Tipps für stilvolles Wohnen:Was den Blick fängt

Wie sieht das ideale Schlafzimmer aus? Was ist bei der Küche zu beachten? Und was hilft, wenn im Wohnzimmer nichts richtig zusammenpasst? Ein Designer gibt fünf Ratschläge für stilvolles Wohnen.

Von Felicitas Kock

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Wohnzimmer

Terence Conran Wohnen Randomhouse

Quelle: Bart Van Leuven

Ob Abstellkammer oder Ballsaal - das Wohnzimmer ist fast immer der zentrale Raum der Wohnung. Ganz gleich, ob hier nur faul herumgelungert wird, ob Kinder über die Sofalandschaft toben oder jeden Tag Gäste zu Besuch sind: Diese Grundregeln gelten für alle.

Sofa, Sessel und Chaiselongue

Die Faustregel aller Inneneinrichter: Wer nicht alle paar Jahre neu investieren will, entscheidet sich für klassische Sitzmöbel. Die Chancen, sich an einem roten Lacksessel satt zu sehen, sind relativ hoch. Dezente Farben und Materialien gehen dagegen immer. Damit es nicht fad wird, können Sie bei Teppichen, Vorhängen, Lampenschirmen, Kissen und Decken ihren Launen folgen - und wenn Ihnen der Fischrestaurant-an-der-Nordsee-Stil irgendwann nicht mehr gefällt, hängen Sie einfach die Fischernetze ab und dekorieren kostengünstig neu.

Es werde Licht

Tagsüber ist die Sache einfach: Je mehr Tageslicht in den Raum fällt, desto besser. Und abends? Sollte sich das Lichtkonzept nicht auf eine einzelne Deckenlampe stützen. Besser mehrere dimmbare Lichtquellen in verschiedenen Ecken aufstellen. Wenn Sie besonders gewitzt sind, schummeln Sie noch den ein oder anderen Quadratmeter hinzu: Ein kleines Wohnzimmer wirkt größer, wenn eine Lampe ihr Licht an die Wand wirft und der Raum dadurch indirekt beleuchtet wird, schreibt der englische Designer Terence Conran in seinem Buch "Einfach entspannt wohnen".

Auf den ersten Blick

In Ihrem Wohnzimmer steht alles, was Ihnen gefällt, aber nichts passt richtig zueinander? Dann fehlt Ihnen ein geeigneter Blickfang, der den Raum zusammenhält. Das kann ein besonderes Sideboard, ein außergewöhnlicher Couchtisch, ein Teppich oder ein Bild sein. Sie müssen nicht zwangsläufig etwas Neues anschaffen, manchmal hilft es auch, das ausgewählte Stück besser in Szene zu setzen - und anderes dafür auszusortieren.

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Schlafzimmer

Terence Conran Wohnen Randomhouse

Quelle: Pernilla Hed (Styling: Daniel Bergman)

Die Schlafzimmereinrichtung ist egal, weil man die Augen hier ohnehin die meiste Zeit geschlossen hat? Ein praktischer Ansatz, der für viele funktionieren dürfte. Für besonders entspannten Schlaf empfiehlt Conran:

Liegen lernen

Beim Bettgestell braucht sich niemand zu verkünsteln, was zählt ist die Matratze - hier lohnt es sich, zu investieren, schließlich verbringt man auf kaum einem Möbelstück mehr Zeit. Idealerweise wird die Matratze alle zehn Jahre gewechselt. Viele Modelle müssen zwischendurch gewendet werden, damit sie sich gleichmäßig abnutzen. Auch Kopfkissen müssen gewechselt werden, wenn sie den Kopf nicht mehr richtig stützen.

