Süddeutsche Zeitung

Test:Heiß!

Was gibt es Gemütlicheres an kalten Tagen als eine Tasse Kakao? Ein Chocolatier hat für uns neun Trinkschokoladen probiert - ausgerechnet die teuerste schmeckt am schlechtesten.

Von Sebastian Xanke

Manchmal braucht es nicht viel, damit sich Kinder wie auch Erwachsene geborgen fühlen: ein kalter Wintertag, eine Decke und ein heißer Kakao können schon reichen. Dabei ist die Auswahl an Trinkschokolade in den hiesigen Supermärkten gewaltig. Der Nostalgiker greift zu Kaba, Nesquik oder Ovomaltine und fühlt sich an seine Kindheit zurückerinnert, der Hipster bedient sich bei Starbucks, und wieder andere schwören auf die Schokoladen-Qualität aus der Schweiz. Was alle Kakaopulver verbindet, ist ihre einfache Zubereitung. Man nehme heiße Milch, streue das Pulver darauf, rühre ein wenig umher, fertig. "Halt!" wird hier vielleicht der ein oder andere denken - "Milch? Ich nehme für meinen Kakao Wasser!" Entsetzt hält an dieser Stelle die Milch-Fraktion inne und schwört auf ihre Rezeptur. Grundsätzlich bewegen sich die Wassertrinker auf einer traditionsreicheren Fährte. Schon die Mayas und Azteken mischten ihren Kakao nur mit warmem Wasser. "Wir nehmen aber Milch, weil das ein Qualitätskriterium ist", hält unser Tester Leif Besselmann, Chef-Chocolatier bei Dallmayr, dagegen. Bei der Auswahl des Kakaopulvers wiederum kommt es nicht nur auf den Geschmack an, sondern auch darauf, aus welchem Land er stammt. In Ghana und der Elfenbeinküste arbeiten nach Angaben der Welthungerhilfe oft Kinder auf den Kakaoplantagen - die beiden Länder sind die größten Erzeuger von Kakao in Westafrika. Viel Transparenz seitens der Unternehmen gegenüber den Verbrauchern gibt es dazu allerdings nicht. Es hilft wie so oft nur, sich vorab selbst zu informieren.

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Quelle:
SZ vom 05.03.2022
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