Klatschen, feiern und dann gute Nacht? Der Samstagabend auf der Berlinale ist eine vollkommen reale Schauergeschichte zum Thema Antisemitismus in Deutschland im Jahr 2024.
Michel Friedman zum Hass auf der Berlinale
:Danke für nichts
Nun hat das Schweigen das letzte Wort: Zum Widerstand gegen den Antisemitismus auf der Berlinale wäre nicht mal Mut erforderlich gewesen. Warum fällt er so schwer?
:Proteste um Gaza-Krieg weiten sich an US-Universitäten aus
Mehrere Unis können die aufgeheizte Stimmung kaum noch kontrollieren - die Columbia Universität bittet die Polizei um Hilfe und bietet Vorlesungen bis Semesterende hybrid an.
Biennale Venedig
:Schuld und Bühne
Die Kunst von migrantischen und indigenen Menschen dominiert die Länderpavillons auf der Biennale in Venedig. Warum mehrere die Haupteingänge versperrt haben.
Antisemitismus
:Wie blind bin ich?
Die Leopoldstadt ist Wiens jüdisches Stadtviertel, und eigentlich wollte unsere Autorin darüber schreiben, dass das Zusammenleben dort auch friedlich und normal sein kann. Dann lernt sie Daniel Löw kennen und stellt fest: Normal? Welche Hybris.
Lesung in den Kammerspielen
:Schmerz wird Kunst
Die Reihe "Schreiben über 'Die Situation'" präsentiert an den Kammerspielen aktuelle Texte jüdischer Kunstschaffender zu Krieg und Antisemitismus - am zweiten Abend von Roy Chen und Avishai Milstein.
Nahostkonflikt
:Hasst Iran auch seine eigenen Juden?
Über eine spannungsreiche Beziehung mit überraschend glücklichen Momenten.
Rechtsextremismus
:Rechter Terror - eine Münchner Fortsetzungsgeschichte
Eine Wanderausstellung im NS-Dokumentationszentrum stellt die Perspektive der Opfer und Hinterbliebenen in den Mittelpunkt. Manche lokale Aspekte verlagert sie aber zu stark ins Rahmenprogramm.
Deutscher Pavillon in Venedig
:Wir Heimatlosen
Vergangenheit unter Staub, Zukunft im Weltall. Der deutsche Pavillon auf der Kunstbiennale in Venedig verstört die Besucher. Er hat in diesem Jahr sogar einen zweiten Standort.
Antisemitismus in München
:Der Krieg in Nahost als "Brandbeschleuniger"
Judenhass verbindet Verfassungsfeinde unterschiedlicher Couleur. Die Zahl antisemitischer Übergriffe ist im vergangenen Jahr um 70 Prozent gestiegen. Auch ein angekündigter Salafisten-Kongress beschäftigt die Sicherheitsbehörden.
Innere Sicherheit
:Innenminister Herrmann warnt vor wachsendem Antisemitismus
Islamisten, Rechts- und Linksextremisten: Bayerns Verfassungsschützer warnen vor wachsenden Gefahren für die Demokratie. Auch der Gaza-Krieg trägt demnach zum Extremismus bei.
Kriminalstatistik
:Starker Anstieg antisemitischer und islamfeindlicher Straftaten
Der brutale Hamas-Überfall auf Israel und die Tausenden getöteten Zivilisten im Gazastreifen wirken auch in Deutschland nach. Das zeigen Daten aus der Statistik zur politisch motivierten Kriminalität.
Veranstaltung zum Gaza-Krieg
:Erst unterbrochen, dann abgesagt
"Antisemitische, gewaltverherrlichende und den Holocaust leugnende Redebeiträge": Berlins Sicherheitsbehörden verbieten "Palästina-Kongress".
Antisemitismus und Rassismus
:Alles ist aufgewühlt
Die Frühjahrstagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung zeigt: Neutralität gibt es beim Thema Antisemitismus nicht.
Essay "Wehrlose Demokratie?"