Kleiderstau vermeiden

Wer über ein Ankleidezimmer verfügt, kann diesen Absatz getrost überspringen. Normalsterbliche seien hiermit informiert, dass in ihrem Schlafzimmer auch Platz für einen Schrank sein sollte. Bei kleinen Zimmern bietet sich ein Einbauschrank an, weil er weniger Platz wegnimmt. Damit Schubladen richtig geöffnet werden können, sollte davor mindestens ein Meter Platz sein, außerdem sollten sie höchstens zu zwei Dritteln gefüllt werden. Ein Schrank sollte groß genug sein, damit sämtliche Kleidung leicht darin verstaut werden kann. Sonst besteht die Gefahr, dass Klamotten außerhalb gestapelt werden. Das zieht nicht nur Kleidermotten an, sondern bringt auch Unruhe ins Schlafzimmer - und in den Schlaf. Zusätzlichen Stauraum bieten Betten mit integrierten Schubläden. Die sehen im Gegensatz zu Modellen mit Beinen oft etwas klobig aus, sind aber gerade für kleine Schlafzimmer mit wenig Stauraum zu empfehlen.

Ruhe schaffen

Wer ruhig schlafen will, braucht eine ruhige Umgebung, sagt der Designer. Das gilt nicht nur im Bezug auf Kleiderberge, bei der Farbgebung ist ebenfalls Zurückhaltung angesagt. Im aktuellen Buch des Wohndesigners sind alle Betten weiß bezogen. Auch sonst dominieren helle Farben sowie Braun- und Grautöne.

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Küche

Terence Conran Wohnen, Randomhouse

Quelle: Patric Johansson

Hier finden bekanntlich die besten Partys statt. Wenn nicht gerade zehn Leute durch die Küche tanzen, sollte dieser Raum vor allem eines: funktionieren. Schön sein darf er natürlich trotzdem.

Arbeiten im Dreieck: Wer über den Luxus verfügt, seine Küche nach den eigenen Vorstellungen einrichten zu können, sollte darauf achten, dass das "Arbeitsdreieck" berücksichtigt wird. Kühlschrank, Herd und Spüle sollten nicht weiter als zwei Meter voneinander entfernt, die Wege nicht verstellt sein, gibt Terence Conran zu Bedenken. Wenn die Küche schon fertig eingebaut ist, achten Sie trotzdem darauf, keine Stolperfallen zwischen den drei wichtigsten Einrichtungsstücken zu platzieren.

Hell, heller, Küche: Wer Zwiebeln schneidet und Plätzchen bestreuselt, braucht gute Augen und viel Licht. In der Küche sollte die Beleuchtung dreimal heller sein als im Wohnbereich. Im Idealfall gibt es verstellbare Spots, die verhindern, dass der Koch mit seinem Körper einen Schatten auf die Arbeitsfläche wirft. Wird in der Küche auch gegessen und gewohnt, empfiehlt sich ein Dimmer, um die Stimmung nach dem Kochen gemütlicher zu machen. Oder mehrere kleine Lichtquellen, die zum Einsatz kommen, wenn die große, helle Kochbeleuchtung ausgeknipst wird.

Nein zu Nippes: Deko sollte man sich in der Küche sparen. Am besten nur Küchenthematisches aufstellen, das gelegentlich genutzt wird. Schöne Teller oder Krüge zum Beispiel - sonst ist schnell alles von einer Schicht aus Fett und Staub überzogen.

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Drittes Zimmer

Terence Conran Wohnen Randomhouse

Quelle: Ben Anders

Kinderzimmer, Esszimmer, Büro - auch wer über den Luxus eines dritten (vierten, fünften) Zimmers verfügt, muss dieses erst einmal eingerichtet bekommen.

Flexible Spielwiese

Kinderzimmer entwickeln sich - genau wie ihre Bewohner - am schnellsten weiter. Damit teure Dinge wie Bett, Schrank und Schreibtisch nicht alle paar Jahre erneuert werden müssen, sollten sie entweder mitwachsen können oder von einem gewissen Alter an gar nicht erst in einer "Kinderausgabe" angeschafft werden. Wer sich nicht zu viel Arbeit machen will, lässt außerdem besser die Hände von der Mickeymouse-Tapete, die nach spätestens drei Jahren out ist. Ein paar Poster mit Disneyfiguren sind genauso schön und lassen sich leichter wieder abnehmen.

