Der Mensch hat so radikal in die Natur eingegriffen, so glauben viele Wissenschaftler, dass wir von einem neuen Erdzeitalter sprechen müssen, dem Anthropozän. Das Zeitalter der Menschen löst das Holozän ab, jene ruhigen 12 000 Jahre, während derer sich die menschliche Kultur entfalten konnte. In einer Serie fragen wir nach den Konsequenzen dieses Epochenwandels. Nicht nur für die Natur, auch für den Menschen, dessen Weltbild nun seine Gültigkeit verliert.
Deutsches Theater Berlin
:Die Menschheit zerstört sich selbst, das Theater geht schon mal voraus
Zumindest das Deutsche Theater Berlin. Zwei Stücke inszenieren zum Beginn der Spielzeit den Weltuntergang in erbarmungswürdiger Oberflächlichkeit.
Erdgeschichte
:Der Schatz im Crawford-See
Viele Geologen sind überzeugt: Wir leben im Anthropozän, das zeige allein schon ein See in Kanada. Unsinn, sagt eine Kommission, und lehnt das „Zeitalter des Menschen“ ab. Über große Erdepochen und kleine menschliche Abgründe.
Artenschutz
:Sollte man Arten genetisch verändern, um sie zu retten?
Forscher züchten akut bedrohte Arten um, damit sie besser mit dem Klimawandel oder einem veränderten Lebensraum zurechtkommen. Aber was retten sie auf diese Weise wirklich - und welche Gefahren birgt das?
Erde
:Leben wir nun im Anthropozän oder nicht?
Bereits zum zweiten Mal haben Geologen den Vorschlag abgelehnt, ein neues "Erdzeitalter des Menschen" auszurufen. Forscher machen einen ungewöhnlichen Vorschlag - und warnen vor einem verheerenden Signal.
Caspar David Friedrich in Hamburg
:Als die Natur Idee wurde
Es ist die Ausstellung der Saison: Die Hamburger Kunsthalle zeigt die wichtigsten Werke von Caspar David Friedrich und stellt sie Arbeiten zeitgenössischer Künstler gegenüber.
Ausstellung "Petromelancholia"
:Schwarze Galle, schwarzes Öl
Schwermut am Ende des fossilen Zeitalters: Die Ausstellung "Petromelancholia" in Rotterdam.
"Shared Landscapes" - Berliner Festspiele
:Theater zwischen Baum und Borke
In "Shared Landscapes" führen die Berliner Festspiele ihr Publikum sieben Stunden lang durch einen Brandenburger Wald. Eine Exkursion mit Mücken und Mätzchen.
MeinungErde
:Das Experiment
Ein neues Zeitalter hat begonnen: Überall auf der Welt finden Geologen die Relikte dieses Anthropozäns: Mikroplastik, Plutonium, Düngemittel. Was daraus wird? Das liegt an den Menschen.
Geowissenschaft
:Zeuge des Anthropozäns
Verändern wir den Planeten so massiv, dass wir längst im Anthropozän leben, also im "Zeitalter des Menschen"? Geologen präsentieren einen Ort, der wie kein anderer ein neues Erdzeitalter markieren soll.
Klimaethik
:Darf ich das?
Einerseits schaden Flüge oder Autofahrten dem Planeten, und zwar über Jahrtausende. Andererseits kann ein einzelner Mensch das Klimaproblem nicht allein lösen. Wie verhält man sich also richtig?
Interview mit Bernd Scherer
:"Unser gesamtes Weltbild ist nicht mehr aktuell"
Wir leben in einem neuen Erdzeitalter, dem Anthropozän. Doch was bedeutet das - und was verändert sich dadurch? Ein Gespräch mit Bernd Scherer, Intendant des Berliner Hauses der Kulturen der Welt.
250. Geburtstag
:Das Projektil Novalis
Zum 250. Geburtstag des Frühromantikers Friedrich von Hardenberg, der in einer Zeit dichtete, als sich die Naturerfahrung ähnlich stark veränderte wie heute.
Evolution
:Hilfe, ich habe die Lachse geschrumpft
Lachse in einem finnischen Fluss werden kleiner, wenn Menschen weit weg das Meer überfischen. Wie kann das sein?
Anthropozän
:Pass dich an oder stirb
Evolution im Zeitraffer: In einer vom Menschen geprägten Umwelt verändern sich manche Tierarten rasant - Stoßzähne verschwinden, Hörner werden kleiner. Doch das bringt Nachteile mit sich.
Sachbuch "Planetar denken"
:Jawohl, Eure Planetschaft
Die Erde im Mittelpunkt, nicht der Mensch: Das Buch "Planetar denken" will einen Denkstil für das Anthropozän und dessen Überwindung prägen.
Artensterben
:Fatale Eingriffe in die Natur
Eigentlich sollte die Aga-Kröte nur Schädlinge bekämpfen, doch dann lief alles aus dem Ruder: Die Wissenschaftsautorin Elizabeth Kolbert dokumentiert Pfusch beim Geoengineering, der das Artensterben fördert - anstatt es aufzuhalten.
Diskussion in Bad Heilbrunn
:Das Zeitalter der Gier
Bei den Thementagen "Anthropozän" der Stiftung Nantesbuch nähern sich Wissenschaftler, Autoren und Künstler einem vielschichtigen Phänomen
Anthropozän
:Der Mensch verändert die Erde seit 3000 Jahren
Nicht der Klimawandel, nicht die Industrialisierung und auch nicht die Atombombe läutete das jüngste Erdzeitalter ein. Intensive Landwirtschaft hat den Planeten zuerst geprägt.
