Stilblog Modezirkus: die Jeansjacke:Alles so blau hier!

Lesezeit: 2 Min.

Von stonewashed und Boyfriend-Style bis klassischer Denim: Die Jeansjacke gibt sich vielseitig wie nie. (Jacke: Diesel Campus) (Foto: Daniel Hofer)

Die Jeansjacke ist zurück. Und zwar in Variationen, von denen wir bisher dachten, sie seien streng verboten. Wie man das blaue Stück richtig trägt, verrät der Stilblog.

Von Violetta Simon

Kann ich das tragen? Wie kombiniert man Animal Print? Und was bedeutet eigentlich Ethno-Look? Im Modezirkus, dem Stilblog auf Süddeutsche.de, greifen wir aktuelle Trends und klassische Fragen zur richtigen Kleiderwahl auf und erklären gemeinsam mit unseren Stilexperten, worauf zu achten und was zu vermeiden ist.

Kaum ein Kleidungsstück hat so viel mitgemacht wie die Jeansjacke: In den Fünfzigerjahren von vermeintlich rebellischen Jugendlichen getragen, galt sie auch in den darauffolgenden Jahrzehnten als Insignium diverser Subkulturen. Rocker und Motorradgangs verzierten den blauen Stoff mit Nieten und Fransen, andere schütteten absichtlich Bier darüber oder legten die Jacke in den Matsch, um ihr die nötige Patina zu verleihen.

In den Achtzigern rissen Heavy-Metal-Fans ihrem Lieblingsstück die Ärmel ab, zogen sie über Lederjacken und befestigten Bandlogos von Iron Maiden oder Motörhead auf der Rückseite. Erst in den Neunzigerjahren durfte die Jeansjacke wieder sein was sie war: ein dunkelblauer, gerade geschnittener Klassiker - dank der US-Serie "Bevery Hills 90210", die ihr zum Status eines It-Pieces verhalf.

Alles ist möglich

Nun hat sich die blaue Jacke einmal mehr neu erfunden. Und zeigt sich dabei flatterhaft wie nie. Geradezu launisch stellt sie uns vor die quälende Wahl. Prominente Fashionistas machen es vor: Rihanna zeigt sich im Oversize-Boyfriend-Style, Topmodel Cara Delevingne im Stone-Washed-Look und ihre Kollegin Alessandra Ambrosio in einem Materialmix mit Leder-Applikation.

Ob Dark Denim, Used Look oder schwarz, gewachst oder aus Stretch, Patchwork oder Material-Mix, Nieten oder Fransen, Rund- oder Stehkragen, mit seitlichem oder diagonalem Reißverschluss, Knöpfen oder Taschen - keine Jacke gleicht mehr der anderen. Wie soll man in diesem Wirrwarr den Überblick behalten?

Patchwork zu Ringelshirt - oder doch lieber Dark Denim zur Bluse? (Jacke: Hilfiger Denim; Top: Hilfiger Denim) (Foto: Daniel Hofer)

Welche Farbe, welche Form?

Ob tiefblau oder stonewashed, farblich sind den Jeansjacken kaum Grenzen gesetzt. Auch korall- oder pastellfarbene Töne kann man im Alltag gut tragen. Ähnliches gilt für den Schnitt: "Ob knapp und eng oder weit und lässig, die Entscheidung hängt eher davon ab, welcher Typ man ist", findet Modebloggerin Jana Windoffer. Für Schlanke eignet sich etwa der lässige Boyfriend-Style. Kräftigere sollten sackförmige Schnitte besser meiden und stattdessen Jacken im Bikerstil wählen, die die Taille umschmeicheln: anliegend, aber nicht allzu knapp.

Welche Jeansjacke zu welchem Outfit?

Eine Jeansjacke lässt sich äußerst variabel kombinieren, sie funktioniert zum Ringelshirt ebenso wie zur Bluse oder zum Top. "Sehr gut macht sich die Jeansjacke in der warmen Jahreszeit zu einem frühlingshaften Kleid", sagt Windoffer. "Aber auch zur gewachsten Jeans gibt es einen schönen Kontrast, denn durch die glänzende Oberfläche der Hose stehen die Jeansstoffe nicht in Konkurrenz zueinander."

Selbst zur Jeans lässt sich die Jeansjacke kombinieren, solange man auf Kontraste achtet. (Hose: privat; Jacke: Topshop) (Foto: Daniel Hofer)

Jeansjacke - sogar zur Jeans?

Bisher gab es nur ein großes Tabu: Jeansjacke zur Jeans galt als unmögliche Kombination - außer, man fühlte sich als Bandmitglied von "The BossHoss". "Hier muss man, gerade als Mann, aufpassen, dass man nicht aussieht wie ein übriggebliebener Möchtegern-Cowboy", warnt Windoffer. Wer sich unbedingt von oben bis unten in Denim hüllen will, sollte zumindest darauf achten, dass Jeansjacke und -hose nicht Ton in Ton daherkommen. Besser ist es, zum Beispiel oben hell mit unten dunkel zu kombinieren.

Was gar nicht geht:

Doch auch wenn sonst alle Tabus fallen - zwei Einschränkungen bleiben: 1) Du sollst die Jacke nicht zu kurz kaufen. Die Modebloggerin sagt: "Crop Tops sind zwar in, doch die Bolerojacken-Geschichte ist abgegrast." Zudem sei es schwer, so eine Jacke zu kombinieren: "Höchstens vielleicht zu einem romantischen Kleid, das könnte ganz gut aussehen." 2) Du sollst sie nie, wirklich niemals zu einem festlichen Anlass tragen. "Eine Jeansjacke ist und bleibt ein Alltagsgegenstand".

Wissen auch Sie nicht recht, wie mit einem bestimmten Trend umzugehen ist oder haben eine konkrete Frage? Schreiben Sie uns an leben@sz.de - Betreff: Modezirkus.

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