Süddeutsche Zeitung

Süßkartoffel:Die Hipste unter den Knollen

Gepellt, gebraten oder frittiert - es dürfte kaum eine Form geben, in der wir die Kartoffel noch nicht gegessen haben. Gegen die Langweile hilft: die Süßkartoffel.

Von Kathrin Stein

Kartoffelgratin, Kartoffelpuffer, Kartoffelpommes - daran haben sich inzwischen viele satt gegessen. Foodblogger feiern gerade eine andere Knolle: die Süßkartoffel. Dabei ist sie eigentlich gar nicht mit der Kartoffel verwandt.

Wo kommt sie her?

Batate wird die Süßkartoffel auch genannt und stammt aus Mittel- und Südamerika. Ganz einig sind sich Forscher über ihre Herkunft nicht. Bekannt ist, dass sie Christoph Kolumbus nach Europa brachte, dem auch die Einführung der ordinären Kartoffel zugeschrieben wird. Heute sind die größten Produzenten die Chinesen, die mit mehr als 120 Millionen Tonnen pro Jahr zwei Drittel der gesamten Weltproduktion an Süßkartoffeln kultivieren. Die Knolle gedeiht vor allem in tropischem und subtropischem Klima, in Europa wird sie hauptsächlich in Italien, Portugal und Spanien angebaut. Eine Saison gibt es nicht, die Süßkartoffel wächst das ganze Jahr über.

Kürbis trifft Karotte

Ihr Name führt in die Irre - die Knolle ist nicht mit der Kartoffel verwandt. Sie gehört zu den Windengewächsen, die vor allem in den Tropen vorkommen und als Kletterpflanzen oder Lianen wachsen. Die Kartoffel lässt sich dagegen in die Familie der Nachtschattengewächse einordnen, die vor allem aufrecht und nur teilweise kletternd wachsen.

Nicht nur der Geschmack erinnert an Karotte oder Kürbis, sondern auch die Farbe. Das Fruchtfleisch ist gelb bis lachsfarben. Es gibt allerdings auch Sorten, bei denen das Innere weißlich oder rosa bis violett ist.

Genauso wie ihre Farbe, ist auch ihre Zubereitung vielseitig - vom Burger bis zum Kuchen. Vier Foodblogger haben uns ihre Lieblingsrezepte verraten.

Gesünder als Kartoffeln?

Die Süßkartoffel gilt als sehr gesund. Wie ihre Namensvetterin, die Kartoffel, enthält sie Karotinoide wie Beta-Carotin, Mineralstoffe wie Kalium, Zink und Kalzium und viele Vitamine. Die Menge an Beta-Carotin und Vitamin A sind bei der Süßkartoffel höher. In der Kartoffel steckt dagegen deutlich mehr Vitamin C. Anhänger der verbreiteten Paleo-Ernährungsweise, die besonders "artgerecht" sein will, rühmen die Süßkartoffel für ihren hohen Nährstoffgehalt und ihre blutzuckersenkende Wirkung.

Unwesentlich ist der Unterschied bei Fettgehalt und Kalorien. Bei Kartoffeln nimmt man pro 100 Gramm etwa 70 Kalorien und beinahe kein Fett zu sich - bei Süßkartoffeln sind es in etwa 40 Kalorien und ein paar Milligramm Fett mehr. Die Frage, ob nun Kartoffel oder Süßkartoffel gesünder ist oder beide gleich gesund, spaltet die Ernährungswissenschaftler.

Welche Vorteile hat die Süßkartoffel?

Man kann sie, im Gegensatz zur Kartoffel, roh verspeisen und auch ihre Blätter dürfen verzehrt werden. Und obwohl die beiden Gemüserivalen im 16. Jahrhundert in etwa zur selben Zeit entdeckt wurden, kommt die Kartoffel in Deutschland schon Jahrhunderte länger auf den Tisch. Zeit also für eine Alternative.

Wahrscheinlich werden wir aber sowieso in ein paar Jahren, dann wenn wir keine Süßkartoffel-Pommes mehr sehen können, entweder wieder die Kartoffel in die Pfanne werfen oder ein bislang eher unbekanntes Gemüse zum neuen Superfood küren. Vielleicht diesmal die Maniokwurzel?

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