Kolumne „In aller Munde“:Die schnellste Pasta der Welt

Lesezeit: 2 Min.

Scherennudeln schmecken sehr gut mit Pak Choi und gekochtem Ei. (Foto: Claudia Goedke)

Frische Pasta aus nur drei Zutaten? Fertig in wenigen Minuten? Kein Problem. Um „Scherennudeln“ zuzubereiten, schneidet man die Teignocken mit der Schere ab – direkt ins kochende Wasser.

Von Kathrin Hollmer

Wenn man darüber hinwegsieht, dass Scherennudeln manchmal aussehen, als wäre im Kindergarten ein Knetunfall passiert, ist die Idee durchaus verlockend: selbstgemachte Nudeln, ohne dass man dafür die Arbeitsfläche bemehlen, mühsam den Teig ausrollen oder die Nudelmaschine aus dem Schrank holen (und hinterher wieder sauber machen) muss. Aus diesem Grund trenden schon seit Monaten „Scissor Cut Noodles“ in immer neuen Varianten auf Instagram und Tiktok – und auch weil man dabei nichts falsch machen kann. Während handgezogene Biang-Biang-Nudeln etwas Übung erfordern, kriegen Anfänger Scherennudeln auch beim ersten Mal hin – sogar in schön, aber dazu gleich mehr.

Wer schon mal Spätzle geschabt hat, wird wahrscheinlich weniger Berührungsängste haben, Nudelteig in kochendes Wasser zu schneiden, in diesem Fall mit einer Schere. Das funktioniert, weil der Teig relativ fest ist. Das Basisrezept besteht aus Mehl, Wasser und Salz. Kleine Mengen kann man auch in der Schüssel kneten, ein paar Minuten sollte man den Teig bearbeiten, bis er glatt und geschmeidig ist. Danach lässt man ihn kurz ruhen und stellt währenddessen einen Topf mit Wasser auf den Herd. Von der Teigkugel schneidet man maximal schupfnudelgroße Nocken vom Rand direkt ins kochende Wasser. Wenn sie oben schwimmen (je nach Größe schon nach einer Minute oder maximal wenigen Minuten), gießt man sie ab oder hebt sie mit einer Schöpfkelle aus dem Wasser.

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Scherennudeln rollen sich am Rand leicht nach innen. Sie sind dicker, etwas zäher, als man das von trockener oder frischer Pasta kennt. Je kleiner und dünner man die Stücke schneidet, desto länger dauert es, aber dafür werden die Nudeln nicht so klobig wie bei den eingangs beschriebenen Unfällen. Wenn sie gleichmäßig geschnitten sind, werden sie gleichzeitig gar. Dafür kann man die Nudeln vorher auf ein Brett schneiden und gemeinsam ins Wasser geben, so verbrennt man sich nicht so leicht die Finger, wie wenn man sie über dem kochenden Wasser schneidet.

Das Basisrezept kommt ohne Ei aus, ist also vegan. Man kann den Teig schon am Vortag kneten und über Nacht im Kühlschrank aufbewahren. Es gibt aber auch Varianten mit Ei, die den italienischen Malfatti ähnlich sind, Teignocken, die traditionell mit Ricotta und Spinat gemacht werden. Im Netz kursieren inzwischen Rezepte aus Dinkel-, Vollkorn oder glutenfreiem Reismehl, mit Brennnesseln, Kürbispüree, Karotten- oder Rote-Bete-Saft im Teig.

Scherennudeln passen am besten zu kräftigen Soßen. „Die einfachsten Nudeln der Welt“ nennt Sissi Chen sie in ihrem Kochbuch „Einfach Chinesisch“ (DuMont Buchverlag), auf jeden Fall sind sie die schnellsten selbstgemachten Nudeln. Chen empfiehlt ein Rezept aus 250g Weizenmehl (Typ 405), 130ml Wasser und etwas Salz. Die gekochten Nudeln gibt sie in eine Mischung aus gepresstem Knoblauch, Frühlingszwiebelringen, Sojasoße, Chiliöl, Erdnussbutter und (optional) etwas Zucker, dazu ein wachsweich gekochtes Ei oder etwas Pak Choi. Man kann die Nudeln auch mit Ingwer, Sesam und frischem Spinat, Pilzen oder Frühlingszwiebeln servieren. Oder mit Pesto, Tomaten- oder Kürbis-Feta-Soße. Oder man kombiniert sie mit dem zweiten Nudeltrend der Stunde: türkischer Pasta mit (veganem) Hackfleisch, Joghurtsoße und Paprikabutter. Wie herkömmliche Pasta schmiegen sich auch Scherennudeln in alle Länderküchen.

Sissi Chens Scherennudelsoße aus gepresstem Knoblauch, Sojasoße, Frühlingszwiebeln, Chiliöl und Erdnussbutter hat die Autorin schon oft gerettet, wenn keine Zeit zum Einkaufen war. (Foto: Bernd Schifferdecker (Illustration))
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