Stilvoller Essbereich

Kaum jemand besitzt heute noch ein eigenes Esszimmer. Wenn doch, rät Conran, entweder so viele Mahlzeiten wie möglich dort einzunehmen, oder den Raum zusätzlich für andere Zwecke zu nutzen, als Büro etwa. Sonst wirkt so ein Esszimmer schnell unbewohnt und steif. Häufiger als reine Esszimmer sind in den Wohnbereich integrierte Ess-Ecken. Die werden am besten durch die Art des Bodenbelags oder durch Raumteiler optisch vom Rest getrennt. Besonders angesagt sind auffällige Hängeleuchten. Wer zum romantischen Dinner lädt, sollte außerdem die ein oder andere Kerze samt Halter greifbar haben.

Angenehmer Arbeitsplatz

Wenn man schon zuhause arbeiten muss, sollte man wenigstens die geeigneten Rahmenbedingungen dafür schaffen. Für Menschen, die nur gelegentlich etwas tippen oder ausdrucken müssen, genügt ein kleiner Arbeitsbereich, etwa eine Arbeitsplatte, die von der Wand oder dem Regal ausgeklappt werden kann. Manche hingegen brauchen ein eigenes Arbeitszimmer. So oder so: Ihr Arbeitsplatz sollte so aussehen, dass sie sich gerne dort niederlassen. Und er sollte als das definiert sein, was er ist - sodass Sie nicht erst einen Haufen Ramsch entfernen müssen, bevor Sie zur Tat schreiten.

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Badezimmer

Terence Conran Wohnen Randomhouse

Quelle: Ben Anders

Ein Bad ist ein Bad ist ein Bad. Viel ändern lässt sich da meist nicht - außer, man baut Haus und Bad selbst. Ein paar Möglichkeiten gibt es dennoch:

Wahnsinns-Wanne

Wenn Sie genug Platz für eine freistehende Badewanne haben, gönnen Sie sich eine. Kaum ein Möbelstück ist glamouröser. Terence Conran rät zum Modell aus Gusseisen, das ist robuster als Stahl. Wenn Sie wollen, können Sie die Außenwand farblich passend zum Rest des Bads streichen.

Stau(t)raum

Offene Regale sind praktisch für alles, was man täglich zur Hand nimmt: Zahnbürsten, Pflegeprodukte, Schminke. Alles andere benötigt geschlossenen Stauraum, sonst wirkt das Badezimmer schnell unordentlich. Lassen Sie den Vorratspack Duschgel, den Klopapiernachschub, die Nagellacksammlung und sämtliche Handtücher hinter Schranktüren und in Schubladen verschwinden.

Letzter Farb-Schrei

Für das große Bad empfiehlt Conran Zurückhaltung: viel Weiß und gedeckte Farben. Bei Gästebad oder -WC erlaubt er dagegen alles an Buntheit, was in anderen Räumen verboten ist. Weil man sich im Gäste-WC in der Regel selten und kurz aufhält und der Raum klein bis winzig ist, darf es hier schrill zugehen.

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Terence Conran Wohnen, Randomhouse

Quelle: SZ

Sir Terence Conran wurde 1931 in England geboren. Der Gründer des Conran Design Studios und der Möbelkette Habitat wurde 1963 für seine Verdienste zum Ritter geschlagen. Bis vor Kurzem leitete der Designer das Royal College of Art in London.

Die Wohntipps und Bilder stammen aus dem Buch "Einfach entspannt Wohnen" von Terence Conran, DVA Architektur, 224 Seiten, € 29,99

© Süddeutsche.de/feko/vs
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