Oscar-Outfits:Junge, komm bald wieder

Wie bringt man eine Oscar-Niederlage stilvoll über die Bühne? Leonardo DiCaprio machte es vor: Umarmung für den Gewinner - und sicherheitshalber ein Taschentuch parat. Mutige Männer und farblose Frauen, die modischen Tops und Flops der Oscar-Nacht.

Von Johanna Bruckner

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(Foto: AFP)

Wie bringt man eine Oscar-Niederlage stilvoll über die Bühne? Leonardo DiCaprio machte es vor: Umarmung für den Gewinner - und sicherheitshalber ein Taschentuch parat. Über modemutige Männer und farblose Frauen. Vielleicht ahnte er es schon auf dem roten Teppich: Leonardo DiCaprio machte im klassischen schwarzen Smoking mit Fliege und Einstecktuch zwar nichts falsch - Dresscode befriedigend erfüllt. Doch beim Blick auf seine Outfit- und Oscar-Konkurrenten könnte ihm bereits gedämmert haben, dass er mit seiner Sicherheitsvariante an diesem Abend den Kürzeren ziehen würde.

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(Foto: AFP)

Denn so sehen Sieger aus: Zur weißen Smokingjacke trägt der beste Nebendarsteller Jared Leto eine weinrote Fliege, am schwarzen Hosenbein läuft seitlich eine Satinpaspel hinab und die Lackschuhe sind dem Anlass entsprechend auf Hochglanz poliert. Zumindest teilweise: Mann von Modewelt trägt diese mit Wildleder-Einsatz und wiederholt so das Matt/Glanz-Motiv der Hose. Und als wären diese Details nicht schon genug, um die versammelten Herren zu beschämen - diese Haare! Schulterlange, sanfte Wellen im ausgewaschenen Ombre-Look: Da dürfte selbst manche Dame Hollywoods neidisch geworden sein. Und einige Twitter-Nutzer verglichen Leto gar mit Jesus.

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(Foto: AFP)

"Wer nicht wagt, der nicht gewinnt", dachte sich Matthew McConaughey wohl bei Rollenauswahl wie Anzug. Seinen Oscar als bester Hauptdarsteller im Drama Dallas Buyers Club holte er sich ebenfalls in einer Weiß-Schwarz-Kombi ab. Insgesamt nicht ganz so extravagant wie Kollege Jared Leto - dafür experimentierte der 44-Jährige in Sachen Mimik. Ob die blitzende Zunge für Erleichterung steht? Oder doch ein offenes "Ätschbätsch" in Richtung ...

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(Foto: AFP)

... Leonardo DiCaprio? Der konnte zumindest auf seine Freunde zählen: Während der Verleihung stattete ihm Martin Scorsese einen Besuch ab. Vielleicht wird er ihm etwas gesagt haben wie: "Nicht weinen, Junge - irgendwann klappt's bestimmt!" Vielleicht beim nächsten Mal.

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(Foto: REUTERS)

Wobei väterlicher Rat gar nicht nötig gewesen wäre: Denn bereits dreimal zuvor war DiCaprio bei den Oscars leer ausgegangen - da beherrscht man das gönnerhafte Schulterklopfer inklusive "Hey, da steh' ich doch drüber'-Lächeln in Perfektion. Und für ein verschämtes Tränchen auf der Toilette, nachdem die Goldjungen abermals an andere gingen, trug er ja noch ein Taschentuch in der Brusttasche.

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(Foto: AFP)

Auch dieser Herr durfte am Ende keinen Academy Award mit nach Hause nehmen (nominiert war Pharrell Williams für den besten Filmsong) - was aber mutmaßlich nicht daran lag, dass er den Dresscode verletzte. Wobei: Vielleicht gibt es auch gar keine Regel, die kurze Hosen auf dem Red Carpet untersagt. Welcher Mann käme schließlich auf die Idee? Außer Pharrell Williams.

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Es war der Abend der mutigen Männer: Regisseur und Produzent Spike Lee (unter anderem Inside Man, 2006) beschritt den roten Teppich mit rosaglänzenden Sneakers. Und auch ...

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(Foto: AFP)

... Schauspieler Kevin Spacey bewies ein bisschen Mut zur Farbe: Er wählte einen blauen Smoking mit schwarzem Revers.

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(Foto: AFP)

"Was du kannst, kann ich schon lange", könnte sich Kollege Jim Carrey gedacht haben - und wählte eine ebenfalls blaue Variante mit Extra-Glanzfaktor. Ob er seine Outfit-Entscheidung auf der Bühne bereute? Dass Männer für ein schimmerndes Gewand Komplimente bekommen haben, ist schließlich schon ziemlich lange her. Oder sagt dieser Gesichtsausdruck eher: "Mist, falsche Farbe!" Denn neben Weiß und Blau stand an diesem Abend eine weitere Farbe hoch im Kurs ...

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(Foto: AFP)

Der frühere Footballspieler und Sportmoderator Michael Strahan (mit Maria Menounos) hatte sich genauso für Weinrot entschieden wie ...

