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Verkehrte Windsor-Welt: William, der Prinz mit der tadellosen Modehistorie, taucht in der Liste der bestangezogenen Männer 2012 überhaupt nicht auf. Sein Bruder Harry hingegen wird vom US-Magazin "Vanity Fair" zum Stilvorbild gekürt - trotz seines dokumentierten zweifelhaften Kostümgeschmacks. Der kleine Prinz machte einst mit Hakenkreuz-Outfit von sich reden. Eine Spurensuche im royalen Kleiderschrank.
Wer gehört nicht ins Bild? Richtig, der Mann links, mit dem sich lichtenden Harrschopf. Der wird zwar - so sein Vater will oder auch nicht mehr will - eines Tages König von Großbritannien und könnte seinen Schönheitsmakel dann standesgemäß kaschieren. Doch das ist Zukunftsmusik: Aktuell sitzt Gemahlin Catherine (Mitte) nicht mit William auf dem Thron, sondern mit Bruder Harry (rechts). Gekrönt beziehungsweise gekürt hat die beiden das amerikanische Lifestyle-Magazin Vanity Fair, und zwar zu den bestangezogenen Menschen 2012.
Der Monarch in spe hat es nicht in die jährlich herausgegebene Rangliste geschafft. Warum? Die Rückansicht der Brüder liefert einen ersten Hinweis: Während William die Jeans bis zum Bauchnabel gezogen hat und zum beigefarbenen Beinkleid schwarze Schnürschuhe mit Absatz kombiniert, sitzt Harrys dunkle Stoffhose auf der Hüfte, dazu trägt er Leder-Loafer in Schlammfarben.
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Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die Prinzen voneinander unterscheiden. In diesem Fall macht ein zusätzlich geöffneter Hemdknopf den Unterschied zwischen langweilig und lässig.
Heute mag der 27-jährige Royal ein würdiger Repräsentant des reduziert-coolen britischen Stils sein, doch das war nicht immer so ...
(Bild: William und Harry 2007 beim Konzert zum Gedenken an Mutter Diana)
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In jungen Jahren stach Harry modisch nicht hervor. Brav trug er als etwa Siebenjähriger die grau-schwarz-rote Uniform der Wetherby-Schule für Jungen auf. Die Angepasstheit von damals hat er inzwischen abgelegt, das verschmitzte Lächeln ist geblieben.
(Prinz Harry in Schuluniform, Archivbild aus dem Jahr 1991
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Ein kleiner Junge braucht männliche Vorbilder - und wer wäre da besser geeignet als der eigene Vater? Von Prinz Charles schaute sich Harry nicht nur die Klatschtechnik ab.
(Prinz Charles und Prinz Harry bei einem Fußballspiel, Archivbild aus dem Jahr 1998)
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Er imitierte zunächst auch Papas Kleidungsstil - inklusive Krawattenspitze im Hosenbund. So ein Tweed-Jackett mag in Adelskreisen den gleichen Stellenwert haben wie das Chanel-Jäckchen unter Fashionistas, doch ...
(Prinz Harry, Archivbild aus dem Jahr 1998)
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... bei Frauen kann ein Mann in Karo-Klamotten meist nicht punkten. Das war dem Windsor-Spross offenbar bereits im zarten Alter von etwa 13 Jahren bewusst. Für ein Treffen mit den Spice Girls (Archivbild aus dem Jahr 1997) griff der angehende Womanizer deshalb auf den klassischen schwarzen Zweiteiler zurück.
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Während Bruder William die britische Boulevardpresse mit seinen blonden Haaren und blauen Augen bis heute an die Prinzessin der Herzen, Diana, erinnert, war Harry ob seines Aussehens bisweilen hämischen Spekulationen ausgesetzt. So wurden öffentlich Mutmaßungen angestellt, der Prinz habe seine auffälligen roten Haare von seinem echten Vater geerbt - dem königlichen Rittmeister James Hewitt, mit dem Diana eine Affäre hatte.
Die Briten lieben Harry trotz - oder vielleicht gerade wegen seines charakteristischen Schopfes. Schließlich gibt es auf der Insel überdurchschnittlich viele Rothaarige (in Schottland sind es bis zu 14 Prozent). Während der Royal also in dieser Hinsicht schon immer ein guter Repräsentant seiner Landsleute war, leistete er sich als Botschafter des guten Geschmacks bisweilen grobe Schnitzer.
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Zu einer Party im Jahr 2005 erschien Harry mit Hakenkreuzbinde am Arm. Genüsslich trat die Yellow Press die Geschmacklosigkeit breit. Das Königshaus war blamiert, Großmutter Queen Elizabeth II eindeutig not amused. Der Prinz bekundete schließlich öffentlich Reue: "Das Kostüm war eine schlechte Wahl und ich entschuldige mich."
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Mit derart befleckter Weste begab sich Harry anschließend in den Kampf um die verlorene Gunst von Volk und Fashionszene. Sein Erfolgsrezept?
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Mit kompromissloser Hingabe widmete sich der Adelsspross seiner Militärausbildung. Damit gewann "Harry Wales" offenbar nicht nur die Sympathien seiner Landsleute wieder - die (korrekte) Uniform wertete den Prinzen auch optisch wieder auf. Abgesehen davon können sie dem Rotschopf schon deshalb nicht lange wirklich böse sein, weil er mit seiner Partyfreude und den bisweiligen Peinlichkeiten so volksnah erscheint.
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Ob in schmucker Ausgehuniform bei einer Parade an der Militärakademie Sandhurst ...
(Bild aus dem Jahr 2006)
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... oder in kamelfarbener Tarnkleidung in der afghanischen Wüstenprovinz Helmland: Der royale Soldat macht auf Fotos meist eine gute Figur.
2008 war Harry mit seiner Einheit in der Krisenregion stationiert, musste den Aufenthalt jedoch aus Sicherheitsgründen vorzeitig abbrechen.
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Wobei er sich zu Land deutlich eleganter ins Szene zu setzen weiß ...
Prinz Harry besiegt überraschenderweise in einem Show-Rennen den jamaikanischen Sprint-Star Usain Bolt (2012).
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... als zu Wasser: Hilflos wie ein Riesenbaby im orangefarbenen Strampler paddelt Harry im Kälteschutzanzug zwischen Eisschollen. 2011 nahm der Prinz an einer Expedition an den Nordpol zugunsten Kriegsversehrter teil.
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Overdressed auf dem Acker: Bisweilen ist das Outfit nicht dem Anlass entsprechend (wie 2008 bei einer Landwirtschaftsausstellung in Norwich), doch Harry ...
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... hat längst gelernt, dass es manchmal nicht auf Mode, sondern auf Menschlichkeit ankommt. Nicht zuletzt das zeichnet guten Stil aus. Wenn man dazu noch eine hippe Mütze trägt: Umso besser.
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Der Schelm mit Charme (und manchmal Melone) scheint sich seinen Platz auf dem Modethron inzwischen verdient zu haben. Fehlt nur noch eine ebenso herzliche wie stilsichere Prinzessin an seiner Seite - Catherine ist ja bereits vergeben.