Kolumne: "Eigener Herd":Das ideale Winter-Curry

Kolumne: "Eigener Herd": Das Beste sitzt direkt unter der Schale: Ingwer.

Das Beste sitzt direkt unter der Schale: Ingwer.

(Foto: imago stock/imago images/Shotshop)

Ingwer hat eine angenehme Schärfe, die von innen wärmt. Er ist die Schlüsselzutat für ein Lieblingsrezept unseres Autors, für eine Currypaste, die zu vielem passt - ob Huhn, Gemüse oder Kichererbsen.

Von Titus Arnu

Mit Ingwer ist es so wie mit dem FC Bayern, Wagners "Ring des Nibelungen" oder Rosenkohl: Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Die einen kann man mit seinem scharfen, bitteren, leicht holzigen Geschmack vom Tisch fernhalten, die anderen kauen freiwillig auf einer rohen Ingwerknolle herum. Zu viel davon kann ein Gericht erdrücken und die Geschmacksnerven betäuben, aber ein Hauch Ingwer kann vieles verfeinern: ob Gemüse-, Fisch- oder Geflügelgerichte, Suppen, Getränke, Chutneys, Brot oder Kuchen.

Der Name der Gewürzpflanze geht auf das mehr als 3000 Jahre alte Sanskrit-Wort srngaveram zurück, das "Hornwurzel" bedeutet. Ingwer stammt aus Asien und zählt zu einer Pflanzenfamilie, zu der auch Kardamom und Kurkuma gehören. Zum Verzehr geeignet sind Teile des Rhizoms, aus dem die Wurzeln wachsen. Das ätherische, scharfe Aroma kommt vom chemischen Hauptbestandteil, den Gingerolen. Die wertvollsten Inhaltsstoffe sind direkt unter der Schale enthalten, deshalb ist es wichtig, Ingwer nicht zu großzügig mit dem Messer zu schälen. Sinnvoller (und leider auch mühevoller) ist es, die Knolle mit einem Teelöffel abzuschaben. Wenn man Ingwer anschneidet und bei Zimmertemperatur liegen lässt, trocknet er schnell aus und schrumpelt ein. Das vermeidet man, indem man ihn im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahrt, wo er sich wochenlang hält.

Ingwer ist gesund, belastbare Studien dazu fehlen allerdings

Und man kann ihn nahezu ständig gebrauchen: Ingwer soll gegen Erkältung, Reiseübelkeit und Rheuma helfen, antibakteriell und antientzündlich wirken. In der indischen Ayurvedalehre und der chinesischen Heilkunde wird Ingwer wegen seiner verdauungsfördernden und wärmenden Wirkung eingesetzt. In Deutschland ist Ingwer seit 1988 als Heilpflanze anerkannt, belastbare medizinische Studien über die segensreichen Heilwirkungen der Superknolle gibt es allerdings nicht. Es ist eher ein gefühlter und geschmeckter Effekt.

Wenn der Körper im Winter in die Energiekrise gerät, erscheint es angenehm, ihm von innen einzuheizen, und dafür ist Ingwer ideal. Einfach ein paar Scheiben ungeschälten Ingwer mit kochendem Wasser übergießen, zehn Minuten ziehen lassen, optional mit Honig süßen, fertig.

Etwas aufwendiger, aber sehr lohnenswert ist es, Currypaste mit frischem Ingwer zuzubereiten. Für ein mildes gelbes Curry 30 g frische Chilischoten putzen, halbieren und die Kerne entfernen. Es geht auch mit getrockneten Chilis, die man in Wasser einweicht. Eine große Zwiebel, zwei bis drei Zehen Knoblauch, ein walnussgroßes Stück Ingwer und ein kleines Stück frischen Kurkuma schälen. Zitronengras waschen und in Ringe schneiden, Kaffirlimettenblätter waschen. Koriandersamen, Kreuzkümmelsamen und Pfefferkörner ohne Öl in einer Pfanne anrösten. Alle Zutaten nacheinander in einen Mixer geben oder von Hand im Mörser zerkleinern, die feuchten Zutaten zuerst, die Gewürze zum Schluss. Mit Salz, Paprikapulver und Zimt abschmecken. In einem keimfreien Glas aufbewahrt und mit etwas Pflanzenöl bedeckt, hält sich die Currypaste bis zu zwei Wochen im Kühlschrank. Sie ist eine aromatische, gesunde Basis für gelbe Currys, etwa mit Kartoffeln, Kichererbsen oder Huhn - mit natürlichem Heizeffekt.

Currypaste - das braucht man dazu

- 30 g getrocknete rote oder gelbe Chilischoten

- 3 Schalotten (oder 1 große Zwiebel)

- 2-3 Knoblauchzehen

- 3 Zitronengrasstängel

- 50 g Ingwer

- 1 Stk. Kurkuma, etwa 2-3 cm lang

- 1 TL Salz

- 1 TL Kreuzkümmelsamen

- ½ TL Koriandersamen

- 1 TL Pfefferkörner

- ½ TL Kardamompulver

- ½ TL Paprikapulver

- ½ TL Zimt

- 3-4 Kaffirlimettenblätter.

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