Weihnachtspullover:Rudolph, go home!

Endlich eine Alternative zum rotnasigen Rentier: Bunte Weihnachtspullover sind ein wirklich nützlicher Trend - sie sind nicht nur bequem, sondern lösen die leidige Frage nach dem passenden Festtags-Look.

Von Julia Werner und Max Scharnigg

Für sie: Ein Trikot für das Event des Jahres

Weihnachtspullover: Das Modell von Topshop mit festlichem Feuerwerk aus Pompoms und funkelnden Pailletten.

Das Modell von Topshop mit festlichem Feuerwerk aus Pompoms und funkelnden Pailletten.

(Foto: PR)

Was anziehen über die Feiertage? Während alle Jahre wieder in den Modezeitschriften die Marabu-Federn wogen, die Pailletten glitzern und die güldenen Metallic-Looks mit den Geschenk-Editionen der Getränkehersteller um die Wette glänzen, denkt sich die moderne Frau: Die spinnen ja wohl. Denn in der Realität ist an Heiligabend bei den meisten stiltechnisch eher Hoppenstedt als Hollywood angesagt. Hübsch machen möchte man sich fürs Christkind natürlich trotzdem. In den USA oder Großbritannien wird nicht lange nachgedacht, die Menschen tragen einfach etwas mit rotnasigen Rentier-Intarsien und nennen das: Christmas Sweater, und zwar mit der Einstellung, mit der sie bei großen Sport-Events das Trikot ihrer Mannschaft tragen. Und ist der Heilige Abend nicht mittlerweile genau das? Die Briten haben die grausige Strick-Tradition glücklicherweise in den letzten Jahren verfeinert, es gibt schöne Designer-Modelle aus Kaschmir; und sogar preiswerte Modeketten entwerfen jedes Jahr Weihnachtspullis. Wie wäre es zum Beispiel mit diesem schwarzen Modell von Topshop - der Turtleneck verdeckt auf elegante Weise hektische rote Flecken am Hals, während weiter unten ein festliches Feuerwerk aus freundlichen Pompoms und funkelnden Pailletten abbrennt. Dazu eine enge Hose, roter Lippenstift und flache Samt-Ballerinas, fertig ist der Look. Sogar die Weihnachtsgans lässt sich damit unfallfrei vom Ofen an die Tafel transportieren. Dem perfekten Event steht somit nichts mehr im Wege. Frohe Weihnachten! Julia Werner

Für ihn: Ein halbwegs britischer Pullover

Weihnachtspullover: Eine Reminiszenz von Polo Ralph Lauren an die Fair-Isle-Pullover, die schon der Herzog von Windsor trug.

Eine Reminiszenz von Polo Ralph Lauren an die Fair-Isle-Pullover, die schon der Herzog von Windsor trug.

(Foto: PR)

Zwei Sachverhalte dürften sich zu diesem Weihnachtsfest auch hierzulande herumgesprochen haben. Zum einen, dass der angloamerikanische Ulk-Trend mit den hässlichen Weihnachtspullovern eigentlich ganz lustig und durchaus übernehmbar ist. Denn wie jede lächerliche Verkleidung wirkt eben auch so ein Auffahrunfall aus Wolle enthemmend und fördert vielleicht nicht die eigene, aber die zwischenmenschliche Heiterkeit, und die ist gerade in diesen Tagen eben nicht selbstverständlich. Im Grunde ist so ein Weihnachtspullover wie Glühwein zum Anziehen. Die zweite wichtige Erkenntnis der Feiertage ist, dass die Kinofilme um den Bär Paddington aus dem finstersten Peru genau das sind, was man schon lange nicht mehr im Kino gesehen hat: schön, anrührend und lustig nämlich, ganz egal ob man ein Alibi-Kind dazu mitnimmt oder nicht. Man kommt aus dem neuen Film jedenfalls in dieser britischen Hochstimmung, für die vermutlich schon bald Zollgebühren fällig werden. Der hier gezeigte Pullover von Polo Ralph Lauren vereint also beide Trends recht gut, wenn auch nur auf den ersten Blick. Denn natürlich ist der darauf um eine Laterne tanzende Bär nicht der vortreffliche Paddington, sondern der markeninterne und nicht schauspielernde Polo Bear. Und der Pullover ist bitte schön natürlich auch kein hässlicher Weihnachtsstrick, sondern eine Reminiszenz an die berühmten Fair-Isle-Pullover, die schon in den 1920er-Jahren vom Herzog von Windsor getragen wurden - und zwar keineswegs als Ulk. Max Scharnigg

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