Roboter:Mensch, Maschine!

Roboter: Dumm gelaufen für den kleinen Timmie: In dem Film "SOS Raumschiff" (USA 1957) gerät sein Roboter völlig außer Kontrolle. Auf der ISS wird's doch hoffentlich ganz anders sein.

Dumm gelaufen für den kleinen Timmie: In dem Film "SOS Raumschiff" (USA 1957) gerät sein Roboter völlig außer Kontrolle. Auf der ISS wird's doch hoffentlich ganz anders sein.

(Foto: imago stock&people)

Der deutsche Astronaut Alexander Gerst bekommt eine Art Roboter-Kumpel auf die Internationale Raumstation geschickt. In Filmen nehmen solche Beziehungen oft kein gutes Ende. Eine Übersicht.

Von Hannes Vollmuth und Martin Zips

Er soll dort oben Fotos machen, Anleitungen vorlesen und für gute Laune sorgen: An diesem Freitag wird der auf den deutschen Astronauten Alexander Gerst abgerichtete Computer Cimon (Crew Interactive Mobile Companion, sprich: Simon) zur Internationalen Raumstation ISS hochgeschossen. Cimon ist eine Entwicklung von IBM, Airbus und dem Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR), das Neueste vom Neuen in Sachen künstlicher Intelligenz. Die Quatschkugel soll sich vollkommen frei bewegen dürfen in der Schwerelosigkeit.

Nach Angaben seiner Entwickler ist Cimon überaus höflich und sucht den Augenkontakt nur in respektvoller Distanz. Er kann herrliche Grimassen schneiden und auf alle möglichen Stimmungen reagieren. (Glücklicherweise soll er auch schweigen können, sobald man ihm das befiehlt.) Ob so einer wirklich gut ins internationale Astronauten-Team passt? Computer wie ihn, die kennen wir nämlich schon. Auf der Filmleinwand und im Fernsehen haben sie uns oft das Fürchten beigebracht.

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(Foto: OH)

Simon

Der Roboter: Das fliegende Gehirn aus der ZDF-Zeichentrickserie "Captain Future" ist laut DLR tatsächlich der direkte Namensgeber von Alexander Gersts Computer Cimon.

Die Geschichte: Im Kampf gegen das Böse verzichtet der auf dem Mond geborene Wissenschaftler Curtis Newton (genannt Captain Future) auf Vielerlei, nicht aber auf das Wissen seines geschätzten Kollegen Simon Wright. Herr Wright hat das Zeitliche leider schon gesegnet, sein Gehirn wird allerdings noch in einem fliegenden Tupperschälchen am Leben gehalten. Dank Sensoren und einem Sprachprozessor versteht man ihn sogar ganz gut.

Das Problem: Störung der Totenruhe.

July 11 2016 Pittsburgh Pennsylvania U S HAL 9000 is one of seven robots on display in the R

HAL 9000 aus dem Film "2001:Odyssee im Weltraum"

(Foto: imago/ZUMA Press)

HAL 9000

Der Roboter: Sieht aus wie das blutunterlaufene Auge eines Zyklopen, der es Weltraum-Odysseus jetzt mal so richtig zeigen will. Superintelligent, supergefährlich.

Die Geschichte: Die Menschheit reist in Stanley Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum" (1968) zum Jupiter. Der Computer HAL soll assistieren, hat aber eigene Pläne.

Das Problem: Die Reise durch das dunkle Weltall hat aus HAL 9000 offenbar einen Neurotiker gemacht. Er verrechnet sich zuerst, will dann aber seinen Fehler nicht einsehen, rächt sich dafür ganz fies an der Crew (Mord) und singt am Ende nur noch "Hänschen klein". So irre wie der Mensch, lieber Herr Gerst, sind seine Maschinenkinder allemal.

Wall-E am 21. August um 20.15 Uhr im Disney Channel

Der Roboter Wall-E aus dem gleichnamigen Film

(Foto: Disney/ PIXAR)

Wall-E

Der Roboter: Ein "Waste Allocation Load Lifter - Earth-Class" (zu Deutsch: "Müllordner und Lastenheber - Erdklasse").

Die Geschichte: Abfallroboter Wall-E verliebt sich im Jahr 2805 auf der von den Menschen verlassenen, völlig vermüllten Erde in einen Pflanzenroboter. Der Computer eines Raumschiffs stört die Liaison.

Das Problem: Ist ja schön, wenn sich sogar Roboter ineinander verlieben können, wie in diesem Pixar-Film aus dem Jahr 2008. So ging es mit Adam und Eva damals ja auch los. Andererseits: Schaut euch doch bitte mal um, was seit der Vertreibung aus dem Paradies daraus geworden ist.

Short Circuit aka Nummer 5 lebt USA 1986 Regie John Badham Darsteller Fisher Stevens Copyrig

Schauspieler Fisher Stevens mit Roboter Nummer 5

(Foto: imago/United Archives)

Nummer 5

Der Roboter: "Strategic Artificially Intelligent Nuclear Transport Nr. 5", genannt "Nummer 5" oder "Johnny 5".

