Wir sind normal, die anderen die Fremden: Der Begriff Rassismus bedeutet mehr als nur Springerstiefel, Glatze und "Ausländer raus"-Rufe. Unter dem Thema "Alltagsrassismus" nähert sich die Redaktion von Süddeutsche.de der Diskriminierung im täglichen Leben.
So viele Hilfesuchende wie noch nie
:Rassismus in München nimmt weiter zu - vor allem gegen Kinder
Experten der Beratungsstelle Before schlagen angesichts weiter ansteigender Zahlen Alarm. Die Hemmschwelle der Angreifer ist stark gesunken.
SZ JetztGesundheit
:Was Rassismus mit der Psyche macht
Sogenannter Alltagsrassismus wirkt sich massiv auf die psychische Gesundheit Betroffener aus. Eine Psychotherapeutin erklärt, wie man damit umgehen kann und was auch Nicht-Betroffene tun können.
Interview
:Wir Deutschen, die Besserwisser
Die Schauspielerin Benita Bailey ist in Thüringen geboren und kämpft mit ihrer Kunst, ihrem Witz und einer Schar von Kollegen gegen Alltagsrassismus.
Diskriminierung
:"Systematisch anders behandelt"
Eine Studie findet deutliche Belege für die alltägliche Diskriminierung von Frauen mit Kopftuch in Deutschland.
SZ Jetzt"Queenie" von Carty-Williams
:"Ich wollte, dass Mädchen wie ich sich weniger einsam fühlen"
In ihrem Debüt-Roman "Queenie" erzählt Candice Carty-Williams von Alltagsrassismus und Panikattacken, schlechtem Sex und besten Freundinnen.
Rassismus
:Filialleiter lehnt 16-jährige Bewerberin wegen Kopftuch ab
Eine muslimische Schülerin bewirbt sich für einen Sommerjob bei Edeka. Über die für sie schockierende Begegnung mit dem Chef veröffentlicht sie daraufhin ein Video bei Instagram, das mehr als eine Million Menschen erreicht.
SZ-MagazinRassismus
:"Ich will nicht deine Schokolade sein"
Wie fest Rassismus gesellschaftlich verankert ist, merkt unsere afrodeutsche Autorin besonders beim Dating und in der Liebe: Wegen ihrer Hautfarbe wird sie sehr oft zum Klischee erklärt.
Refugio-Geschäftsführer Jürgen Soyer
:"Unsere Klienten sahen, wie Menschen ermordet oder von Bomben zerrissen wurden"
Wer bei Refugio Hilfe sucht, hat meist Grausames erlebt, im Heimatland, auf der Flucht - oder später auch in Deutschland. Manchmal dauert es Jahre, bis die Opfer darüber sprechen können.
Internationale Wochen gegen Rassismus
:"Habet Sie in München au so viele Schwarze?"
München ist die Stadt der Lichterkette und Schauplatz großer Anti-Pegida-Demos. Doch Rassismus ist auch hier zu etwas Alltäglichem geworden - von abwertenden Bemerkungen bis hin zu brutaler Gewalt.
Beratungsstelle Before
:"Es sind Sachen sagbar geworden, die es lange nicht waren"
Alltagsrassismus wird häufig nicht einmal wahrgenommen, sagt Damian Groten, der Betroffene von rechter und rassistischer Gewalt berät.
US-Demokraten
:Ein Skandal jagt in Virginia den nächsten
In nur sechs Tagen haben sich die drei ranghöchsten Politiker des Bundesstaates in Skandale verstrickt. Die Vorwürfe gegen die drei Demokraten lauten "Blackfacing" und sexuelle Gewalt.
SZ JetztAlltagsrassismus
:Eine gefälschte McDonalds-Werbung für mehr Diversität
Weil die Burger-Brater auf ihren Plakaten nur mit weißen Menschen werben, haben zwei Studenten ein Poster von sich selbst in den Laden geschmuggelt. Es hängt dort seit 50 Tagen.
Alltagsrassismus
:"Mehr miteinander reden anstatt übereinander"
Tausende schildern unter #MeTwo auf Twitter, wie ihnen Rassismus im Alltag widerfahren ist - darunter der Kabarettist Abdelkarim. Er setzt auf die Macht des Humors.
