Test:Bis zur Weißglut

Wir haben wirklich jede Menge Kohle verbraucht, um eine wesentliche Sommerfrage zu beantworten: Briketts, Kokosschalen oder Holzkohle - womit grillt man lecker, zügig und zugleich umweltschonend?

Von Titus Arnu

Für diesen Test mussten wir mal ein verdammt heißes Eisen anfassen: den Grill, das Lieblings-Sommer-Spielzeug vieler Männer. Die Wahl des besten Grillguts könnte man, je nach Geschmack und Einstellung zum Thema Fleisch, sehr ausführlich analysieren und bewerten, aber diesmal geht es um den Brennstoff. Und der ist für den Grillerfolg wichtiger, als man glaubt. Jährlich verbrauchen die Deutschen geschätzte 300 000 Tonnen Holzkohle und Grillbriketts. Die meisten Hobby-Griller setzen auf möglichst billige Holzkohle aus dem Baumarkt oder von der Tankstelle. Grundsätzlich gilt: Holzkohle brennt zwar schneller an als Briketts, aber Letztere halten die Hitze länger. Bei billiger Holzkohle geht die Temperaturkurve schon nach 15 Minuten wieder nach unten, hochwertige Briketts halten die Hitze zwei bis drei Stunden. Wer Steaks, Braten oder ganze Fische grillen will, kommt um Briketts also nicht herum. Für unseren Test haben wir sowohl Kohle als auch Briketts unterschiedlicher Preisklassen verwendet. Die Idee, aus Gründen der besseren Vergleichbarkeit immer nur Lammfilet zu grillen, wurde nach dem ersten Grillwochenende fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel - so viel Fleisch will niemand essen. Deshalb haben wir auch mit Goldbrassen, Saiblingen, gefüllter Paprika, Schafskäse und sogar mit Quiche experimentiert.

Testmethode: Das Brennmaterial wurde unter gleichen Ausgangsbedingungen mithilfe eines Anzündkamins und jeweils zwei Anzündwürfeln in Brand gesetzt, bei Erreichen der Weißglut in einen Kugelgrill gekippt und dann auf Durchhaltevermögen, Höchsttemperatur, Rauchentwicklung, Funkenschlag und Aroma begutachtet. Gemessen wurde mit einem eingebauten Deckelthermometer. Außerdem haben wir Extrapunkte verteilt für Umweltfreundlichkeit - hochwertige Holzkohle ist frei von Nebenprodukten wie Säuren und Teeren. Es gibt Öko-Briketts, die aus Bambus, Kokosschalen oder Olivenkernen gepresst werden. Hat die Kohle kein DIN- oder TÜV-Logo, sollte man eigentlich die Finger davon lassen - denn nur dann kann man relativ sicher sein, dass keine Beimischungen wie Schlacke, Pech und Bitumen enthalten sind.

Grillen in Wien
(Foto: Philipp Horak/Anzenberger)
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