Ökologisch leben:Neun Produkte, mit denen Sie 2017 nachhaltiger leben

Lesezeit: 3 Min.

Müll vermeiden, Geld sparen, umweltbewusst handeln: Diese Produkte helfen Ihnen, Ihre guten Vorsätze in die Tat umzusetzen.

Von Barbara Vorsamer

In Deutschland landen jährlich 2,8 Milliarden Einwegbecher im Müll, schätzt die Deutsche Umwelthilfe - das sind 320 000 in der Stunde. Wer hier nicht mehr mitmachen will, sollte sich einen Mehrwegbecher besorgen. Oder man nimmt sich mal fünf Minuten Zeit, um im Sitzen aus der Porzellantasse zu trinken. Verrückte Idee? Nachhaltig zu leben kann entspannend und schön sein.

Schluss mit "Coffee to go" - hier haben wir getestet, wie es sich ohne Wegwerfbecher lebt.

71 Plastiktüten verbrauchen die Deutschen durchschnittlich - pro Jahr und pro Person, also mehr als eine in der Woche. Tragetaschen aus Papier und Biokunststoff sind leider auch nicht besser. Wer Gutes tun will, braucht eine Mehrwegtasche. Die Müllmenge würde ohne Plastiktüten um 0,17 Prozent sinken. Wenig? Ja. Doch insgesamt werden in Deutschland 6,1 Milliarden Plastiktüten jährlich in den Verkehr gebracht. Jede einzelne, die eingespart wird, ist gut für die Umwelt.

Wie Sie es schaffen, sich die Plastiktüte abzugewöhnen, lesen Sie hier.

Die 212,5 Kilogramm Verpackungsmüll, die jeder Deutsche im Jahr produziert, bestehen zum Großteil aus Lebensmittelverpackungen: Obst aus der Plastikschale, Milch aus dem Tetrapack, Wurst vorgeschnitten und in Kunststoff verschweißt. Besser wäre es also, die Produkte lose und frisch zu kaufen - zum Beispiel den Parmesan an der Frischtheke zu bestellen statt aus dem Kühlregal zu nehmen. Klar, etwas Verpackung bleibt - aber der Wahnsinn lässt sich reduzieren.

Plastikfasten ist ein Trend, aber Nachhaltigkeit geht anders - hier ein ausführlicher Text zum Thema.

Wem es nicht nur um Müllvermeidung, sondern um Nachhaltigkeit generell geht, der sollte bei Lebensmitteln darauf achten, dass sie bio, saisonal und regional sind - und so wenig Fleisch wie möglich essen. An 15 Prozent aller Klimagasemissionen ist nämlich die Massentierhaltung schuld, auch der Wasserverbrauch liegt je nach Sorte zwischen 4000 und 15000 Liter pro Kilogramm Fleisch - und da hat man vom Tierschutz noch gar nicht gesprochen. Wer sich umweltbewusst ernähren möchte, sollte daher lieber Gemüse und Getreide auf den Teller legen. Doch Achtung, die Lieblingsfrucht aller Ökohipster ist auch nicht unproblematisch. Ein Kilo Avocado benötigt 540 Liter Wasser und dann muss die Frucht noch nach Europa geflogen werden. Fleischersatzprodukte wiederum enthalten oft zahlreiche Zusatzstoffe und sind doppelt und dreifach in Plastik verpackt. Sich ökologisch korrekt zu ernähren ist gar nicht so einfach.

Mehr über regionale und saisonale Ernährung lesen Sie in diesem Text, über vegane und vegetarische Ernährung hier.

Sind die Lebensmittel erst mal zu Hause, müssen sie nicht in Alufolie und Plastik gewickelt werden. Zur Aufbewahrung im Kühlschrank empfehlen sich Glas- oder langlebige Kunststoffbehälter, zum Mitnehmen gibt es schicke Brotzeitboxen aus Metall. Wer es noch nachhaltiger will, kann Dosen aus Biopolymeren kaufen, zum Beispiel von Ajaa. Angeblich ist das Material zu hundert Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen und vollständig recyclebar.

Eine durchschnittliche Kaffeekapsel besteht aus sechs bis sieben Gramm Kaffee - und zwei bis drei Gramm Verpackung. Ein unglaublich schlechtes Verhältnis. Bei einer Packung von einem Pfund Espressopulver wiegt die Packung 15 Gramm. Dennoch steigt der Marktanteil der Kapselmaschinen stetig, 2,8 Milliarden Kapseln landeten 2015 im Müll. Alternativen wären Kaffeevollautomaten, doch die sind teuer und verbrauchen viele Ressourcen bei der Herstellung und Strom im täglichen Gebrauch. Am umweltfreundlichsten kocht man Kaffee mit einer Durchdrückkanne, zum Beispiel der French Press, oder mit dem Klassiker, der Moka.

Müll- und energiesparend Kaffeetrinken - so geht es.

Es gibt Mineralwasser aus Glasflaschen und welches aus Plastikflaschen, es gibt Mehrweg- und Einwegflaschen, es gibt die regionale Quelle und internationale Marken und inzwischen versuchen Firmen sogar, mit Bio-Mineralwasser Geld zu verdienen. Ökologisch betrachtet ist das alles Quatsch. Das Leitungswasser in Deutschland gilt als das am besten kontrollierte Lebensmittel, die Qualität stimmt, man kann unbesorgt direkt aus dem Hahn trinken. Nur wer in einem Altbau mit alten Rohren wohnt, benötigt eventuell einen Wasserfilter. Stilvoll servieren kann man das Wasser dann in einer edlen Karaffe, für Kohlensäure sorgt ein Wassersprudler. Nur noch Leitungswasser zu trinken, schont die Umwelt, den Rücken - und den Geldbeutel.

Viel unnütze Verpackung lässt sich im Bad vermeiden, denn die meisten Kosmetikprodukte werden in Plastikflaschen oder -tiegeln verkauft. Es gibt aber Alternativen, zum Beispiel feste Haarseifen, die wie Shampoo benutzt werden können, Deosticks, die die Aluminiumflasche ersetzen, und Bodybutter, die schmilzt, wenn man sie über den Körper gleiten lässt. Wer sich mit den festen Alternativen nicht anfreunden kann, könnte Naturkosmetiklinien mit dem BDIH-Siegel ausprobieren. Verpackt sind die zwar auch, aber wenigstens sind keine synthetischen Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe, keine Silikone, Paraffine und andere Erdölprodukte und keine tierischen Rohstoffe enthalten. Der Öko-Goldstandard ist es dann, Pflegeprodukte selbst herzustellen.

Mehr über Öko-Kosmetik lesen sie hier.

Um Körper- und Gesichtshaare zu entfernen, benutzen die meisten Menschen Einweg- oder Systemrasierer. Doch auch bei letzterem entsteht viel Müll, da die Klingen und der Rasierer mehrfach in Plastik verpackt sind. Eine langlebige und stylische Alternative fürs Bad ist der Rasierhobel. Die Klingen kosten nur wenige Cent, der Hobel aus Edelstahl hält theoretisch Jahrzehnte. Nur etwas geschickt sollte man sein, wer den Rasierer schief aufsetzt oder versehentlich dagegen stößt, hat sich sofort geschnitten. Auch dass man mit nur einer Klinge statt wie bei Systemrasierern üblich mit drei bis fünf rasiert, ist gewöhnungsbedürftig.

Anmerkung der Redaktion: Ein Teil der erwähnten Produkte wurden der Autorin von den Herstellern zu Testzwecken zur Verfügung gestellt.

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