#MeTwo
:"Sie sprechen aber gut Deutsch!"
Unter #MeTwo teilen Twitter-Nutzer ihre Erfahrungen mit Alltagsrassismus - und füllen einen abstrakten Begriff mit Leben. Fünf Tweets und ihre Geschichten.
SZ JetztTwitter
:Das ist... Ali Can, Begründer des Hashtags #MeTwo
Der 24-jährige Student aus Gießen gibt Menschen, die Alltagsrassismus erleben, eine Stimme. Es ist nicht das erste Mal, dass er deutschlandweit die Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Lyrik-Band über Rassismus
:Wichtig für den Fortschritt, aber schlecht für die Literatur
In "Citizen" beschreibt die amerikanische Lyrikerin Claudia Rankine schmerzhaft genau den Alltagsrassismus in den USA. Doch das Ergebnis ist identitäre Befindlichkeitsprosa.
SZ JetztDiskriminierung
:Warum es nicht hilft, nett zu Rassisten zu sein
Unsere Autorin musste sich schon oft rassistische Sprüche anhören und hielt Freundlichkeit für die beste Gegenmaßnahme. Doch in ihrem Job als Kellnerin merkte sie irgendwann: Das ist ein Irrtum.
SZ JetztDebatten
:Nur weil jemand Rassismus nicht erkennt, heißt das nicht, dass er nicht da ist
Wenn es darum geht, ob eine Aussage rassistisch ist, hört unsere Autorin oft dieselben, nicht zu Ende gedachten Argumente. Eine kleine Hilfestellung für die nächste Diskussion.
Beeindruckender Appell
:Menschenwürde statt Hochwürden
Vor zwei Jahren war Olivier Ndjimbi-Tshiende als katholischer Pfarrer in Zorneding rassistischen Anfeindungen und Morddrohungen ausgesetzt. Danach schrieb er ein Buch, in dem er mit dem Zustand der katholischen Kirche abrechnet. In Bad Tölz bekommt er dafür viel Beifall
SZ-MagazinBlackfacing im Karneval
:Schmink dich ab, Papa!
Der Vater tritt auf einer Karnevalssitzung als "lustiger Afrikaner" auf - mit schwarz angemaltem Gesicht. Der Sohn findet das peinlich und rassistisch. Ein dringend notwendiges Familiengespräch.
SZ JetztRassismus
:Warum Afros immer auch politisch sind
Unsere Autorin trägt ihre Haare in ihrer natürlichen Form: kraus und schwarz. In einer Welt, in der schwarze Menschen immer noch diskriminiert werden, ist das viel mehr als eine einfache Frisur.
SZ JetztNach Rassismus-Vorwürfen
:H&M schließt vorübergehend sämtliche Filialen in Südafrika
Wegen des Vorwurfs rassistischer Werbung steht die Modekette in der Kritik. Nun haben Demonstranten mehrere Filialen geplündert.
SZ JetztHorrorfilm "Get Out"
:Mit Gänsehaut gegen Rassismus
Der Film "Get Out", der am 4. Mai in Deutschland anläuft, ist der reine Wahnsinn: wahnsinnig unterhaltsam, wahnsinnig überraschend - und wahnsinnig klug. Denn Regisseur Jordan Peele mischt Horrorfilm mit Humor und aktueller Rassismuskritik.
Soul-Sängerin Y'akoto
:"Auf Angst mit Angstmache zu antworten, ist keine Lösung"
Als Deutsch-Ghanaerin bezieht Y'akoto klar Stellung zur Flüchtlingsfrage. Auf ihrem neuen Album kontert die Soul-Sängerin Rassismus und Bequemlichkeit mit einem persönlichen Revolutionssong.
Alltagsrassismus
:Traurige Realität
Menschen aus 165 Nationen leben im Landkreis. Das Bild von Weltoffenheit trübt ein Rassismus, der sich ganz oft im Kleinen zeigt
Künstliche Intelligenz
:Der Computer als Rassist
Maschinen lernen immer besser, den Sinn von Sprache und Texten zu verstehen. Dadurch aber kopieren sie auch menschliche Schwächen - und verinnerlichen Vorurteile.