Die Geschichte: Die Schöpfer von Nummer 5 hätten lieber Roboter entwickelt, die den Menschen helfen. So etwas wie die Minimaschine "Helferlein" von Daniel Düsentrieb. Doch Auftraggeber ist diesmal das US-Militär, also sind die Wissenschaftler Ben und Newton dazu verdammt, Kriegsroboter zu bauen. Einer von ihnen, die Nummer 5, wird vom Blitz getroffen und so zum Pazifisten umgepolt. Das macht ihn interessant für eine süße Tierpflegerin, treibt allerdings gleichzeitig die halbe US-Armee in den schießwütigen Wahnsinn.

Das Problem: Nicht nur in dem Film "Nummer 5 lebt!" von 1986 - auch im Leben gilt: Hinter fast jeder technischen Neuerung, die den Menschen als besonders cool verkauft wird, steht das Militär. Was auf den ersten Blick also Forschung ist, entpuppt sich auf den zweiten schnell als Mittel zur Zerstörung. Nicht nur Tierpflegerinnen sollten da ungeheuer vorsichtig sein.

Das drolligste Roboterpärchen der Geschichte

Roboter: Immer im Doppelpack: R2-D2 und C-3PO

Immer im Doppelpack: R2-D2 und C-3PO

(Foto: imago stock&people)

R2-D2 & C-3PO

Die Roboter: Das drolligste Roboterpärchen der Geschichte, der mülltonnengroße R2-D2 und C-3PO, ein Sprechapparat.

Die Geschichte: Unzertrennlich rumpeln und taumeln sie wie Katastrophentouristen durch die Galaxie der nicht enden wollenden Star-Wars-Story (1977 bis unendlich). Durch Zufall immer dort, wo die Post abgeht.

Das Problem: Diese Robotervariante von Dick und Doof quasselt nicht nur blechern (C-3PO) und piepst penetrant (R2-D2), beide bauen auch Mist: Auf Tatooine lassen sie sich idiotischerweise von Schrottsammlern fangen, später sind sie meist bockig und vor allem: wartungsintensiv. Eine Art schlecht programmiertes Navi, das ständig Updates braucht und nicht die Klappe hält.

Interstellar Case, Filmstill

Schauspieler Matthew McConaughey im Film "Interstellar"

(Foto: Warner Bros)

CASE/TARS

Der Roboter: Eine Art gelenkige Grabplatte mit Namen TARS (Zwillingsbruder CASE), einem Displaygesicht und halbwitzigen Aussagen, wo andere Roboter nur abgehackte Sätze erbrechen.

Die Geschichte: Der Astronaut Cooper reist in "Interstellar" (2014) per Wurmloch in eine ferne Galaxie - Menschheit retten. Gefährlich, aber er hat ja CASE und TARS.

Das Problem: CASE/TARS ist so sexy wie ein Stück Beton, aber so übergriffig wie ein Hollywoodmogul: Hilft aus Notsituationen nur Frauen, die mindestens Anne Hathaway sind. Sammelt große Mengen Daten. Könnte auch Google heißen.

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Die Schauspieler Will Smith und Bridget Moynahan in "I, Robot"

(Foto: imago/Cinema Publishers Collection)

Sonny

Der Roboter: Redet und fühlt wie ein Mensch, besteht aber aus Chrom, Stahl, Kabelsträngen und Positronengehirn.

Die Geschichte: 2035 lässt der Mensch nervige Sachen wie Putzen längst von Robotern erledigen. Dann wird in "I, Robot" (2004) aber ein Mensch getötet. Und wer war's? Doch nicht etwa Roboter Sonny?

Das Problem: Sonny ist nicht nur ein Roboter, er ist ein Superroboter: springt, sprintet, kämpft, diskutiert und träumt sogar. Auch eine veritable Todesangst spukt durch seine Schaltkreise. Logisch, dass so einer irgendwann durchdreht. Selbst schuld, wer ihn sich ins Haus geholt hat.

Metropolis / Tote wird erweckt

Roboter Maria in "Metropolis"

(Foto: akg / Horst von Harbou - Stiftung)

Maria

Der Roboter: Eine im Auftrag eines reichen Industriemagnaten geschaffene Roboterfrau.

Die Geschichte: "Metropolis", die Stadt in Fritz Langs Stummfilm von 1927, ist zweigeteilt: Hier die reichen Herrenmenschen, dort die armen, ausgebeuteten Arbeiter. Und weil's noch nicht reicht mit der Unterdrückung, wird ein hübscher Roboter in Auftrag geben: "Maria" wiegelt die Arbeiterschaft auf - und liefert somit den Vorwand für deren endgültige Unterjochung.

Das Problem: Alexa, Cimon, Maria: Alle Maschinen veräppeln uns. Und der Arbeiter ist am Ende sowieso immer der Depp.

Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt, 1972
(Foto: ARD)

Robbi

Der Roboter: ROB 344-66/IIIa, genannt Robbi, geht in die dritte Klasse der Roboterschule.

Die Geschichte: In dem 1972 vom WDR verfilmten Buch von Boy Lornsen hilft Robbi dem Erfinder Tobias Findteisen, dritte Volksschulklasse, beim Bau eines Gefährts, welches fliegen, zu Wasser gelassen werden und fahren kann (Fliewatüüt).

Das Problem: Heute das Handy, damals das Fliewatüüt: Das Problem ist immer dasselbe. Künstliche Intelligenz ist nichts für Drittklässler! Robbi entführt Tobbi sogar zum Nordpol und nach Schottland. Mensch, was da alles passieren kann!

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