Süddeutsche Zeitung

Kolumne: Gewusst wie:Tüten geschickt verstauen

Beim Einkauf hat man sie meist daheim vergessen, zu Hause stapeln sie sich im Übermaß. Doch wie faltet man Kunststofftragetaschen möglichst platzsparend?

Von Ingrid Brunner

Mit Plastiktüten ist es wie mit dem süßen Brei im Märchen, der aus dem Zaubertopf überquillt und Häuser, Straßen und bald die ganze Welt zu überfluten droht. Nur sind Plastiktüten leider nicht essbar. Und einen Zauberspruch, um ihrer Herr zu werden - im Märchen tut es ein einfaches: "Töpfchen, steh!" -, gibt es auch nicht. Plastiktüten sind eine Pest für die Umwelt; dass man im Jahr 2023 noch darüber reden muss, wie man sie im eigenen Heim klug verstaut, ist schon traurig. Aber wenn man sie schon hat, sollte man sie wenigstens so oft wie möglich wiederverwenden.

Strukturiert denkende Menschen wissen sich zu helfen: Ob Wäsche, die Zeitung oder Plastiktüten - sie falten, rollen, stapeln und schaffen so Platz und Ordnung. In einer Hausgemeinschaft treffen die Falter aber nicht selten auf die Knüller. Das birgt Konfliktpotenzial.

Denn Knüllen schafft Volumen. Bei Plastiktüten bereitet das Probleme. Denn werden in eine Schublade vorne immer mehr Beutel reingequetscht, quellen sie hinten raus und blockieren irgendwann die Ablage. Dabei gibt es gute Tipps zur Tütenfrage.

Egal welche Methode man wählt, zuerst muss jeder Kunststoffbeutel flach ausgestreift werden. Dafür braucht es ein wenig Muse. Für dünnere Tüten eignet sich die Glückskeks-Falttechnik: Die Tüte der Länge nach falten, bis ein schmaler Streifen entsteht, der nun vom Ende her so lange in Dreiecken eingeschlagen wird, bis nur noch die Trageschlaufen übrig sind. Diese nun in die Öffnung einstecken - et voilà, so bleibt das kleine Päckchen in Form, das nun einem Glückskeks ähnelt.

Eine Tüten-Box im Auto könnte einige Probleme lösen

Ordnungscoach Marie Kondō empfiehlt eine beliebige Schuhschachtel und ihre eigene Falttechnik: Man schlage die Tüte wiederum der Länge nach ein, bis sie die Breite des Schuhkartons hat. Dann falte man sie von den langen Seiten zusammen und stecke die eine Hälfte in die Öffnung der anderen Hälfte. So entsteht ein kompaktes Täschchen, das sich mit anderen wie Karteikarten in der Schuhschachtel aufstellen lässt. Kondō empfiehlt, eine Box im Auto griffbreit zu deponieren, um beim nächsten Einkauf nicht gleich wieder eine Tüte kaufen zu müssen.

Der Schweizer Blogger Hubi hält es lieber mit der Rollmethode: Er dreht dabei sämtliche unaufgeräumte Plastiksäcke zu einer großen Wurst ein und fixiert sie mit zwei Gummiringen: "Röllere, röllere, Gümmili" - fertig ist der Plastiksackspender, aus dem die Tüten von innen nach außen herausgezogen werden.

Wer nun aber so gar nichts mit Origami und Basteln am Hut hat, dem hilft vielleicht ein Tipp vom Portal "Frag Mutti": Die Tüten wie immer flach ausstreifen, übereinanderlegen, an einem Hosenbügel festklemmen, und ab damit in den Vorratsschrank.

Natürlich hat auch der Handel längst auf das Tüten-Problem reagiert und bietet vielfältige Behältnisse, zumeist ebenfalls aus Plastik, von der Günstig-Lösung bis zur hochpreisigen Design-Variante. Diese gehen dann zumeist in einer weiteren Tüte über den Tresen.

Besser wäre ein Leben ohne Plastiktüten. Wie wäre es mit Plastikfasten bis Ostern? Für ein paar Erinnerungsstücke an besonders liebgewonnene Einkäufe entstünde dann jede Menge Platz - die schönsten könnte man sich sogar einrahmen. Einen Markt für Vintage-Tüten und -Sammler gibt es längst. Eines Tages könnte man dann vielleicht den Enkeln erklären, was das an der Wand ist: Dokumente des menschlichen Irrens.

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