Süddeutsche Zeitung

Kolumne: Gewusst wie:Rote Bete entfernen

Lesezeit: 2 min

Die Rübe liefert wertvolle Nährstoffe und passt gut zu Salat oder Gemüseeintöpfen. Doch was tun, wenn der Saft der Knolle auf die Bluse spritzt? Einige Tipps, um die Flecken zu lösen.

Von Ingrid Brunner

Warum eigentlich gibt es jedes Mal, wenn man eine weiße Bluse, ein weißes Hemd anhat - oder gar eine helle Seidenbluse -, in der Kantine Spaghetti mit Tomatensoße oder irgendwas mit Roter Bete? Ist es eine Verschwörung der Textilindustrie? Ein physikalisches Gesetz? Oder einfach nur verdammtes Pech?

Rote Beten oder auch rote Rüben werden ja geradezu hymnisch als Superfood gepriesen: Sie sind reich an Mineralien und Folsäure, obendrein sollen sie entzündungshemmend und blutbildend sein, die kognitive und physische Leistung steigern und sich auch noch positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. Kein Wunder, dass die knallfarbige Knolle gefühlt fast überall drin ist, ob in Suppen, Salaten oder Gemüseeintöpfen. Sogar Rote-Bete-Nudeln gibt es.

Auf keinen Fall sollte man die Flecken ausreiben

Beim Hype um die Rote Bete gerät ganz aus dem Blick, dass diese Knolle in früheren Zeiten als Färbemittel verwendet wurde. Wer sich mit ihr bekleckert, hat eine bleibende Erinnerung. Blöderweise passiert so ein Missgeschick nicht selten vor einem wichtigen Termin. Die tröstenden Worte der Mitmenschen, dass Tomatensoße, Rotwein, Blut oder der von der kleinen Tochter verschüttete Kirschsaft noch viel schlimmer seien, machen es auch nicht besser.

Jetzt hilft nur, schnell zu reagieren, sprich die Flecken sofort mit kaltem Wasser auszuwaschen. Auf keinen Fall sollte man versuchen, die Flecken auszureiben, dadurch dringt die rote Farbe nur noch tiefer ins Gewebe ein. Besser ist es, das Kleidungsstück über Nacht in Mineralwasser einzuweichen.

Handelt es sich um Baumwolle, rät die Verbraucherzentrale Hamburg dazu, ins Einweichwasser bewährte Hausmittel wie Backpulver, Chlorbleiche oder auch Wasserstoffbleiche zu geben und das Kleidungsstück nach dem Einweichen in der Maschine zu waschen. Auch die Behandlung mit Gallseife vor der Maschinenwäsche kann hilfreich sein. Vorsicht bei farbigen und empfindlichen Textilien: Alle stark bleichenden Mittel und auch Fleckentferner sollten zunächst an einer unauffälligen Stelle des Kleidungsstücks ausprobiert werden, und Seide sollte nach der Erstbehandlung mit kaltem Wasser besser gleich in die Reinigung gegeben werden.

Bei Teppichen oder Polstermöbeln gilt es ebenfalls, schnell zu sein: mit Papiertüchern abtupfen und dann mit Wasser auswaschen, anschließend ein Fleckenmittel, Polster- oder Teppichreinigungsschaum einarbeiten.

Natürlich wussten sich auch schon unsere Großmütter zu helfen: Sie griffen zu Soda, Gallseife und Zitronensaft. Letzterer hilft übrigens auch, den Saft von den Händen und aus den Ritzen von Schneidbrettern zu bekommen. Wenn dies alles nichts nützte, warteten sie, bis die Sonne schien, und legten die feuchte Wäsche auf die Wiese. Mithilfe des UV-Lichts bleicht die Sonne die Wäsche aus.

Wer so gar kein Hilfsmittel zur Hand hat, etwa im Urlaub, der kann es mit der Weißbrotmethode versuchen: Man tunke ein Brot in Mineralwasser und lege es auf die betroffene Stelle. Angeblich absorbiert das Brot die restliche rote Farbe. Vorsichtshalber sei erwähnt: Das Brot sollte nicht gebuttert sein.

Und wenn das alles nichts hilft, bleibt als Ultima Ratio immer noch, das fleckige Kleidungsstück zu färben - am besten komplett in Rote-Bete-Rot.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5764965
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.