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(Foto: AFP)

... der australische Schauspieler Chris Hemsworth, Protagonist der Thor-Filme. Er erschien in Begleitung seiner Frau Elsa Pataky - die in einer bestickten türkisfarbenen Robe auch hochschwanger eine gute Figur machte.

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(Foto: REUTERS)

Schnellen Schrittes bewegte sich Bill Murray über den roten Teppich der 86. Academy Awards. Möglicherweise wollte er ja Bilder wie dieses vermeiden: Wer wird schon gerne an einem Bad-Hair-Day abgelichtet? Doch der Teppich bei den Oscars ist 150 Meter lang - da entkommt den Fotografen keiner.

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(Foto: AFP)

In die Kategorie "Unverzeihlich" fielen an diesem Abend aber andere: Glitzer am Revers, DJ-Ötzi-Gedenkmütze auf dem Kopf und Sonnenbrillen auf der Nase - die Herren von U2 taten ihr Möglichstes, um sich einen Platz auf der Worst-Dressed-Liste zu ergattern.

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(Foto: AFP)

Dahin gehört diese Dame bestimmt nicht, im Gegenteil: Lupita Nyong'o war in ihrem schleierwolkenfarbenen Plisseekleid von Prada vielleicht die bestgekleidete Frau der Verleihung. Auch weil sie ihre Robe wirken ließ und nur mit dezentem Schmuck in Gold ergänzte. Das schönste Accessoire holte sie sich ohnehin zu späterer Stunde ab: den Oscar als beste Nebendarstellerin im Drama 12 Years a Slave.

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(Foto: AFP)

Auch diese Rückenansicht von Vorjahres-Oscargewinnerin Jennifer Lawrence gehörte zu den erfreulicheren Anblicken des Abends. Allerdings gab es davon nicht allzu viele - denn wo die Herren Modemut bewiesen, kleideten sich die Frauen Hollywoods nach dem Motto "Öde an die Freude".

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(Foto: AFP)

Zwei klassische Farbtrends dominierten den roten Teppich. Damit Sie im Folgenden nicht nur Nude sehen, hier eine kleine Hilfestellung: Das ist die beste Hauptdarstellerin 2014 Cate Blanchett (für ihre Darstellung in Blue Jasmine).

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Die Mutter: Goldie Hawn.

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(Foto: AFP)

Die Tochter: Kate Hudson.

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(Foto: AFP)

Die Frau von Justin Timberlake: Schauspielerin Jessica Biel.

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Auf ewig "Ally McBeal" (wenn auch das Lächeln heute schwerzufallen scheint): Calista Flockhart.

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(Foto: AFP)

Die französische Schauspielerin Julie Delpy versuchte, die Festspiele der Farblosigkeit mit Strass, Pailletten und Perlen auzupeppen.

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(Foto: REUTERS)

Ihre australisch-amerikanische Kollegin Portia de Rossi - Lebensgefährtin von Oscar-Moderatorin Ellen DeGeneres - probierte selbiges mit Perlapplikationen, die auf ihrem enganliegenden Rock Sterne und andere geometrische Formen bildeten. Fazit am Ende: Ganz nett, aber auch etwas langweilig.

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Wer nicht in Nude kam, hatte sich meist für klassisches Schwarz entschieden - aber zumindest machten hier die Schnitte was her. Glenn Close trug ein hochgeschlossenes Kleid im "Mermaid Style" (Meerjungfrauen-Stil). Den einzigen Abzug gibt es für die Haltungsnote: Eingefallene Schulter sind ein No-Go beim wichtigsten Defilee Hollywoods.

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(Foto: AFP)

Wie es richtig geht, zeigte die südafrikanische Schauspielerin Charlize Theron: Schultern zurück, Arme in die Hüfte, arroganter Blick - und schon wirkt das schwarze Bustierkleid mit halbtransparenter Schleppe.

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(Foto: REUTERS)

Aber Vorsicht, man kann es auch Übertreiben beim Red-Carpet-Posing: Ob das rechte Bein von Anna Kendrick wohl auch schon einen eigenen Twitter-Kanal hat?

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(Foto: AFP)

Charmanter machte es Oscar-Preisträgerin Anne Hathaway: Sie ließ eine wohlgeformte Wade durch ihr hinten geschlitztes Kleid blitzen. Und lächelte neckisch.

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(Foto: AFP)

Manche Dame versuchte, die Farbtrends der diesjährigen Oscar-Saison zu kombinieren. Meryl Streep gelang das ganz gut - im Gegensatz zu ...

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(Foto: AFP)

Whoopi Goldberg. Nun ja ... was soll man zu diesem Schwarz-Weiß-Ensemble mit Ringelstrümpfen und roten Pumps noch sagen? Haken wir es ab unter: Performance.

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(Foto: dpa)

Und überhaupt: Manchen Frauen sei modische Narrenfreiheit zugestanden - sonst wäre ja alles nude und schwarz. In diesem Sinne: Auf Wiedersehen, Liza Minelli, auf ein Neues in 2015!

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