:Repressive Prävention
Warum gefährdet der grassierende Antisemitismus die Demokratie? Und wie muss der Staat darauf reagieren? Politikwissenschaftler Samuel Salzborn liefert erhellende Antworten.
Auszeichnungen beim Comic-Salon Erlangen
:Jüdisches Leben und jüdisches Leiden
Joann Sfar und Barbara Yelin werden mit den wichtigsten Preisen der deutschen Comic-Szene ausgezeichnet.
Antisemitische Angriffe
:Die Zerstörung
Unbekannte zerreißen im Berliner Kulturkaufhaus Dussmann reihenweise das neue Buch des jüdischen Autors Philipp Peyman Engel zum Antisemitismus.
Gedenkaktion "Rückkehr der Namen"
:"Menschen wurden dafür ermordet, wer sie waren"
Tausende erinnern bei der Aktion "Rückkehr der Namen" an Münchnerinnen und Münchner, die von den Nazis umgebracht wurden. Über die Schicksale der Ermordeten - und wie Paten heute von ihnen erzählen.
Dana von Suffrin
:„Für mich war es lange wirklich schlimm, dass wir nie irgendwo dazugehörten“
Die Welt der Münchner Schriftstellerin Dana von Suffrin ist seit dem Terrorangriff der Hamas eine andere. Ein Gespräch über Antisemitismus im Alltag und im Kulturbetrieb, die Heimatlosigkeit ihres jüdischen Vaters und die heilsame Kraft des Humors.
Lanz & Precht
:Keine Ermittlungen gegen Precht
Die Mainzer Staatsanwaltschaft wird gegen Richard David Precht nach seinen falschen Äußerungen zum Judentum im Podcast nicht wegen Volksverhetzung ermitteln.
Antisemitismus
:Und keiner ist verantwortlich
Schlimm, schlimm, aber zuständig ist keiner: Claudia Roth sowie die alte und die neue Festival-Chefin erklären sich vor dem Kulturausschuss des Bundestags zum Antisemitismus-Eklat auf der Berlinale.
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk
:SWR kündigt Moderatorin wegen antiisraelischer Posts
Helen Fares, Moderatorin eines Online-Debattenformats, zeigt auf Instagram, welche App beim Israel-Boykott im Supermarkt hilft. Der Sender zieht Konsequenzen.
Neuer Song der "Antilopen Gang"
:Achtung, angreifbare Popmusik
Die "Antilopen Gang" rappt auf "Oktober in Europa" fast tagespolitisch über linken Antisemitismus - verkürzt, populistisch, ziemlich sicher wichtig.
Das Politische Buch
:Gradmesser der Besatzungsherrschaft
Betreibt Israel in den besetzten Gebieten ein Apartheid-Regime? Plant man in Jerusalem also, "die Herrschaft einer rassischen Gruppe über eine andere rassische Gruppe zu errichten"? Der Völkerrechtler Kai Ambos versucht sich an einer Antwort.
"In aller Ruhe" mit Carolin Emcke
:"Definitionen sind keine letzten Wahrheiten" - Barbara Stollberg-Rilinger über Wissenschaftsfreiheit
In dieser Folge von "In aller Ruhe" spricht Barbara Stollberg-Rilinger, Rektorin des Wissenschaftskollegs, über die Gefahren, denen Wissenschaftler weltweit ausgesetzt sind.
Ausladung in Köln
:Unvereinbar
Die Universität Köln sagt Nancy Frasers Gastprofessur ab. Ihre Unterschrift unter dem Statement "Philosophy for Palestine" wollte die amerikanische Philosophin nicht erklären.
Niederländische Kulturszene
:Vielleicht später
Auch in den Niederlanden häufen sich seit dem 7. Oktober antisemitische Vorfälle bei Kulturveranstaltungen. Was die Regierung nun unternimmt.