Beratungsstelle
:Alltagsrassismus ist in München ein Problem
Nicht nur Neonazis werden zu Tätern. Die Beratungsstelle "Before" unterstützt seit einem Jahr Opfer rassistischer Gewalt.
SZ-MagazinEmojis
:Warum Elvis nun auch schwarz und blond sein muss
Als unsere Autorin Emojis mit schwarzer Hautfarbe benutzt, heißt es plötzlich, das sei rassistisch. Und schon ist sie mittendrin im Minenfeld der politischen Korrektheit.
SZ-MagazinDie Gewissensfrage
:Schonzeit für Rassisten?
Die Gewissensfrage der Woche: Die altersschwache Nachbarin zieht immer über Ausländer her. Soll man ihr darum nicht mehr helfen - oder ihrem hohen Alter zuliebe den Rassismus ignorieren?
Prozess
:Ein "unbekannter junger farbiger Mann" in der ersten Klasse
Weil das einem Polizisten in Zivil seltsam vorkommt, fragt er den Mann nach seinem Ticket. Der 23-Jährige findet das rassistisch - der Fall landet vor Gericht.
Dunkelhäutige Täter erfunden
:Bloß der "Quatsch eines unerfahrenen Mannes"?
Ein 30-Jähriger aus dem westlichen Landkreis fällt betrunken vom Rad. Später behauptet er, zwei dunkelhäutige Männer hätten ihn überfallen.
SZ-MagazinFamilie
:Wie spricht man mit Kindern über Rassismus?
Der Sohn unserer Autorin erlebt beim Fußball, wie ein Junge in der Kabine wegen seiner Hautfarbe beleidigt wird. Und weiß nicht, was er tun soll.
Benachteiligung
:Diskriminierung schadet der Wirtschaft
Auf der Bank, bei der Jobsuche, selbst auf Airbnb: Alltäglicher Rassismus ist nicht nur ein gesellschaftliches Problem.
Rassismus
:Wo Menschen im Alltag diskriminiert werden
Bei der Wohnungssuche, im Bewerbungsgespräch, sogar bei der Mitfahrgelegenheit: In vielen Situationen werden Menschen aufgrund ihrer Herkunft benachteiligt.
Alltagsrassismus
:Niedersachsen geht gegen Rassismus an der Discotür vor
Wenn Türsteher ausländisch aussehende Gäste abweisen, gab es für die Behörden bisher kaum eine Handhabe. Jetzt drohen bis zu 10 000 Euro Strafe.
Rassismus-Prozess
:Zweifelhafter Rassismus-Test
Hamado Dipama aus Burkina Faso hat vor Gericht bereits gegen zwei Münchner Clubs gewonnen, die ihn wegen seiner Hautfarbe an der Tür abgewiesen hatten. Das aktuelle Verfahren steht jedoch auf der Kippe.
Ressentiments gegen "Armutsflüchtlinge"
:Viel zu tun für die Anständigen
Der Appell von Fernsehjournalistin Anja Reschke gegen Fremdenhass könnte verpuffen - weil die Ressentiments etwa von der CSU verstärkt werden.
Prozess gegen Club
:Zu wenige Fakten für eine Diskrimminierung
Hamado Dipama verklagt Clubbetreiber, deren Türsteher dunkelhäutigen Gästen ohne erkennbaren Grund den Zutritt verwehren. Nun hat er erstmals einen Prozess verloren.
Der Fall Rachel Dolezal
:Die Weiße, die schwarz sein wollte
Irritation in den USA: Eine vermeintlich schwarze Aktivistin fliegt als weiß auf. So ein Wechselspiel kennt man eigentlich nur andersherum. Der Fall zeigt, wie problematisch die Einteilung von Menschen nach Hautfarben ist.
Alltagsrassismus
:Unter Weißen
Unser Autor ist in Leipzig geboren, spricht - wenn er will - Sächsisch und ist schwarz. Fremde Menschen pöbeln ihn an, bespucken ihn. Umstehende tun, als würden sie nichts bemerken. Wie lebt es sich mit Rassismus im Alltag?
