Süddeutsche Zeitung

Neue Kleidung für britische Pfadfinderinnen:Uniform für Vielfalt

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Die britischen Pfadfinder, früher eine reine Jungsorganisation, erhalten immer größeren Zulauf von muslimischen Mädchen. Um ihre Integration voranzutreiben, hat die Organisation nun eine Designerin beauftragt, neue Uniformen zu entwerfen.

Figurbetonte T-Shirts in Pink und Lila, Shorts und Dreiviertelhosen: So stürzten sich die britischen Pfadfinderinnen bislang in Orientierungsläufe, Kletterausflüge oder Zeltlager. Bis vor gut 35 Jahren war die Jugendorganisation unter der Schirmherrschaft von Queen Elizabeth II. ausschließlich Jungen vorbehalten, seitdem jedoch finden die Scouts deutlich mehr weiblichen denn männlichen Zulauf. Seit 2005 ist die Zahl der Pfadfinderinnen um 88 Prozent gestiegen, inzwischen ist jedes sechste der 530.000 Mitglieder ein Mädchen.

Nun haben schon Mädchen und junge Frauen andere Vorlieben als Jungs, was Freizeitkleidung und Uniformen angeht - aber eine Gruppe ließ die bisherige Pfadfinderinnen-Garderobe komplett außen vor: muslimische Mädchen.

"Furchtbar viele Leute dort draußen" glaubten immer noch, dass die Pfadfinder eine christliche Organisation seien, sagte ein Sprecher der Tageszeitung Telegraph. Richtig sei jedoch: "Wir umarmen die verschiedensten Glaubensrichtungen." Tatsächlich sind etwa 2000 britische Pfadfinder islamischen Glaubens, im Vereinigten Königreich gibt es 40 überwiegend muslimische Ortsgruppen.

Die Verantwortlichen haben nun eine neue Freizeit-Uniform aufgelegt, die besonders die Wünsche und Bedürfnisse muslimischer Pfadfinderinnen aufgreift: Ein schwarzes, langärmliges T-Shirtkleid, dessen Kapuze bei Bedarf das Koptuch an seinem Platz hält. Auf die Pfadfinder verweisen nur die orangefarbenen Aufdrucke, die an die Abzeichen für Kanufahren, Trekking, Tauchen und Surfen angelehnt sind.

Entworfen hat das Kleid die britisch-palästinensische Designerin Sarah Elany. Ihr Ziel war es, ein Kleidungsstück zu entwerfen, das seine Trägerinnen nicht sofort als muslimisch abstempelt. "Die Mädchen haben mir gesagt, was sie tragen wollten und welche Probleme sie mit den existierenden Klamotten hatten", sagte Elany der Daily Mail. "Sie fühlen sich in dem neuen Outfit wohler". Demnächst soll ein zweites Modell dazukommen.

Doch das neue Kleidungsstück, soll nicht nur zum Wohlbefinden der Pfadfinderinnen beitragen, sondern ist auch als politisches Statement zu verstehen: "Die Pfadfinder gehen so mit der Zeit und passen sich der Tatsache an, dass sich immer mehr Menschen mit verschiedenen Hintergründen für unsere Organisation entscheiden", sagt Edaward "Bear" Gills, Abenteurer, TV-Moderator und oberster Pfadfinder der Insel. Die Pfadfinder hätten jedem etwas zu bieten - gleich "welcher Religion, Herkunft und welchen Glaubens".

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