Auch die Küche geht mit der Zeit, und ein paar Dinge in Sophia Lorens Kochbuch "In cucina con amore" von 1971 kann man heute wunderlich finden: In einem ansonsten prophetischen Kapitel über gute Manieren beklagt sie, ausgerechnet die Amerikaner hätten das Rauchen bei Tisch eingeschleppt. Und sie hatte offensichtlich damals ein sehr entspanntes Verhältnis zu Lachs aus der Dose.
Das Buch ist nun in einer renovierten Fassung neu aufgelegt worden, und die Diva Loren, die darin einräumte, eine Köchin zu haben, aber für Gäste immer mindestens eine Speise selbst zuzubereiten, hat sicher recht, wenn sie im neuen Vorwort schreibt, sie glaube, Stars kochten heute eher nicht mehr selbst für Gäste.
Notizen am Rande
Das Buch hat sich, wie Sophia Loren selbst, die an diesem Samstag achtzig Jahre alt wird, als unverwüstlich erwiesen - das gilt für die meisten Rezepte so sehr wie für den Charme der Randbemerkungen, in denen sie mutmaßt, es fördere möglicherweise die "Virilität des Latin Lover", wenn man seine Pasta al dente kocht, und darauf hinweist, man könne Marcello Mastroianni mühelos mit Bohnensuppe mit Schweineschwarte ködern, wenn man sie nur richtig zubereitet.
Nur wenige der Gerichte sind wirklich kompliziert. Aber auch Schlichtes klingt oft verlockend: Pasta mit frittierten Auberginen und Pecorino etwa (die Auberginen werden dafür nicht gesalzen, sondern gewässert, um ihnen die Bitterstoffe zu nehmen). Die "Vermicelli mit Salsa alla Sophia" hat sie sogar selbst erfunden: "Für die Salsa Basilikum mit Knoblauch, ein paar Anchovis, einigen Oliven und Kapern und der fein gehackten Zwiebel im Mörser zu einer homogenen Paste zermahlen. Dabei nach und nach so viel Olivenöl hinzufügen, dass eine nicht zu dickflüssige Sauce entsteht" - und dann mit heißen Vermicelli vermengen.
Sophia Loren : In cucina con amore. Rezepte für die italienische Seele. Gräfe und Unzer, München 2014. 267 Seiten, 24,90 Euro.