Haben und Sein:Nachhaltig, formschön und kryptisch!

Haben und Sein: Vorsprung quasi eingebaut - smartes Running-Outfit von Allbirds.

Vorsprung quasi eingebaut - smartes Running-Outfit von Allbirds.

(Foto: Allbirds)

Diese Woche in den Stilnews - ein Regenponcho, der bei schlechtem Wetter für gute Laune sorgt, ein Staubsauger, der sich nicht verstecken muss, und ein Hotel, das seinen Gästen endlich Bitcoins abnimmt

Von Anne Goebel, Max Scharnigg und Silke Wichert

Besser schwitzen: Nach dem Erfolg der nachhaltig hergestellten Laufschuhe von Allbirds strebt die Marke nun weiter nach oben, was durchaus bildlich zu verstehen ist. Vom Fuß aufwärts gibt es jetzt ebenso umweltfreundliche Leggings, Shorts, Tops und Shirts. Während Sportkleidung sonst meist aus synthetischen Fasern gemacht ist, die vor allem aus Erdöl gewonnen werden, besteht die "Natural Run Apparel" aus nachhaltiger Merinowolle und der für Allbirds typischen Eukalyptusfaser. Alle Kleidungsstücke werden außerdem mit CO2-Etiketten versehen, damit jeder sofort sieht, welchen Abdruck er beispielsweise mit seiner Laufshorts - in Größe M 10,2 Kilogramm - hinterlässt. Doppelt so atmungsaktiv wie Synthetik sind die Teile obendrein (ab 55 Euro, allbirds.eu).

Haben und Sein: Trocken und cool: Der Maium-Poncho mit deutlicher Fashion-Attitüde.

Trocken und cool: Der Maium-Poncho mit deutlicher Fashion-Attitüde.

(Foto: Maium)

Der Mensch will sich vor den Elementen schützen - aber "müssen die Elemente nicht auch vor dem Menschen geschützt werden"? Diese Frage hat sich die niederländische Firma Maium gestellt, und die Antwort ist ein Kleidungsstück, das die Umwelt möglichst wenig belasten soll und trotzdem eine praktische Hilfe im Alltag ist. Der neue Poncho des Herstellers aus Amsterdam bietet die übliche Ausstattung, um einigermaßen trocken durch einen plötzlichen Regenguss zu kommen: Wasserdichtes Material, versiegelte Nähte und ein hoher Kragen, um bei Bedarf auch Mund und Nase zu schützen. Die Kapuze hat einen breiten Schutzschirm. Die Brusttasche ist gleichzeitig Aufbewahrungsbeutel, in dem sich der Mantel klein zusammenfalten lässt. Radfahrer, die mehr Bewegungsfreiheit brauchen, können den knielangen Poncho über zwei seitliche Reißverschlüsse zu einem weiten Umhang vergrößern. Das Material ist Öko-Tex zertifiziert und besteht nach Angaben des Labels aus wiederverwerteten PET-Flaschen, von denen Maium 2021 mehr als eine Million recycelt habe. Für die kommenden Jahre werde ein jährliches Recyceln von fünf Millionen Flaschen angestrebt, außerdem arbeitet die Marke mit der Umweltschutzorganisation Edenprojects zusammen. Die 2005 ins Leben gerufene Aufforstungsinitiative bemüht sich um den Schutz der Mangroven auf Haiti oder die Erhaltung des Artenreichtums in bedrohten Wäldern Nepals. Recycling und ökologisches Engagement gehören heute gerade bei Textilfirmen, die nicht mit Naturmaterialien, sondern mit Kunststoff arbeiten, fast schon zum Standard. Dass Maium trotzdem ein Modelabel ist, erkennt man an den Farbvarianten des Ponchos: Es gibt ihn nicht einfach nur in mattem Straßengrau, auf dem Schmutzspritzer möglichst wenig zu sehen sind, sondern in Schwarz, Silber sowie in dem Braunton Duffel Bag und einem sehr unschmuddelig hellen Buttercream. Darin trotzt man schon allein optisch trüben Tagen (Der Poncho ist waschbar bei 30 Grad, 135 Euro, maium.nl).

Haben und Sein: Netter Helfer - ein Staubsauger, der sich nicht verstecken muss.

Netter Helfer - ein Staubsauger, der sich nicht verstecken muss.

(Foto: Rat für Formgebung)

Seit einigen Jahren kümmert sich der Rat für Formgebung verstärkt um die Nachwuchsförderung im Bereich Design und Gestaltung: So bekommen etwa im Rahmen des Wettbewerbs "ein&zwanzig" Designstudenten und Absolventen eine Plattform, um ihre Designs und Produktideen der Öffentlichkeit zu präsentieren. Viele der ausgezeichneten Arbeiten beschäftigten sich in diesem Jahr mit der optimalen Nutzung des knapper werdenden Wohnraums oder der Multifunktionalität im Home-Office. Charmant aus dem Rahmen fiel in diesem Zusammenhang das Projekt "Staubsauger" von Ivo Erichsen und Tobias Bihlmeyer, eine Bachelorarbeit an der Fachhochschule Potsdam. Die praktische Auftakt-Überlegung dazu war, dass herkömmliche Staubsauger im Alltag die meiste Zeit rumstehen und dafür aufwendig verstaut werden müssen, weil sie nicht schön anzusehen sind. Der neue Entwurf sieht nun einen Staubsauger vor, der bei Nichtbenutzung einfach zu einem Wohnaccessoire wird und dann etwa als Hocker oder Beistelltisch offen stehen bleiben kann. Dafür gestalteten die jungen Designer ihren Super Vacuum Cleaner als ansprechendes, aufrecht stehendes Gerät, das mit Holz und Kork sehr wohnlich wirkt - und sich mit abgenommenem Saugschlauch einfach in die Einrichtung einfügt. Ob sich Hersteller und das Fachpublikum von diesem Prototyp angesprochen fühlen, erfahren die Absolventen schon bald: Die ausgewählten Arbeiten des Wettbewerbs werden bei der Möbelmesse in Mailand im September präsentiert. Wer nicht dort sein kann - auf ein-und-zwanzig.de werden alle aktuellen Preisträger mit ihren Einreichungen vorgestellt.

Das Hotel Chedi im Schweizer Bergort Andermatt ist ein zuverlässiger Kandidat für Superlative im Hotelsektor, da macht auch die neueste Meldung aus dem Luxushaus keine Ausnahme. Ab sofort akzeptiert das Hotel zwei der gängigsten Kryptowährungen als Bezahlform für seine Gäste. Mit Bitcoin und Ethereum sollen die Hotelgäste ab sofort genauso ihre Rechnungen begleichen können wie bisher mit der Kreditkarte, der Mindestbetrag für Transaktionen liegt allerdings bei 200 Franken - was im Chedi natürlich schon fast im wahrsten Sinne Peanuts sind. Abgewickelt wird der Vorgang am Front Desk des Hotels mit Hilfe des Zahlungsdienstleisters Worldline und des Schweizer Kryptodienstleisters Bitcoin Suisse. Um die bisweilen minütlichen, großen Kursschwankungen der digitalen Währungen in den Griff zu kriegen, werden die Kurse sofort nach Bestätigung der Transaktion in Schweizer Franken umgerechnet.

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