-Jakobs-Platz einen Streit zwischen Jugendlichen schlichten - und wird selbst zum Opfer. Die beiden 17-jährigen mutmaßlichen Täter sind polizeibekannt, unter anderem wegen Volksverhetzung.
Gerichtsurteil
:Attentäter von Halle zu sieben Jahren Haft wegen Geiselnahme verurteilt
Der 32-Jährige hatte im Gefängnis Bedienstete als Geiseln genommen, um in die Freiheit zu gelangen. Der Plan scheiterte.
Antisemitismus in Indonesien
:Nachts schreit schon mal einer „Heil Hitler“
In Indonesien gibt es fast keine Juden. Gehasst werden sie trotzdem. Warum Rabbi Yaakov Baruch und seine winzige jüdische Gemeinde sich im größten muslimischen Land der Welt trotzdem sicher fühlen. Vielleicht sogar sicherer als manche Juden in Deutschland.
Nach Berlinale-Eklat
:Justizminister droht mit strafrechtlichen Konsequenzen
Marco Buschmann kritisiert die Preisverleihung am Wochenende und erklärt, das Strafrecht sei gut aufgestellt, um antisemitische Äußerungen zu ahnden.
Antisemitismus
:Habt ihr gut geschlafen?
Nach dem Eklat auf der Berlinale stellt sich die Frage, wie gut Politik und ARD für die Gegenwart gewappnet sind.
Jüdische Familiensaga
:C. Bernd Sucher stellt seinen Roman vor
Der Münchner Autor präsentiert im Jüdischen Museum "Rahels Reise". Die Geschichte ist inspiriert von seiner eigenen Familie, reicht über Generationen sowie Kontinente hinweg und führt auch an Orte wie das Fürth der NS-Zeit.
Antisemitismus
:Mehr als 140 Strafverfahren nach Hamas-Überfall auf Israel
Die Konflikte im Nahen Osten haben in den vergangenen Monaten auch die bayerischen Strafverfolger erheblich beschäftigt. Sie müssen sich immer wieder mit Taten beschäftigen, die gegen Israel gerichtet sind.
Freie Universität Berlin
:Hört doch mal zu
Es war ein turbulentes Semester an der FU Berlin. No-go-Areas, eine brutale Attacke auf einen jüdischen Studenten, Strafanzeigen. Ausgerechnet hier, an einem Ort des Geistes und des Austauschs. Und keiner fühlt sich verstanden.
Israel-Palästina-Konflikt
:Mit verstecktem Davidstern an die Uni
Anfeindungen und Intifada-Aufrufe: Jüdische Studierende in München fühlen sich an den Hochschulen nicht genug geschützt. Ihre Interessenvertreter fordern ein deutlicheres Engagement gegen antisemitische Tendenzen.
MeinungAnfeindungen gegen jüdische Studierende
:Drei Schritte, die Münchens Unis nun unternehmen sollten
Holocaust-verharmlosende Reden, Intifada-Aufrufe: Dass derlei rund um deutsche Hochschulen im Jahr 2024 vorkommt, zeigt erst einmal vor allem eines - es wurde nicht genug getan, um Grenzlinien zu markieren.
Antisemitismus in der Kultur
:Die Kunstwelt als unsicherer Ort
Wie umgehen mit Antisemitismus in der Kultur? Am Mittwoch befragte der Kulturausschuss des Bundestags Experten. Mit überraschendem Ergebnis.
Cancel Culture auf Literaturfestival
:"Prügel den Typen mal richtig durch"
Cancel Culture English Style und antisemitischer Wahn in Karatschi: Warum ich auf dem Literaturfestival in Pakistan dann doch nicht aufgetreten bin.
"Von Juden lernen"
:Es tut auch gar nicht weh
Während der Antisemitismus aus den Löchern gekrochen kommt, liest Mirna Funk die großen jüdischen Denker. Ihr Buch "Von Juden lernen" ist nicht nur lehrreich, sondern vor allem auch sehr lustig.
