Rezept für Eggs Benedict:Ach du hippes Ei

Lesezeit: 2 Min.

Bester Moment: Wenn das Eigelb über das Brötchen tropft. (Foto: Felicitas Kock)

In jedem zweiten Hipstercafé stehen gerade pochierte Eier auf der Frühstückskarte. Für alle, die lieber zu Hause frühstücken: drei Varianten zum Nachmachen.

Von Felicitas Kock

Brunch ist angesagt wie seit den Neunzigern nicht mehr. Die halbe Stadt trifft sich am Wochenende, um je nach Hipness Croissant und Käseplatte oder Chia-Bowl und Eggs Benedict zu frühstücken. Menschen, die um elf Uhr zum ersten Mal vorsichtig unter der Bettdecke hervorblinzeln, tun sich mit sozialen Morgenevents dieser Art eher schwer. Kulinarischer Trost: Auf pochierte Eier müssen Langschläfer und Zu-Hause-Frühstücker nicht verzichten. Hat man den Dreh einmal raus, gelingen sie verlässlich. Und im Zweipersonenhaushalt sind sie sogar schneller fertig als Eier, die in der Schale gekocht werden.

Zutaten für das Grundrezept

  • Eier
  • Salz
  • Weißwein- oder Apfelessig

Grundsätzlich funktioniert Pochieren so: Wasser in einem Topf zum Kochen bringen, dann die Hitze etwas herunterdrehen. Eier einzeln in Tassen aufschlagen. Das Wasser salzen, einen Schuss Essig dazugeben und mit einem Löffel rühren, sodass ein Wirbel entsteht. Die Eier eins nach dem anderen hinzugeben. Das kann gutgehen, muss es aber nicht.

Sicherer ist der Schöpfkellen-Trick. Dazu ebenfalls Wasser kochen, salzen, Essig zugeben, wirbeln - dann ein Ei in einer Kelle aufschlagen und die Kelle im Auge des Wirbels versenken. Anfangs schwimmen in der Regel ein paar Eiweißfäden zur Seite, und man denkt, man hätte versagt. Dann sorgt der Wirbel dafür, dass sich das Eiweiß ums Eigelb legt. Es hilft, den Wirbel mit einem Löffel weiter anzutreiben. In drei bis vier Minuten ist ein mittelgroßes Ei fertig gekocht und kann aus dem Wasser genommen werden.

Und nun? Minimalisten legen das pochierte Ei auf ihren Frühstücksteller, würzen mit Salz und Pfeffer und essen ein Butterbrot dazu. Es geht aber auch raffinierter:

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Eggs Benedict

  • Sauce Hollandaise
  • Kochschinken, Parmaschinken oder Bacon
  • Kräuter (zum Beispiel Kresse oder Schnittlauch)
  • Brötchen nach Wahl oder englische Muffins

Der Klassiker unter den Pochierte-Eier-Rezepten stammt aus den USA. Man kann sich damit mehr oder weniger Arbeit machen. Für die einfachste Variante nimmt man fertige Sauce Hollandaise, erhitzt diese und streicht je einen Teelöffel auf die Brötchen- bzw. Muffinhälften. Nun mit Schinken belegen, Ei platzieren, einen Teelöffel Hollandaise darüber klecksen, mit Kräutern garnieren, würzen. Man kann die Hollandaise natürlich auch selbst zubereiten, zum Beispiel nach diesem Rezept.

Eggs Florentine

  • Sauce Hollandaise
  • junger Blattspinat
  • kleine Schalotte
  • Brötchen

Wer es lieber fleischlos mag, kann diese Variante versuchen: Wasser kochen, Spinat etwa 30 Sekunden blanchieren, anschließend mit kaltem Wasser abschrecken und gut ausdrücken. Schalotte aufschneiden und mit Butter in einer Pfanne anbraten. Spinat dazugeben und etwas vor sich hin köcheln lassen. Am Ende in dieser Reihenfolge schichten: Brötchenhälfte, Hollandaise, Spinat, Ei, Hollandaise die zweite, Salz und Pfeffer - fertig.

Von links unten im Uhrzeigersinn: Eggs Avocado, eine Mischung aus Eggs Florentine und Eggs Atlantic und Eggs Benedict. (Foto: Felicitas Kock)

Eggs Avocado

  • Avocado
  • Zitrone
  • Brötchen nach Wahl

Für die hippste weil vegetarische Variante wird die Frucht aufgeschnitten und mit einer Gabel zerdrückt. Brötchen teilen, Hälften mit dem Avocadobrei bestreichen, ein paar Spritzer Zitronensaft darüber pressen, Ei vorsichtig darauf ablegen und mit Salz und Pfeffer würzen.

Natürlich gibt es noch weitere Abwandlungen, etwa mit Lachs (Eggs Atlantic oder Eggs Hemingway genannt), und weil zu Hause niemand zusieht, kann man alles wild durcheinander kombinieren oder für die süße Note etwas Marmelade dazugeben. Als Beilage eignet sich Salat mit süßlichem Dressing.

Am besten ist übrigens der Moment, in dem das Eigelb am Brötchen entlang nach unten tropft. Und den kann man in der eigenen Küche deutlich ungestörter genießen als im Café.

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