Kunstfreiheit seit dem 7. Oktober
:Traut euch
Abgesagte Ausstellungen, verschobene Preisverleihungen: Nach dem 7. Oktober steht die Kunst unter Generalverdacht. Ein Plädoyer gegen die um sich greifende Logik des Boykotts.
KZ Flossenbürg
:Hölle aus Stein
79 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg endet der Granitabbau am früheren KZ-Steinbruch. Viele Häftlinge starben bei der unmenschlichen Arbeit. Über den langwierigen Kampf, einen historischen Ort zu schützen.
Berlin
:"Eingriff in das Grundrecht"
Bei Fehlverhalten Exmatrikulation? Berlins Hochschulen dürfen künftig wieder das Recht zum Studieren entziehen. Das ist eine Reaktion auf den brutalen Angriff auf einen jüdischen Studenten.
Staatsangehörigkeit
:Neubürger müssen Fragen zu Israel beantworten
Wer Deutscher werden will, soll im Einbürgerungstest künftig auch Kenntnisse zum Judentum nachweisen. Damit reagiert Innenministerin Faeser auf zunehmenden Antisemitismus.
Antisemitismus
:Vor der Synagoge: Münchner beschimpft Juden und zeigt Hitlergruß
Der Münchner Staatsschutz ermittelt gegen einen polizeibekannten 60-Jährigen. Die Zahl der judenfeindlichen Straftaten steigt stark an.
Antisemitismus
:"Das zeigt größtmögliche Verachtung"
Seit dem Mittelalter werden jüdische Friedhöfe in Bayern geschändet. Ein Projekt des Landesamts für Denkmalpflege untersucht die Taten erstmals systematisch - mit beunruhigenden Ergebnissen.
Nahostkonflikt
:"Ich hätte ja auch sterben können"
Lahav Shapira ist Jude, Student in Berlin und wurde nach einem Streit über den Krieg in Gaza brutal zusammengeschlagen. Als Opfer von Antisemitismus aber mögen ihn nicht alle betrachten.
Interview mit Philippe Collin
:"Frankreich hat seine Vergangenheit nicht bewältigt"
Einer der beliebtesten Podcasts im Nachbarland ist "Face à l'histoire", der nun dem antisemitischen Propagandisten Céline eine Staffel widmet. Woher kommt das Interesse für Geschichtsunterricht mit Cliffhängern?
Zeitzeugin Eva Umlauf
:"Man steht so hilflos da"
Die Psychotherapeutin Eva Umlauf hat Auschwitz überlebt, heute erzählt sie von den Verbrechen der Nationalsozialisten. Ein Gespräch über die Weltlage, ihre Erfahrungen als Zeitzeugin an Schulen und ihr eigenes Hologramm.
Bilanz der Polizei
:Die Kriminalität nimmt zu - doch München bleibt die sicherste Großstadt
Damit künftig noch mehr Fälle aufgeklärt werden und die Menschen weniger Angst haben, will die Polizei den Brennpunkt Alter Botanischer Garten mit Videokameras überwachen. Die Zahl der tatverdächtigen Kinder und Jugendlichen war im vergangenen Jahr so groß wie nie - wo die Zahl der Straftaten besonders wächst.
Augsburg
:"Ich wollte nur berühmt werden"
Im Oktober riss ein 18-Jähriger eine Israel-Flagge am Augsburger Rathaus vom Mast, um sie anzuzünden. Dann verschwand er. Monate später wird er vom Amtsgericht verurteilt - seine Ausrede glaubt ihm der Richter nicht.
Projekt "Rückkehr der Namen"
:Gesicht zeigen für die Verfolgten des NS-Regimes
Eine Sechsjährige wird deportiert und erschossen. Ein Zwangsarbeiter stirbt nach Folter an einer Lungenblutung. Das BR-Projekt "Rückkehr der Namen" will an Nazi-Opfer erinnern - unter Beteiligung der Münchner.
