Ladies & GentlemenBridget Jones forever!

Lesezeit: 2 Min.

(Foto: Shane Anthony Sinclair/Getty Images)

Im neuen „Bridget Jones“-Film treffen wieder Renée Zellweger und Hugh Grant aufeinander – eine schöne Kino-Tradition. Eine gewisse Tradition haben auch die Outfits der beiden auf der Premierenfeier.

Von Julia Werner und Max Scharnigg

Für sie: Nicht perfekt, aber genau richtig

Die Schauspielerin Renée Zellweger ist seit Wochen auf der ganzen Welt unterwegs, um die vierte und letzte Folge unserer Lieblings-Tolpatsch-Reihe „Bridget Jones“ zu bewerben. In Sydney und in Rom und auch in Amsterdam sah sie schon ziemlich gut aus, das beste Outfit aber hat sie sich für die Filmpremiere in London aufgehoben, klar, Bridgets Spielwiese. Das Kleid: eine Haute-Couture-Kreation aus dem Jahr 2000, von Balmain. Natürlich passt sie in dieses enge Seidenkunstwerk mit Schleppe locker rein, der streng gewickelte Look darf aber ja wohl trotzdem als kleine Verbeugung vor ihrem Film-Alter-Ego verstanden werden. Wir erinnern uns: Alles, was Bridget bei Abendveranstaltungen trägt, ist immer ein bisschen zu eng, zu kurz, zu unbequem.

Eine erfrischende Note verleihen dem Outfit auch die Schuhe – sie glänzen noch mehr als das Kleid in einem dunklen Bordeauxrot-Ton. Das ist auf den ersten Blick ein eigenartiger Störer, auf den zweiten sind sie irgendwie cool, weil Schwarz zu hart und Kristall too much gewesen wären. Ja, auf solche Details achten Stylisten, dies also ist keine Bridget-Pointe.

Aber da wäre noch der Schmuck. René Zellweger trug nämlich am Ringfinger ein Pflaster, woraufhin Leute, die nichts zu tun haben, gleich spekulierten, sie wolle damit den Abdruck eines Verlobungsrings verstecken. Social-Media-verblödeter geht es natürlich nicht. Wir denken, Zellweger ist einfach in ihrer Rolle geblieben und hat sich zuvor irgendwo geschnitten. Das Pflaster also ist das wahre Accessoire, dass die ewige Botschaft der Bridget Jones auf den roten Teppich bringt: Nobody is perfect!

Für ihn: Einfach effektiv

Der dritte Frühling des Hugh Grant ist schon seit einer Weile angebrochen – mit erstaunlich fundierten Filmrollen und erstaunlich unfundierten Bonmots, die er großzügig in US-Talkshows verteilt. Man hat das Gefühl, dieser alternde Beau ist ganz mit sich im Reinen und zelebriert heute das Selbstbewusstsein eines Mannes, der weiß, dass er irgendwie mit allem davonkommt. Genau diese Rolle spielt er ja auch schon in den „Bridget Jones“-Filmen und eigentlich all seinen Komödien. Botschaft: Ich hab’s zwar vergeigt, aber hey, schau mal mein Lächeln! Im Alter nun hat er das welpenhafte Herumtollen gegen eine charmante, tja, Grantigkeit getauscht, und das ist sicherlich keine schlechte stilistische Maßnahme – sie verleiht ihm irgendwie ein charakterliches Fundament, das er vor zwanzig Jahren noch nicht hatte.

Seinem Look ist Grant aber seit den Neunzigerjahren treu geblieben: Anzug, offenes Hemd, kein Schnickschnack. Es ist ein modisches Erfolgsgeheimnis gut alternder Männer, dass die Garderobe schon früh ein gewisses Niveau erreicht, aber eben nie eine Hauptrolle spielt und keinen drastischen Veränderungen unterliegt. Ein Gentleman behandelt seine Kleidung nie geringschätzend, aber doch als Nebensächlichkeit. Anders gesagt: Was hindert Männer eigentlich daran, jeden Tag mit einem harmlosen guten Anzug und einem passenden Hemd locker unterwegs zu sein? Die Jahreszeiten? Die Bequemlichkeit? Mit diesem einfachen Look sähe man in Alltagssituationen jedenfalls besser aus als 90 Prozent der männlichen Mitbewerber. Zumindest, wenn sie nicht Hugh Grant heißen.

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