Antisemitismus in Davos
:Unerwiderte Liebe
Tausende jüdische Touristen machen jedes Jahr in Davos Urlaub - und teils Erfahrung mit Antisemitismus. Nun erreicht die angeschlagene Beziehung zwischen Einheimischen und Gästen eine neue Eskalationsstufe.
Eklat im "Hamburger Bahnhof"
:Autoritär, aggressiv und antisemitisch
Die nach propalästinensischen Protesten abgebrochene Hannah-Arendt-Lesung in Berlin offenbart den ganzen Widerspruch der BDS-Bewegung. Solche Veranstaltungen können nur noch unter Polizeischutz stattfinden.
"Vultures 1" von Kanye West
:"Verrückt, bipolar, antisemitisch"
Rapper Kanye West hat ein neues Album. Auf dem vergleicht er sich - unter anderem - mit ein paar der berühmtesten Vergewaltiger der vergangenen Jahre.
Extremismus
:Verschwörerische Maskerade
Mit antisemitischen Botschaften hat eine Fußgruppe vergangenes Jahr den Faschingsumzug in Benediktbeuern gestört. Dieses Mal haben die Veranstalter Vorkehrungen getroffen, damit der Gaudiwurm alleine den Narren gehört.
Nach Angriff auf jüdischen Studenten
:FU Berlin belegt Tatverdächtigen mit Hausverbot
Eine Exmatrikulation ist nach geltendem Recht nicht möglich, nun darf der Mann aber drei Monate lang den Campus nicht betreten. Vergangene Woche hatte er einen Kommilitonen schwer verletzt.
Antisemitismus in Deutschland
:„Das hier hat eine neue Dimension“
Ein jüdischer Student wird in Berlin krankenhausreif geprügelt – eine von erschreckend vielen antisemitischen Attacken seit dem 7. Oktober. Immer wieder eskaliert zurzeit in deutschen Städten die Lage. Die Gefahr für Jüdinnen und Juden ist sprunghaft gestiegen.
Österreich
:"Es gibt die Besorgnis, dass das in Österreich noch eskaliert"
Paul Haber, Vorsitzender des jüdischen Vereins Hakoah Wien, über Antisemitismus im Sport, einen Tisch für 240 Menschen, den Schriftsteller Friedrich Torberg - und darüber, warum er seine Karriere als Schwimmer mit 21 Jahren jäh beendete.
Berlin
:Aktivisten stören Hochschul-Veranstaltung mit israelischer Richterin
Die Veranstaltung an der Berliner Humboldt-Universität musste abgebrochen werden. Kurz zuvor wurde auch an der Freien Universität erneut protestiert.
MeinungBerlin
:Eine Debatte in aufgeheizter Stimmung
Seit dem brutalen Angriff auf einen jüdischen Studenten wird die Freie Universität massiv kritisiert: Sie tue zu wenig gegen Antisemitismus. Dabei hat die Staatsanwaltschaft noch nicht einmal ihre Ermittlungen beendet.
Psychologie
:Warum radikalisieren sich junge Menschen über Tiktok so schnell?
Die Auswirkungen der Plattform auf die Meinungsbildung werden vielfach unterschätzt, sagt Deborah Schnabel, Direktorin der Bildungsstätte Anne Frank - und rät zu: mehr Tiktok!
Aufruf der Integrationsbeauftragten von Berlin-Neukölln
:"Zu viele meist muslimische Einwandererkinder wachsen mit den Geboten der Unfreiheit auf"
Ich rate jüdischen Freunden, Neukölln zu meiden? Das sollte nicht mein Job sein als Beauftragte für Integration. Ein Appell.
Antisemitismus
:Auf einen Schlag
Eine Bar in Berlin, ein jüdischer Student, der krankenhausreif geprügelt wird – und ein FU-Präsident in Erklärungsnot. Über die erschreckende Alltäglichkeit des Antisemitismus.