Victoria's-Secret-Show:Schönheit in zehn Lektionen

Das Dessous-Label Victoria's Secret zeigt seine 15-Millionen-Dollar-Show erstmals in London. Nur eine erlesene Schar von Models hat die Lizenz, die Flügel zu tragen. Was zeichnet diese Frauen aus? Die wahre Schönheit? Eine Spurensuche.

Von Violetta Simon

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Quelle: AFP

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Erstmals seit 14 Jahren präsentierte Victoria's Secret seine Kollektion nicht in den USA, sondern in London. 15 Millionen Dollar lässt das Dessous-Label für die Show springen, allein jeder Engelsflügel soll mit 100 000 Swarowskisteinen besetzt sein. Nur eine erlesene Schar besonders attraktiver Models hat die Lizenz, die 15 Kilo schweren gefiederten Insignien zu tragen. Doch was zeichnet die Frauen aus? Besitzen sie die wahre Schönheit? Eine Spurensuche in zehn Lektionen.

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Lektion 1: Ein guter Start

Der Mensch ist darauf programmiert, im Schönen das Gute zu sehen. Laut Darwin wirken schöne Menschen auf uns gesund und vital - und erscheinen damit zur Fortpflanzung geeignet. Es gibt unzählige Studien zu dem Thema, alle kommen zu demselben Schluss: Wer schön ist, hat es von Anfang an einfacher im Leben.

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Lektion 2: Glück

Einen gesellschaftlichen Skandal - so nennt der Mediziner und Schriftsteller Ulrich Renz das Geschenk der Schönheit. "Die einen haben's, die anderen nicht. Und das Ganze völlig unverdient, denn Schönheit haben wir, weil die genetische Lotterie uns damit ausgestattet hat." Letztlich käme es nur darauf an: Wie haben unsere Eltern ausgesehen? Wer attraktiv sei, dem sei die Umwelt zugewandt. "Das hat Auswirkungen auf unseren Lebensweg."

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Lektion 3: schönes Leben

Renz hat in seinem Buch "Schönheit - eine Wissenschaft für sich" Erkenntnisse und Wissenswertes zum Thema zusammengestellt. Demnach werden hübsche Babys häufiger angelächelt und auf den Arm genommen, haben später mehr Freunde, bekommen in der Schule bessere Noten und verdienen ein höheres Gehalt. Attraktive Menschen werden als kompetenter und vertrauenswürdiger eingeschätzt, ihnen wird eher Unterstützung angeboten. Sogar gutaussehende Straftäter würden vor Gericht eher freigesprochen oder erhielten eine mildere Strafe.

(Im Bild: US-Sängerin Taylor Swift)

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Lektion 4: schön ist gut

Dieser Aspekt wurde Richard Nixon bei der US-Wahl 1960 zum Verhängnis. Der republikanische Präsidentschaftskandidat galt als Favorit, er trat zum Wahlkampf gegen John F. Kennedy im Fernsehduell an - und verlor. Aus gesundheitlichen Gründen abgemagert, abgehetzt von zahlreichen Wahlkampfterminen und darüber hinaus unrasiert, gab er gegen seinen sonnengebräunten Kontrahenten ein jämmerliches Bild ab. "Kennedy hat gewonnen, weil er besser aussah als Nixon. Fertig", sagte der italienische Philosoph Umberto Eco, der 2004 eine "Geschichte der Schönheit" veröffentlichte, in einem Interview. "Kennedy war schön, Kennedy war gut. Nixon war hässlich, also dachte man, er sei schlecht."

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Lektion 5: Vielfalt

Ob Fitnessfetischist, Busenwunder oder Magermodel, Schönheit ist vielseitig. Eco stellt fest, dass in den Massenmedien des 20. Jahrhunderts kein einheitliches ästhetisches Ideal mehr gelte, sondern eine "Orgie der Toleranz", die einen "Polytheismus der Schönheit" hervorgebracht habe. Es könne also durchaus sein, dass jemand George Clooney und Nicole Kidmann attraktiv finde, obwohl er sich selbst wie der Künstler Marilyn Manson style.

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Lektion 6: Proportionen

Dennoch existieren ästhetische Normen, an denen wir uns orientieren und anhand derer wir entscheiden, ob ein Gesicht oder ein Körper auf uns attraktiv wirkt. So sucht man Eco zufolge in einer Erscheinung immer nach Gleichmäßigkeit, Symmetrie und Ebenmaß. Anthropologisch machte diese Herangehensweise Sinn - in der Schönheit durfte man einen gesunden Körper vermuten. Heute aber habe sich dieses Schönheitsbild verselbstständigt, schreibt der Autor. Der wohlgestaltete Mensch gelte inzwischen als Ideal, als Norm für Schönheit.

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Lektion 7: zu schön um wahr zu sein

Werbung und Medien versuchen - im Gegensatz zu den früheren bildenden Künsten - nicht mehr, eine anbetungswürdige Realität nachzuahmen. Vielmehr ist es die Vorstellung von Schönheit, die sie darstellen, sie erfinden sie quasi neu. Das führt dazu, dass Testimonials sich auf Werbekampagnen mitunter selbst fremd werden: die ebenmäßige Haut geglättet, die Beine verlängert, die Taille gertenschlank.

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Lektion 8: keine Extreme

Untersuchungen haben ergeben, dass Frauen mit einem Gewicht, das etwas über dem durchschnittlichen Body-Mass-Index liegt, jugendlicher wirken - vor allem ab 45 aufwärts. Bei Beinen gilt nicht automatisch "je länger umso schöner": Laut einer Studie der Universität Breslau wirken Beine am anziehendsten, wenn ihre Länge etwa fünf Prozent über dem Durchschnitt liegt.

Victoria's Secret Fashion Show 2014

Quelle: dpa

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Lektion 9: nicht zu klug

Wer schön ist, hat es leichter im Leben, heißt es. Doch schön UND intelligent - diese Kombination scheint vielen Menschen zu schön, um wahr zu sein. In der Dokumentation "Mythos Schönheit" erzählen zwei attraktive Technik-Studentinnen, dass sie sich zwar leichter tun, jemanden kennenzulernen. Wenn im Studium jedoch Gruppenarbeit angesagt ist, bleiben sie häufig außen vor, weil die Kommilitonen ihnen nichts zutrauen.

(Im Bild: Adriana Lima und Alessandra Ambrosio, die diesmal beide den millionenschweren "Fantasy Bra" tragen durften)

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Lektion 10: wahre Schönheit

In einer Studie haben US-Forscher herausgefunden, dass Menschen bei der Bewertung äußerlicher Attraktivität auch die Charaktereigenschaften der Person miteinbeziehen - jedenfalls wenn sie diese kennen. Während für Fremde zwei Menschen gleich attraktiv erscheinen können, beurteilen sie eine bekannte Person je nach positiven oder negativen Eigenschaften als mehr oder weniger attraktiv. Und was lernen wir daraus? Wahre Schönheit kommt eben doch von innen.

© Süddeutsche.de/olkl/lala/rus
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