Ladies & Gentlemen:Schmuck lass nach!

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Bling Bling und kein Ende: Neues Geschmeide muss glänzen und auf dicke Hose machen.

Von Max Scharnigg und Julia Werner

Für sie: Goldene Worte

Das Sex and the City-Sequel "And Just Like That" ist gerade gelaufen, und mit ihm kam nicht nur die modische Sehnsucht nach etwas anderem als Turnschuhen und Jogginghosen, sondern auch die Namenskette zurück. Carrie Bradshaw legt nämlich nach dem Tod ihres Mannes Millionärsgattinen-Attitüde und -schmuck wieder ab, und das alte Ding mit ihrem gülden geschwungenen Vornamen wieder an. Vom baldigen Comeback in den Fußgängerzonen ist also schwer auszugehen, und das obwohl die Generation Z den Stil von Carrie und ihren Freundinnen als ziemlich aus der Zeit gefallen zerrissen hat. Initial-Kettenanhänger und sonstiger Buchstabenschmuck verkaufen sich aber schließlich seit Jahren hervorragend, daran kann auch der Nachwuchs nicht ganz unschuldig sein. Aber was ist das eigentlich für eine Unart, den eigenen Namen um den Hals spazieren zu tragen? Für die Jugend ist es wahrscheinlich moderner Selfcare, für die Älteren immer noch eher eine Tigerdompteur-Persiflage des großen Herbert Feuerstein, der dazu einst ein riesiges Cape trug und "Look at me! I am Roy!" rief. Aber Roy konnte ja zumindest etwas Besonderes, und Carrie Bradshaw irgendwie auch. Die meisten Namenskettenträger können das leider nicht von sich behaupten. Eine bewährte Alternative ist natürlich, sich mit fremden Federn zu schmücken, zum Beispiel mit denen von Versace oder Balenciaga. Beide Labels haben ein Namenskettchen im Sortiment, mit dem die Talentlose mühelos zumindest Ironie beweisen kann. Ist zwar auch ein bisschen aus der Zeit gefallen, aber definitiv besser als Nichts.

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Für ihn: Heavy Metal

Die Sehnsucht nach Bedeutung und Gewicht in der Welt ist groß, vor allem unter jungen Männern, die von beidem traditionell noch wenig haben. Das könnte eine Erklärung für die akut steigende Infektionsrate mit Siegelringen und ähnlichen Klunkern im Zusammenhang mit knabenhaft zarten Händen sein. Derlei Piratenschmuck sah man früher ja eigentlich nur, wenn man aus Versehen auf der Party einer Studentenverbindung gelandet war oder es mit aufstrebenden Juristen und im Niedergang befindlichen Adeligen zu tun hatte. Natürlich, wer heraldisch vorbelastet ist und den Ring vom Großvater beim Besuch der Familiengruft überreicht bekommen hat - der hat das Recht (vermutlich ist es sogar eine süße Pflicht) ein schweres Familiensiegel zu tragen. Alle anderen sollten sich vielleicht doch fragen, ob ein klobiger Ring am Finger wirklich etwas Gravitätisches ausstrahlt oder nicht einfach nur nach Vorstadtkriminalität aussieht. Aber klar, auch das hat ja in einer gewissen Alterskohorte seinen Reiz. Immerhin, dieses Modell vom geschmackssicheren Pariser Urbanistenlabel A.P.C. verzichtet auf gravierte Fantasieschnörkel und ist einfach nur sein Stück massives Messing mit Handschmeichlerqualitäten. Die gänzlich leere Deckplatte des Rings verbreitet eine klare Botschaft: Ich bin ein unbeschriebenes Blatt, das ist hier nur Glanz mit nix dahinter. Ein ehrliches Statement. Noch schöner wäre es natürlich, wenn man diesen Blanko-Ring trägt und trotzdem dem europäischen Hochadel (Seitenlinie) angehört. Understatement wird schließlich am besten mit einem Spritzer Ironie serviert.

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