MeinungJudasfeuer
:Mehr Miteinander durch Aufklärung
Eine Auseinandersetzung mit dem judenfeindlichen Charakter der Judasfeuer kann anstrengend sein. Doch sie würde das Selbstverständnis örtlicher Vereine stärken.
Brauchtum
:Verpasste Aufklärung über Judasfeuer
Das Landratsamt will Burschenvereine über den antisemitischen Charakter der anstehenden Judasfeuer informieren. Doch zu einem extra dafür angesetzten Vortrag kommt kaum jemand. Der Landrat bedauert die "geringe Resonanz".
Augsburg
:Flüchtiger Angeklagter nach Schändung von Israel-Flagge gefasst
Der damals 18-Jährige soll die Flagge am Augsburger Rathausplatz heruntergerissen haben, um sie anzuzünden. Dann tauchte er unter.
ExklusivClaudia Roth und Antisemitismusklauseln
:Kann Spuren von Müssen enthalten
Sind Klauseln gegen Antisemitismus in der Kultur rechtens? Claudia Roth hat den Verfassungsrechtler Christoph Möllers um ein Gutachten gebeten. Der SZ liegt es vor. Es könnte die Debatte verändern.
Antisemitismus in der Kunst
:Von der Macht der Bilder
Bei einer Veranstaltung in Freising spricht Charlotte Knobloch über den wachsenden Antisemitismus und zeigt sich bestürzt über die Beispiele, die ihr das Diözesanmuseum zum Thema des Abends präsentiert. Das wiederum wirft eine Frage auf: Wie geht man mit diffamierenden Kunstwerken um?
Antisemitisches Brauchtum
:Streit entzündet sich an brennenden Puppen
Über den judenfeindlichen Charakter der Judasfeuer wollen Kreisheimatpflegerin und Antisemitismusbeauftragter jetzt die Burschenvereine im Landkreis aufklären - und hoffen auf ein Ende der Verbrennung von Figuren, die Judas Iskariot symbolisieren.
Deutscher Presserat
:Acht Rügen für "Bild"
Die Zeitung hätte unter anderem den Rapper Disarstar nicht einen "Judenhass-Rapper" nennen dürfen.
Umfrage an Hochschulen
:Acht Prozent der Studierenden sind antisemitisch eingestellt
Das geht aus einer Befragung der Universität Konstanz hervor. Auch wenn der Anteil niedriger ist als in der Allgemeinbevölkerung, hält Bildungsministerin Stark-Watzinger die Zahlen für "besorgniserregend".
Schweiz
:Schock über antisemitischen Angriff in Zürich
Ein 15-Jähriger sticht einen orthodoxen Juden nieder, der Mann überlebt knapp. In einem Video bekennt sich der Täter offenbar zum IS. Die Behörden sprechen von einem "Terroranschlag".
Auftritt von B-Lash und Bogy abgesagt
:Backstage schmeißt Rapper wegen antisemitischen Posts raus
Der Betreiber Hans-Georg Stocker sieht eine "massive Zunahme" judenfeindlicher Verfehlungen in der Kulturszene. Was ist da los?
Berlinale
:Am Ende
Es herrscht Fassungslosigkeit nach der Berlinale, von Antisemitismus ist die Rede. Aber auch von deutscher Überempfindlichkeit. Jetzt stellt sich heraus, über die Opfer der Hamas wollte von Anfang an keiner reden. Die Chronik eines angekündigten Versagens.
Wie geht es weiter? Eine Podiumsdiskussion.
:"Wir sehen eine Zukunft, von der wir hoffen, dass sie nicht Realität wird"
Die Schriftsteller Max Czollek, Sharon Dodua Otoo und Sasha Marianna Salzmann denken im Literaturhaus München gemeinsam über Erinnerung als Utopie nach - und öffnen Räume, die derzeit allzu oft verschlossen scheinen.
Aufruf zu Ausschluss Israels von der Kunstbiennale
:Keine Kunst
Eine Initiative von Künstlern und Kulturschaffenden fordert den Ausschluss Israels von der Kunstbiennale in Venedig.