Süddeutsche Zeitung

Strohhalme im Test:Guter Zug

Trinkhalme aus Plastik gelten von nun an offiziell als verbotene Umweltsünde. Doch was taugen die Alternativen aus Glas, Bambus und Papier wirklich? Ein Experte hat sie getestet.

Von Christine Mortag

Nur ein keiner Plastikhalm. Was soll daran schlimm sein? An dem einzelnen vielleicht nichts, aber weil viele Menschen so denken, werden jedes Jahr allein in den EU-Staaten mehr als 36 Milliarden Einweghalme benutzt und weggeworfen. Das errechnete die internationale Umweltschutzorganisation Seas at Risk. Doch ähnlich wie bei der Plastiktüte findet auch beim Trinkhalm aus Plastik endlich ein Umdenken statt: So wollen Lidl, Penny und Rewe gar keine Plastikhalme mehr verkaufen, McDonald's verzichtet zumindest in Großbritannien darauf, und bei Starbucks soll es von 2020 an keine mehr geben. Das EU-Parlament stimmte am Mittwoch für ein Verbot von Wegwerfartikeln wie den Plastikhalmen, dieses könnte 2021 dann in allen Mitgliedsländern in Kraft treten. "Vor zehn Jahren hing noch in praktisch jedem Drink ein Strohhalm", sagt Adrian Schulz, Barchef vom Bayerischen Hof. "Jetzt geben wir nur noch auf Nachfrage einen ins Glas. Auch die Gäste sind da mittlerweile sensibilisierter."

Gleichzeitig entwickeln immer mehr Hersteller Alternativen für die Plastikhalme. Die Beschaffung ist allerdings noch abenteuerlich, in einigen wenigen Biomärkten und Kaufhäusern sind Trinkhalme aus Bambus, Glas oder Edelstahl zu finden oder Papierhalme in Einrichtungsläden und unter Partybedarf, ansonsten müssen die meisten Trinkhalme online bestellt werden und haben teils wochenlange Lieferzeiten. So richtig schlimm ist das aber nicht. "Im Prinzip braucht man in kaum einem Cocktail einen Trinkhalm," sagt Barchef Schulz. In einem Hugo oder Aperol Sprizz sei er sowieso überflüssig. Und was ist für ihn die beste Alternative zum Plastikhalm? "Am besten gar kein Trinkhalm. Dafür würde ich 10 Punkte geben."

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Quelle:
SZ vom 27.10.2018
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