Stilnews:Comeback des Pixie-Cut

Der fransige Kurzhaarschnitt mit freigelegten Ohren begeistert die Designer - ebenso wie die Farbe "Living Coral". Das Korallenrot mit den goldenen Untertönen ist die Farbe des Jahres 2019.

Von Anne Goebel, Julia Rothhaas, Silke Wichert

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(Foto: PR)

Nach den psychedelischen Sixties wurde die Farbpalette im folgenden Jahrzehnt weicher: Braun, Cremeweiß, warme Rottöne, das waren bevorzugte Nuancen für Cordsofas oder Plateausandalen. Heute geht ohne ein bisschen Retro-Anstrich gar nichts, auch eine neue Serie des Füllfeder-Herstellers Kaweco beruft sich auf den Stil der Siebzigerjahre. Das Modell "70's Soul" ist in Weiß und Orange gehalten, die messingfarbenen Zierelemente sollen dem damals allgegenwärtigen "Harvest Gold"-Ton entsprechen. Das Nürnberger Traditionsunternehmen, 1883 in Nordbaden als "Heidelberger Federhalterfabrik" gegründet, bietet die Sonderedition in drei Varianten an: als Tintenfüller, Rollerball und Kugelschreiber (kaweco-pen.com).

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2019 werden die Haare kurz - letzte Gelegenheit für opulente Festfrisuren an den Feiertagen. Das Comeback des Pixie-Cut stutzt dann alles auf fünf Zentimeter zurück. Der fransige Kurzhaarschnitt mit freigelegten Ohren und angedeuteten Koteletten ist nach koboldhaften Fabelwesen benannt. In den Clans der Delevingnes oder Jenners gilt der knabenhafte Look schon länger als Nonplusultra. Kunststück, ein Modelgesicht braucht keine Weichzeichner-Locken oder ähnliche kaschierende Tricks - siehe Jean Seberg, die ewig schöne Königin des Pixie. Bei den Schauen für kommenden Sommer waren auf den Laufstegen dermaßen viele Doppelgängerinnen zu sehen - im Bild Maike Inga für "Sacai" -, dass sich der Trend auch auf der Straße bemerkbar machen dürfte. Der Winter ist für eine radikal neue Frisur keine schlechte Zeit. Mit Mütze fühlt man sich in Momenten des Zweifelns weniger nackt.

Die Mode hat das Essen entdeckt. Nicht in dem Sinne, dass in der Branche jetzt irre Mengen von Pizza, Vitello Tonnato und Schaschlik verputzt würden. Aber in den vergangenen Jahren haben immer mehr Modemarken festgestellt, dass sich der eine Genuss prima mit dem anderen verbinden lässt: Prada hat ein eigenes Restaurant, Gucci natürlich auch, Burberry ebenso. Denn wer zum Essen kommt, braucht hinterher vielleicht noch etwas Süßes aus der Accessoire-Abteilung? Auch Arket, Ableger von H&M, integrierte von Anfang an ein Café in den größeren Läden. Der Chefkoch dort heißt Martin Berg und ist ein früher Vertreter des New Nordic Food Movement, das sich vor allem auf regionale und saisonale Produkte beschränkt. Seine Rezepte für Fruchtsalat mit Kräutern oder gebratenen Grünkohl mit Miso kamen so gut an, dass jetzt zum einjährigen Bestehen ein Kochbuch erschienen ist. "Cookbook for spring, summer, autumn & winter" lautet der Titel schlicht. Serviert wird, was zur Jahreszeit passt. Auch das ist eine Parallele zur Mode (arket.com).

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Belgien trifft Irland - das ist offenbar eine fruchtbare Kombination. Der Lifestyle-Marke Max Benjamin aus Enniskerry ist es jedenfalls gelungen, auf dem unübersichtlich großen Markt der Duftkerzen Aufmerksamkeit zu erregen. Die Firmengründer, die Geschwister Mark, David und Orla Van den Bergh, haben belgische Großeltern, und deren Einrichtungsstil ist die Duftkerzenserie "Ilum" nachempfunden: Die geometrischen Muster der Porzellanbehälter sind inspiriert von Tapisserien, Schnitzereien und Fliesen im Haus der Familie in Antwerpen. Das klingt nach einer herrschaftlichen Umgebung, entsprechend rangiert Ilum preislich in der gehobenen Klasse (ab 99 Euro aufwärts). Erhältlich als handgegossene Kerze oder Raumdiffuser, in verschiedenen Größen und sechs Parfumvarianten. Darunter "Cologne Retro" mit Zitrusnoten und "Or Égyptien", ein orientalischer Duft aus Jasmin und Karamel (maxbenjamin.de).

Das kommende Jahr wird anregend, lebensbejahend, behaglich, gesellig. Nein, diese Vorschau ist nicht ein Best-of aus Horoskopen, die zum Jahresende in jedem Magazin zu finden sind. Sondern sie stammt vom einflussreichen US-Farbunternehmen Pantone höchstpersönlich. In jedem Winter küren die Experten die Farbe des nächsten Jahres. 2019 wird das "16-1546" sein - oder etwas konkreter: Living Coral, ein Korallenrot mit goldenen Untertönen. Vom Frühling an werden also jede Menge Kleider, Pullis, Lippenstifte und Nagellacke in diesem Ton leuchten. Die Farbe soll schließlich "zu ungezwungenen Aktivitäten ermuntern", so der Konzern, und "ein Symbol für unseren natürlichen Wunsch nach Optimismus" sein. Gute Hoffnung - davon kann man sich vor allem für das echte Vorbild nicht genug wünschen. Denn die Koralle ist vom Aussterben akut bedroht.

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