Universalgeschichte
:14 Milliarden Jahre auf 400 Seiten
Big History erklärt die Geschichte vom Urknall bis zum Anthropozän. Ihr Begründer David Christian hat diesen irren Zeitraum gerade in einem faszinierenden Buch zusammengefasst.
Geoengineering
:Wir basteln uns eine Erde
Schwefel in die Stratosphäre pumpen, Ozeanströmungen umleiten, Wüsten mit weißer Plastikfolie abdecken: Ist Geoengineering unsere letzte Hoffnung - oder der endgültige Schritt in den Abgrund?
Anthropozän-Serie, Folge 14
:Sumsumsum
Lange Zeit mied der bürgerliche Roman Tornados, Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen. Dann eroberte die Biene den Buchmarkt - als Wappentier der literarischen Modernekritik.
Religion und Natur
:Macht Euch die Erde untertan
Der Mensch - wissbegierig und latent katastrophengeil - geriert sich als Herrscher über die Natur. Sind die Religionen schuld an ihrer maßlosen Ausbeutung?
Energiewende
:Das Ende des hundertjährigen Öl-Rauschs
Die Menschheit verabschiedet sich vom Ölzeitalter und fragt sich beklommen: Wie konnten wir so abhängig werden? Zur Antwort gehört der Wunsch nach einer neuen Welt.
Überbevölkerung
:Mehret euch nicht!
Der Mensch ist das größte Umweltproblem. Deshalb fordern Antinatalisten das Ende der Fortpflanzung. Ein Besuch bei ihrem Vordenker Théophile de Giraud.
Wie bereitet man Megacitys auf den Klimawandel vor? Das Beispiel Bangkok zeigt: Es wird auf Dauer nur mit der Natur gehen, nicht gegen sie.
Ökosysteme und Algorithmen
:Ein Wald, der sich selbst abholzt und verkauft
Drohnen verteilen Saatgut und Ökosysteme handeln mit Bitcoins, um sich selbst zu verwalten. Die Utopie einer Berliner Forschungsgruppe rüttelt an unserem Naturbegriff.
Anthropozän
:Verzicht hilft
Harald Welzer hat jüngst in einem Gastbeitrag das Zeitalter des Menschen zum "Zeitalter des Geldes" umbenannt. Ein Leser meint, das einzig wirksame Mittel gegen den Ruin der Welt durch den Kapitalismus sei Verzicht auf Konsum und Reisen.
Technologie und Kultur
:Wenn Daten glaubwürdiger werden als Erfahrungen
Die Welt hat sich zu einer Technosphäre entwickelt, in der Gefühle zunehmend zu Waren werden. Was dieser Welt fehlt, ist Kultur.
Naturgewalt Mensch
:Wer vom Klimawandel spricht, darf vom Kapitalismus nicht schweigen
Der Klimawandel erzeugt Kriege und Konflikte, die auch die reichen Länder bedrohen. Sie müssen jetzt in Lösungen investieren.
Anthropozän
:Wir sind die Katastrophe
Eine Generation von Egoisten lebt derzeit in unerträglicher Skrupellosigkeit auf Kosten ihrer Nachkommen, meinen Leser. Und fragen sich: Kann man das Ruder noch rumreißen? Vielleicht, indem man Denkverbote überwindet?
Anthropozän
:Das Ende der Spaziergänge
Gebirge, Ozean und Himmel: Nach ihrer vollständigen Unterwerfung hört die Natur auf, ein Ort ästhetischer Erfahrung zu sein. Das Übermächtige trägt längst Zivilisationsspuren.
Klimawandel im Kino
:Unsere Erde, immer nur schön
Der Eingriff des Menschen in die Erdgeschichte ist schon längst im Kino angekommen. Trotzdem beschwören spektakuläre Filme immer noch die unberührte Natur.
SZ-Podcast "Das Thema"
:Die Naturkatastrophe Mensch
Der Mensch hat so radikal in die Natur eingegriffen, dass wir inzwischen sogar von einem neuen Erdzeitalter sprechen müssten, dem Anthropozän. Wie gefährlich das ist, erklären Alex Rühle und Jörg Häntzschel.
Klimawandel
:"Gleicht einem kollektiven Suizidversuch"
Übergewicht, Mietpreise, Stau - der westliche Mensch hat viele Sorgen. Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber erklärt, warum das alles nebensächlich werden könnte, wenn wir nicht endlich handeln.
Ruhrgebiet
:Schicht im Schacht
Zwei Jahrhunderte lang, seit Anbruch des Industriezeitalters, wurde das Ruhrgebiet umgegraben. Nun verabschiedet es sich von der Steinkohle. Aber die Region hat sich für immer verändert.
SZ-Serie: Das Anthropozän
:Gegen die Naturgewalt Mensch
Der Klimawandel hat weltweite Auswirkungen, aber es gibt keine weltweit verbindlichen Regeln, um ihn zu bekämpfen. Wie können Menschen ihre globale Naturgewalt beherrschen?
Anthropozän-Serie
:Naturgewalt Mensch
Wir wissen um Klimawandel und Artensterben. Aber welche Folgen hat das für Kultur, Demokratie und das Zusammenleben auf unserem Planeten? Eine neue Serie beleuchtet die Folgen des Anthropozäns.