Stilkritik zu Jürgen Klopps neuer Frisur:Der Rest ist für den Rasierer

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Doch bei all dieser haarigen Eitelkeit wurde stets nur in Form gebracht, was die Natur freiwillig hergab. Spielern wie Arjen Robben und Mehmet Scholl blieb nichts anderes übrig, als Platte zu bekennen - und den Rest dem Rasierer zu opfern.

Und dann, im Sommer 2011, die Wende: Der englische Fußballnationalspieler Wayne Rooney lässt sich eine Kurzhaarmatte in die Kopfhaut einpflanzen. Und verkündet den Eingriff per Twitter. "Ich drohte, mit 25 kahl zu werden. Warum nicht?", schrieb der Manchester-United-Star.

Auch Klopp hat nun bestätigt, was ohnehin nicht abzustreiten ist. Und das mit einer entwaffnenden Offenheit: "Ich finde, das Ergebnis ist ganz cool geworden, oder?" Da kann man einfach nicht anders. Da muss man sich mitfreuen!

Und man stellt sich vor, wie wohltuend es wäre, wenn Nicole Kidman ihre Botoxmaske zu einem schiefen Lächeln verzieht und ins Mikro haucht: "Ja, komme gerade frisch aus der Klinik, hat mich `ne Stange Geld gekostet." Vielleicht würde der Zusatz "Ist ganz cool geworden, oder?" ein wenig befremdlich wirken, aber immerhin könnte man endlich verstehen, warum ihre Miene immer so eingefroren wirkt.

Ach, würde doch Silvio Berlusconi so viel Größe besitzen und die Öffentlichkeit endlich aufklären, was er mit seinem Kopf angestellt hat. Dann müsste man nicht darüber spekulieren, ob er jeden Morgen Marderhärchen mit Sprühkleber aufträgt. Oder ob er Farbdose und Schablone zuhilfe nimmt.

Männer wie Jürgen Klopp haben vielleicht nicht den Mut, zu ihrer Glatze zu stehen. Aber immerhin den Mut, das zuzugeben. Lasst uns also für Kloppi gemeinsam singen: "Du hast die Haare schön!" Das ist schließlich die Hauptsache - auch wenn einige von ihnen aus anderen Körperregionen versetzt wurden. Woher genau die Neuzugänge kommen, darf er dann auch gerne für sich behalten.

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