Wilde Mischung
Chinesisch haben wir aktuell das Jahr des Drachen, modisch stehen wir jedoch ganz klar im Zeichen des Leoparden. Unsere Augen sind seit dem Frühjahr allmählich so gelb-schwarz-durchperforiert, dass der Print endgültig in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Wer noch nicht genug davon im Schrank hat: ba&sh hat sich gerade mit Maryam Nassir Zadeh zusammengetan, die der Einfachheit halber von ihren Fans nur „MNZ“ genannt wird. Die New Yorker Designerin wird nicht nur für ihre eigenen Kollektionen verehrt, sondern vor allem für ihren Vintage-Stil und ihren kuratiert-unkuratierten Instagram-Account. Die meisten Frauen würden sofort die komplette Garderobe mit ihr tauschen wollen. Ein paar Teile zumindest kann man jetzt kaufen, alle betont lässig, Neunzigerjahre inspiriert und – gut zum Ausgehen. Neben schlichten Tops und rückenfreien Kleidern finden sich bei MNZ x ba&sh, natürlich, auch Leoprint-Teile, die so selbstverständlich wirken, als hätte man sie schon immer im Schrank gehabt (ba-sh.com).
Künstlerhaus
Der Ruhm kam fast zu spät: Erst in den vergangenen Jahren vor ihrem Tod 1976 wurde Eileen Gray als einflussreiche Künstlerin und Architektin der Moderne gefeiert. Dabei hatte die gebürtige Irin, die die meiste Zeit ihres Lebens in Frankreich verbrachte, schon mit dem ersten von ihr realisierten Haus eine Ikone geschaffen: Der Bau mit dem rätselhaften Namen E.1027 steht auf einem Küstengrundstück an der Riviera, er entstand ab 1926 in Zusammenarbeit mit dem Architekten und Journalisten Jean Badovici als Rückzugsort hoch über dem Wasser. Der neue Film „E.1027 – Eileen Gray und das Haus am Meer“ geht in einer Mischung aus Dokumentar- und Spielfilm der Geschichte des Hauses und seiner Gestalterin nach. Auch die Innenräume hat Gray bis ins Detail nach ihrer ganz eigenen Ästhetik komponiert, das Badezimmer oder den Schriftzug „Entrez lentement“, langsam sollte man das Haus betreten, um offen zu sein für seine Atmosphäre inmitten der südlichen Natur. Schon bald nach dem Einzug wird das paradiesische Domizil – der Name ist eine Kombination aus ihren Initialen und denen von Jean Badovici –für Gray zu einem Ort erbitterter Auseinandersetzungen, sie flieht zurück nach Paris. Der Architekt Le Corbusier, ein Freund Badovicis, hatte ohne ihre Einwilligung die Wände bemalt. Für die Schweizer Regisseurin Beatrice Minger eine Art Akt der feindlichen, männlichen Übernahme. Mit ihrem sehenswerten Film will sie an eine Frau erinnern, die um Anerkennung kämpfen musste. In ihr Haus ist Eileen Gray nie zurückgekehrt (ab 24. Oktober im Kino).
Schlafgut
Jetzt ist die Zeit, in der die Wohnung auf Gemütlichkeit geprüft wird – schließlich wird in den kommenden Monaten wieder häufiger genussvoll daheim geblieben, cocoont und gekuschelt. All das gehört auch zum Spezialgebiet des jungen deutschen Unternehmens Royfort, das sich ganz der hochwertigen Schlafausstattung verschrieben hat. Makellos schöne Bettwäsche – wie im Luxushotel – anzubieten, das war die anfängliche Zielsetzung des Start-ups. Mittlerweile sind zu den nachhaltig in Portugal produzierten Bettwäschesets noch eine Vielzahl an ebenso angenehmen Haustextilien gekommen: Handtücher, Decken und sogar luxuriöse Matratzen gibt es im Sortiment, die alle zusammen eine exklusive Kulisse für gute Träume bieten sollen. Schwerpunkt bleibt aber die Bettwäsche in vielen geschmackvollen Farbvarianten – in diesen Tagen eröffnet das Unternehmen damit auch einen eigenen Store im Berliner KaDeWe, damit die Kunden die Qualität mit den eigenen Händen erspüren können und entscheiden, welcher Schlaftyp sie eigentlich sind: klassische Baumwolle, wärmende Baumwolle-Kaschmir für den Winter, Musselin, Leinen oder vielleicht sogar reine Seide? Bettwaren aus dem edlen Material sind nicht nur luxuriös, sondern gelten auch als wichtiges Hilfsmittel, wenn es darum geht, Hautalterung und Faltenbildung zu vermeiden. Schöner werden mit schöner Bettwäsche? Klingt nach einer Win-win-Situation. Mehr unter royfort.de
Läuft 24/7
Schon klar, dass Joggingschuhdesigner zur Existenzberechtigung ständig mit irgendwelchen Innovationen um die Ecke kommen müssen. Deshalb sind die neuesten Modelle so hochgebockt, als hätten sie Kufen darunter, oder die Sohle steht hinten weit ab wie eine Anhängerkupplung. Das sieht nicht nur etwas gewöhnungsbedürftig aus, wer nicht gerade für den nächsten Marathon trainiert, sondern „nur“ joggen gehen will, fühlt sich mit den Hightech-Modellen schnell etwas überambitioniert. Die Alltags-Sneaker sind allerdings auch keine Option, weil sie zwar gut aussehen, aber meist über zu wenig Komfort und Dämpfung verfügen. Wie ging das eigentlich früher mit diesen brotscheibendicken Schaumstoffsohlen? Haben jetzt alle, die damit gelaufen sind, kaputte Knie und Bandscheibenvorfälle? Wer trotzdem nur gute Erinnerungen an alte, Lowtech-Lauftage hat: Den Joggingklassiker New Balance 740 aus den Nullerjahren gibt es seit dieser Woche in einer Neuauflage. Die Essenz ist immer noch Komfort und Dämpfung von damals, Design und Farbe wurden dem aktuellen Zeitgeist angepasst. Neben dem ersten „Colourway“ in Grün-Silber wird es demnächst noch weitere Farben geben (120 Euro, newbalance.de).