Rassismus-Prozess
:Münchner Club muss Schmerzensgeld zahlen
Hamado Dipama hat gewonnen: Eine Münchner Diskothek muss ihm Schmerzensgeld zahlen, weil er vom Türsteher abgewiesen wurde - wegen seiner Hautfarbe, wie er geklagt hatte. Es war nicht der einzige Rechtsstreit den Dipama deshalb geführt hat.
Amtsgericht München
:Streit um Rassismus endet mit Vergleich
Werden Schwarze in München von Türstehern aus rassistischen Gründen abgewiesen? Das hat Hamado Dipama, Mitglied im Ausländerbeirat, dem Betreiber des Nachtclubs Pimpernel vorgeworfen. Vor Gericht werden sich die beiden dann aber einig - nach stundenlanger Diskussion.
SZ JetztAlltagsrassismus in Deutschland
:"Leute grabschen mir ungefragt an den Kopf"
Anne Chebu, 27, Journalistin und Moderatorin, erlebt als Schwarze in Deutschland viel unbedachte Diskriminierung. Darum hat sie ein Buch geschrieben: "Anleitung zum Schwarz sein".
Ihr Forum
:Wo beginnt Alltagsrassismus?
Unser Artikel "Scheibenschießen auf Afrikaner" hat eine kontroverse Diskussion auf Facebook ausgelöst: Eine Gratwanderung zwischen Tradition und Rassismus, überzogener Moral und begründeter Empörung. Am Thema Alltagsrassismus scheiden sich die Geister, weil jeder andere Erfahrungswerte und Prägungen einfließen lässt. Klar ist: Eine Verharmlosung birgt Gefahren für eine freiheitliche Gesellschaft. Doch wo liegt die Grenze?
Prozess gegen Nachtclub-Betreiber
:Spontanes Bündnis im Gerichtssaal
Hamado Dipama hat Münchner Club-Betreiber verklagt, weil er an der Tür abgewiesen wurde. Der Vorwurf: Alltagsrassismus. Nun will einer der Beklagten mit ihm eine Kampagne starten. Dipamas Anwältin spricht vom schönsten Angebot, "das wir bisher bekommen haben".
Ausländern Eintritt verwehrt
:Münchner Klubs wegen Rassismus verklagt
25 Klubs getestet, vor 20 an der Tür abgewiesen worden: Hamado Dipama vom Ausländerbeirat wirft Münchner Klubs Rassismus vor und klagt jetzt auf Unterlassung und Schmerzensgeld. Die Betreiber wehren sich.
Diskriminierung im Alltag
:"Rassismus ist mitten in unserer Gesellschaft"
"Du bist aber hübsch für eine Schwarze" - das ist nur einer von mehr als 21.000 Tweets über Erlebnisse mit Rassismus unter dem Schlagwort "schauhin". Eine der Initiatorinnen erklärt im Interview, wie sie Alltagsrassismus erlebt und wie jeder bei sich selbst anfangen kann, etwas zu ändern.
Kommentarkultur auf Facebook
:Keineswegs unsichtbar
In Facebook-Kommentaren schreiben beispielsweise Ärzte und Lehrer herablassend über die Toten von Lampedusa. Was am Stammtisch verhallen würde, wird auf Facebook gespeichert. Eine einfache Suche reicht, um zu sehen, dass der Rassismus tief im Bürgertum verankert ist.
Fabrizio Gatti zum Umgang mit Flüchtlingen
:"Das ist nicht unser Europa"
Wie ein italienischer Wallraff gab sich Fabrizio Gatti einst als Flüchtling aus. Um zu erleben, was Afrikaner auf ihrem Weg nach Europa durchmachen. Nach dem Bootsunglück vor Lampedusa sammelt der Journalist Unterschriften, um die Mittelmeerinsel für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen. Ein Interview über Europas Moral und neue Ansätze in der Flüchtlingspolitik.
Unfreiwillig nach Lampedusa geflohen
:"Auch ich hätte sterben können"
Nicht alle Flüchtlinge kommen aus eigenem Antrieb nach Europa: Nach dem Schiffsunglück vor Lampedusa erzählt ein Togolese von seiner unfreiwilligen Flucht nach Italien, wie er bei der Überfahrt andere Menschen ertrinken sah - und schließlich von der italienischen Regierung weiter nach Deutschland abgeschoben wurde.