Süddeutsche Zeitung

Obstmus im Test:Das ist der beste Frucht-Quetschie

Kleinkinder haben im Supermarkt eine neue Quengelzone gefunden: die Regale mit den Tütchen voll püriertem Obst. Wir haben sechs Quetschies getestet.

Von Esther Diestelmann und Jacqueline Lang

Die Idee ist so simpel wie genial: Man nehme Obst, verarbeite es zu Brei und fülle es in einen Quetschbeutel. Fertig ist der perfekte Kindersnack. Und es stimmt: Die sogenannten Quetschies sind wunderbar praktisch, denn im Gegensatz zum Obst werden sie in der Tasche nicht matschig und stillen den kleinen Hunger. Kaum verwunderlich also, dass die Beutel verschiedener Anbieter mittlerweile ganze Regale im Supermarkt füllen und Mütter auf dem Spielplatz immer einen Quetschie griffbereit haben.

Die Ökotrophologin Anna Kirstein kennt die offensichtlichen Vorteile, sieht den Trend aber dennoch kritisch. Da das Obst meist geschält, aufgekocht und püriert wird, verliert der Brei wichtige Vitamine und Ballaststoffe. Durch das Aufkochen wird der Fruchtzuckeranteil konzentriert und der Wasseranteil geht verloren, somit werden pro Quetschobst im Schnitt drei Stück Würfelzucker konsumiert. Nuckeln sollten Kinder wegen der Kariesgefahr nicht an den Beuteln, wozu sie aber das Mundstück einlädt.

Kurzum: Praktisch sind die Beutel ohne Zweifel, auch halten sie länger als selbstgekochtes Püree. Wer aber etwas Zeit und Muße hat, zu Hause selbst zu kochen, tut Kindern und Umwelt einen Gefallen. Auf das Quetschbeutelgefühl muss dabei keiner verzichten: Im Handel gibt es nachfüllbare Tütchen mit Schraubverschluss.

Die Expertin: Anna Kirstein, 28, hat Ökotrophologie studiert und dann eine Koch- und Patisserie-Ausbildung in Frankreich absolviert. Ende 2015 gründete sie den Verein "Iss dich clever". Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Grundschülern das Thema Ernährung spielerisch näherzubringen. Zudem gibt sie Kurse an der Kochschule "Koch dich glücklich". Mit Quetschbeuteln beschäftigt sie sich, seitdem ihre Nichte auf der Welt ist. Aus deren Kita sind Quetschies nicht mehr wegzudenken. Getestet wurden die Obstbeutel auf Geschmack, Konsistenz, Zuckergehalt, Ballaststoffe und Optik.

Fotos: Hersteller

Illustration: Dirk Schmidt

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Quelle:
SZ vom 24.06.2017/lot
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