Süddeutsche Zeitung

Raclette-Menü:Weihnachten in drei Pfännchen

Lesezeit: 2 min

Es gibt mal wieder Raclette? An dieser Tradition wollen wir nicht rütteln. Aber warum nicht mal als Menü mit Ziegenkäse und Apfel oder mit Scamorza und Chorizo? Die Feiertagsfolge von "Lecker auf Rezept".

Von Maria Holzmüller

Das ganze Jahr über ist Zeit für Experimente, aber bitte nicht an Weihnachten! Da freuen sich die Meisten schon auf ihre ganz eigenen Traditionen. Gefeiert wird, wie immer schon gefeiert wurde, gegessen wird, was immer schon auf den Tisch kam.

Bei vielen ist das: Raclette. Und wer die Pfännchen nicht am Heiligen Abend auf den Tisch stellt, kramt sie spätestens zu Silvester aus dem Schrank. Gemütlich, gesellig und - vermeintlich - wenig Arbeit, die Vorteile liegen auf der Hand. Wie viel Zeit das Schneiden sämtlicher Zutaten im Vorfeld dann doch kostet, fällt mir immer erst wieder dann ein, wenn das Schnippeln gar kein Ende findet.

Unumstritten ist jedoch, dass beim Raclette-Essen wirklich jeder etwas für sich findet. Sogar der, der Raclette-Käse für den Hubba-Bubba unter den Käsesorten hält. Denn so manch anderer Käse macht sich genauso gut unterm Grill. Mit etwas Fantasie lässt sich so leicht ein Drei-Gänge-Menü in Pfännchenform zubereiten, das auch Feinschmecker überzeugen könnte, die sich bislang am Durcheinander der Zutaten gestört haben.

Wie wäre es zum Einstieg mit Ziegenkäse, glasiert mit Honig, auf gedünsteten Thymian-Apfelscheiben, garniert mit ein paar Blättern Rucola? Zur Hauptspeise wird es deftiger: Jetzt legen wir Scamorza affumiciata und scharfe Chorizo unter den Grill, dazu gibt es Artischockenherzen, getrocknete Tomaten und Kapernäpfel.

Der Scamorza ist mit dem Mozzarella verwandt, beide gehören zur Gruppe der Filata-Käse. Bei deren Herstellung wird der Käsebruch mit 80 Grad heißem Wasser überbrüht, zu einer zähen Masse verrührt und anschließend geformt. Der Scamorza affumiciata ist zudem geräuchert. Um die Räuchernote zu unterstreichen gebe ich eine Prise Pimentón de la vera, geräuchertes Paprikapulver, darüber.

Was viele nicht wissen: Raclette kann auch süß. Zum Dessert empfehle ich Bananenscheiben, die in Butter und Honig unterm Grill karamellisiert, mit einem Löffel Rum übergossen und flambiert wurden. Wer will, reicht eine Kugel Vanilleeis dazu. Aber Achtung: Weil es beim Raclette heiß hergeht, beim Flambieren darauf achten, dass das Pfännchen in einiger Entfernung zum Grill auf einer brandsicheren Unterlage steht.

Selbstverständlich muss es nicht bei diesen drei Pfännchen bleiben. Wer noch mehr Hunger hat, beginnt einfach wieder von vorne oder greift zwischendurch zu den vertrauten Lieblingszutaten. Bewährtes muss ja nicht gleich komplett geändert werden. Schon gar nicht an Weihnachten.

Ziegenkäse-Apfel-Pfännchen

Zutaten (ein Pfännchen):

  • 1 TL Butter
  • ¼ Apfel in Scheiben geschnitten
  • 2 Zweige Thymian
  • 1 Scheibe Ziegenkäse
  • 1 TL Honig

Zubereitung:

Butter ins Pfännchen geben und unter dem Raclette-Grill schmelzen lassen. Apfelscheiben und Thymiannadeln dazugeben weich dünsten. Währenddessen einmal wenden. Sind die Apfelscheiben schön weich, den Ziegenkäse darüberlegen und mit Honig beträufeln. Erneut unter den Grill schieben und warten, bis sich die Oberfläche des Käses leicht bräunt. Nach Lust und Laune mit etwas (rohem) Rucola genießen.

Chorizo-Scamorza-Pfännchen

Zutaten (ein Pfännchen):

  • 4-5 Scheiben Chorizo (spanische scharfe Salami)
  • 4-5 Scheiben Scamorza affumiciata
  • 1 Artischockenherz, eingelegt und geviertelt
  • 2-3 Kapernäpfel
  • 2 getrocknete Tomaten
  • 1 Prise Pimentón de la vera (geräuchertes Paprikapulver)

Zubereitung:

Sämtliche Zutaten in das Pfännchen geben, Käse als letzte Schicht darüber, mit Pimentón de la vera bestreuen. Unterm Raclette-Grill bräunen.

Flambierte Bananen

Zutaten (ein Pfännchen):

  • Etwa ½ reife Banane
  • 1 EL Butter
  • 1 EL Honig
  • 1 EL Rum

Zubereitung:

Die Butter und den Honig ins Pfännchen geben, unterm Grill schmelzen und leicht bräunen lassen. Die Bananenscheiben in die Buttermischung legen (alle Scheiben sollten auf dem Pfännchenboden liegen, nicht übereinander) und karamellisieren. Mindestens einmal wenden. Die Bananen sollen richtig schön weich werden, deshalb dürfen sie auch nicht zu grün sein. Haben die Bananen die gewünschte Konsistenz, das Pfännchen auf eine feuerfeste Unterlage stellen und mit Rum übergießen. Der Rum sollte mindestens Raumtemperatur haben. Sofort anzünden und brennen lassen, bis die Flammen von alleine ausgehen. Nach Belieben mit einer Kugel Eis servieren.

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