Ladies & Gentlemen:Rihanna, ihr Bauch und die Mode

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(Foto: N/A)

Keine Babykugel wurde so zelebriert und reich behängt wie die des Superstars. Höchste Zeit für eine Stilkritik, bevor es zu spät ist.

Von Max Scharnigg und Julia Werner

Superschwanger: Rihanna

Als Rihanna Ende Januar mit einem Frontal-Foto der Welt verkündete, dass sie schwanger ist, da schwante einem schon was. Es war mitten im Winter, aber sie trug einen pinkfarbenen Mantel, nur über der Brust zugeknöpft, und drunter nichts. So sah man den Babybauch, der noch mit allerlei Schmuck behängt war. Jetzt fühlt es sich so an, als sei die Frau seit Jahren schwanger, dabei ist grade mal März. Denn Rihannas Bauch ist überall. Bei der Off-White-Show in einem superengen Minidress. Beim Event ihrer eigenen Beautymarke Fenty in einem zerfledderten Latz. Bei Gucci (hier im Bild). Und bei Dior, in einem durchsichtigen Netzkleid. So ein sogenanntes Naked Dress sorgt ja immer für social-medialen Aufruhr, auch ohne Babybauch. Mit Kugel ist das natürlich Next-Begeisterungslevel. Aber warum eigentlich? Von der Befreiung der schwangeren Frau kann hier doch keine Rede mehr sein, das haben schon Dutzende Superstars mit "Naked Bump" auf Magazincovern erledigt, und niemanden stört es, wenn Millionen Frauen Tag für Tag ihren Bauch unterm T-Shirt blitzen lassen. Süß ist das oder auch: Preggo Style! Die Sängerin verwirklicht also nur, was so viele bürgerlichere werdende Mütter nur mit angezogener Handbremse, also der am Bauch festgetackerten Hand, gerne tun würden: sich als vom Olymp herabgestiegene Fruchtbarkeitsgöttin inszenieren. Klar, Nachwuchs ist immer ein Wunder! Aber für Rihannas Aggressive Preggo Style wünscht man sich dann doch eine Triggerwarnung. Nicht für Frauen, die nicht wollen - die augenrollen alle Bäuche, die ihnen so penetrant hingehalten werden, einfach weg. Aber für die, die nicht können.

Mit dabei: Asap Rocky

Das nahende Ende einer Schwangerschaft ist auch für den werdenden Vater eine spezielle Phase. Der Rapper Asap Rocky macht da keine Ausnahme und demonstriert hier beim Auftritt für Gucci recht schön, wie sich die Gefühlslage zusammensetzt: Etwas Unbehagen ist schon da, aber man posiert trotzdem noch mal wie der wilde Hund, der man früher war. Kennt wahrscheinlich jeder Vater von der Zeit vor der ersten Geburt: Nach außen hin tut man tatkräftig und so, als ob man die Sache voll im Griff hätte, insgeheim ist einem aber sehr mulmig zumute (Aber wie soll ein Gangsta-Rapper das zugeben? In einer Ballade?) Während bei der Frau die Vorbereitungen nach biologisch bewährtem Plan ablaufen, hampelt man selber mit dem Klinikköfferchen rum, zieht aus Versehen schon Dad-Jeans an und rüstet sich mit Spezial-Equipment aus, das einem für die Geburt nützlich erscheint, in diesem Fall übergroße Handschuhe. Nun kommen die Babys auch in New York nicht als Baseball auf die Welt, aber in der ganzen Unsicherheit reagiert man eben leicht ein bisschen über. Und klar, dass die Kindsmutter Rihanna heißt und sich seit Wochen mit entrücktem Blick als heilige, milchschäumende Mutter anbeten lässt, hebt das Selbstwertgefühl beim männlichen Elternteil sicher auch nicht unbedingt. Aber so geht es allen Männern in dieser Zeit. Ein bisschen überflüssig, ein bisschen tragischer Clown, das ist das Programm für die Herrenbegleitung. Gut so, denn ein bisschen Demut hat noch keiner Vaterrolle geschadet.

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