Stiftung Warentest:Einige Colas sind weniger böse als andere

Cola

Das beliebteste Erfrischungsgetränk: Cola.

(Foto: iStockphoto)

Cola enthält viel zu viel Zucker, ist nicht gut für die Figur und steckt voller ominöser Zusatzstoffe. Doch die Prüfer der Stiftung Warentest schreiben jetzt, dass einige Produkte doch nicht ganz so ungesund sind wie gedacht.

Da ist ja dieser berühmte Satz von Adorno: "Es gibt kein richtiges Leben im falschen". Geschrieben während er Nazizeit im US-amerikanischen Exil, steht er in der 1951 erschienenen Essaysammlung Minima Moralia, in der es um die Bedingungen geht, unter denen Philosphie arbeiten kann im Zeitalter des Faschismus und "Spätkapitalismus", so nannte man das damals, die älteren Soziologie-Studenten werden sich erinnern.

Was hat das nun mit Coca-Cola zu tun, jener Zuckerbrause US-amerikanischer Provenienz, die nach Meinung vieler adornolesender Alt-68er oder grün-alternativ angehauchter Eltern das Böse schlechthin ist, keinesfalls in Kinderhände gehört und - inzwischen als falsch entlarvten - Mythen zufolge sogar Fleischstücke auflösen kann?

Ganz einfach. Die Stiftung Warentest hat Adorno jetzt widerlegt. Inmitten all des falschen gibt es wohl doch etwas weniger falsches, vielleicht sogar richtiges. Denn einige Coca-Cola-Sorten sind nicht so böse wie andere, das hat der Test in der neuesten Ausgabe des Magazins der Stiftung ergeben.

Wie ist die Bewertung ausgefallen?

Immerhin vier der getesten Produkte erhielten die Note "gut". Am besten schnitten die Varianten ab, die mit Süßstoffen gesüßt und somit zuckerfrei sind. Testsieger wurde "Coca-Cola light" (Gesamtnote gut/2,1). Es folgen "Coca-Cola Zero" (Gesamtnote gut/2,4) und die zwei Discounterprodukte "Freeway Cola Light" von Lidl (Gesamtnote gut/2,4) und "River Cola 0% Zucker" von Aldi Nord (Gesamtnote gut/2,5).

Zwei Produkte - "Pepsi Light" und "Club Cola Original" fielen mit der Note "mangelhaft" durch, der Großteil bekam die Bewertung "befriedigend", fünfmal wurde ein "ausreichend" vergeben.

Schlechte Noten wegen der chemischen Qualität

Wie haben die Prüfer getestet?

30 verschiedene Cola-Sorten wurden untersucht - das Produkt "Dr. Pepper", das mit "befriedigend" bewertet wurde sei aber im eigentlich Sinne nicht als Cola zu bezeichnen, weil es dominant nach Cocktailkirsche schmecke. 19 der getesten Produkte enthielten Zucker, acht waren mit Zuckeraustauschstoffen gesüßt, drei mit einer Mischung aus Zucker und Stevie oder anderen Süßungsmitteln.

Die sensorische Qualität, also Geruch, Geschmack, Mundgefühl und Nachgeschmack, floss zu 45 Prozent in die Wertung ein. Die chemische Qualität machte 25 Prozent der Gesamtnote aus. Hier ging es um die Frage, ob die Cola unzulässig viel Alkohol, Phosphorsäure oder Schadstoffe enthält. Weitere Kriterien waren der Zuckergehalt (15 Prozent) und die korrekte Deklaration (ebenfalls 15 Prozent).

Was waren die Haupt-Kritikpunkte?

Etwa 20 Prozent der getesten Cola-Getränke bekamen schlechte Noten wegen der chemischen Qualität. Bei vier Produkten fanden die Prüfer hohe Werte des Schadstoffs 4-Methylimidazol (4-MEI). Diese Substanz entsteht bei der Herstellung des Farbstoffs Zuckerkulör und verleiht der Cola die braune Farbe. 4-MEi hat sich in Tierversuchen als krebserregend erwiesen, allerdings gibt es in der EU keinen Grenzwert. Die Tester orientierten sich daher an Werten, die bereits jetzt im US-Bundesstaat Kalifornien gelten. Ein Produkt enthielt zu viel Phosphorsäure, bei einem weiteren war der für Erfrischungsgetränke zulässige Alkoholgehalt zu hoch.

Außerdem weist die Stiftung Warentest darauf hin, dass bei den ausschließlich mit Zucker gesüßten Colas bereits ein Glas mit 0,5 Liter ausreicht, um den von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Wert für die tägliche Zuckeraufnahme voll auszuschöpfen. Für Schokolade, Konfitüre und Kuchen bleibe dann kein Spielraum mehr, wolle man nicht riskieren, übergewichtig zu werden, schreiben die Prüfer.

MIt Süßstoffen versetzte Cola sei zwar im geschmack oft "belegend" oider "leicht metallisch", habe aber trotzdem Vorteile. "Süßstoffe können speziell zu Beginn einer Diät helfen, Energie zu sparen", heißt es in der Testzeitschrift - jedenfalls dann, wenn man vorher gewöhnt war, viele Erfrischungsgetränke zu konsumieren. Langfristig seien Wasser und ungesüßte Tees besser.

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