Am Montag startet in Baku, Aserbaidschan, die Weltklimakonferenz, und die Vorzeichen sind mal wieder nicht die besten. Die Kriege in der Ukraine und in Gaza sowie die globale Wirtschaftsflaute lassen Investitionen in den Schutz des Klimas gerade verzichtbar erscheinen, die Präsidentschaft des Klimawandelleugners Donald Trump gibt auch nicht eben Anlass zur Hoffnung. Wie sieht es in dieser Zeit mit einer der dreckigsten Industrien des Planeten aus – der Mode, die seit Jahren lautstark Besserung gelobt? Wenig überraschende Antwort: leider nicht allzu gut.
Zwar haben sich 2015 in Paris eine ganze Reihe großer Marken Ziele beim Klimaschutz gesetzt, nach einer Analyse der Organisation Stand.earth sind bisher aber nur Levi's, Puma und die H&M-Gruppe auf Kurs. Die Unternehmensberatung Bain hat eine Reihe von CEOs befragt und festgestellt, dass das Thema Nachhaltigkeit auf der internen To-do-Liste immer weiter nach hinten rutscht. Immerhin: Die Chefs von H&M und der Inditex-Gruppe, zu der auch Zara gehört, haben im Vorfeld der Konferenz in Baku einen offenen Brief unterzeichnet, in dem die Regierungen aufgefordert werden, beim Thema Klimaschutz endlich klare Vorgaben zu machen und nötige Anstrengungen zu unterstützen.
Der Branchendienst Business of Fashion schreibt, dass die Tilgung klimaschädlicher Treibhausgase durch die Modeindustrie schätzungsweise eine Billion US-Dollar verschlingen würde. Wo das Geld herkommen soll, weiß vorerst niemand.
Echt dufte!
Bei wem die Stimmung nicht vorher schon im Keller war – Trump und Ampel-Ende dürften auch den sonnigsten Optimisten vorerst den Rest geben. Da hilft eigentlich nur Nostalgie-Flucht mit der heißen 1980er-Jahre-Serie „Rivals“ (Disney+) oder knallharte Stimmungsbooster. Nein, keine Drogen, sondern sogenannte Moodsprays. Düfte, die durch ihre Zusammensetzung die Stimmung beeinflussen. „Beautifulscents“ aus München gibt es seit drei Jahren, seitdem war die Gründerin Stefanie Wirnshofer schon auf mehreren Hochzeiten eingeladen, weil ihr Spray „Self Love“ so viele Paare zusammengebracht hat.
Als der Fußballverein Unterhaching anfing, „Good Luck“ in der Kabine zu versprühen, gewannen sie ein Spiel nach dem anderen. Die Düfte sind eine Kombination aus rein natürlichen ätherischen Ölen, Kräutern und Heilsteinen, Wirnshofer arbeitete bei der Entwicklung mit Heilpraktikern und Neuropsychologen zusammen. Neu im Sortiment und leider auch thematisch brandaktuell: der Doppelpack „Super Power“ mit den Moodsprays „Reset“ und „Fearless“. Also erst mal zurück auf Los und dann furchtlos durch diese seltsamen Zeiten schreiten. Gut riechen tun sie übrigens auch (beautifulscents.com).
Die neue Stanley
Der Siegeszug des isolierten Trinkbechers namens „The Quencher“ dürfte einer der größten Produkthypes der letzten Zeit gewesen sein. Überall sind seit gut einem Jahr die riesenhaften Humpen zu sehen, meistens in den Händen von Influencern und deren Publikum, denn schließlich ist „Stay hydrated!“ der Schlachtruf einer ganzen Generation geworden. Die ehrwürdige Thermosflaschenfirma Stanley 1913, die den begehrten Trinkbecher mit integriertem Strohhalm erfand, schwimmt seit dem unerwarteten Bestseller auf einer Erfolgswelle und hat jetzt ein neues Trinkgefäß vorgestellt, das die Begeisterung noch mal weitertragen soll.
Die „Cross Bottle“ kann dank Umhängeriemen freihändig am Körper getragen werden und ist damit deutlich näher am Fashion-Accessoire als der klobige Quencher. Mit 0,63 Liter fasst die auslaufsichere und isolierte Flasche aber auch nur halb so viel Flüssigkeit. Sie soll, so die Vorstellung bei Stanley, zum ständigen Begleiter werden, sei es beim Stadtbummel oder auf Reisen, und dabei gar nicht groß ins Gewicht fallen. Tatsächlich erinnert das Design mit dem Trageriemen an frühe Kindergarten- und Pfadfinder-Flaschen, aber ein bisschen Retro-Gefühl kann ja nie schaden. In Deutschland ist die „Cross Bottle“ in drei Farben erhältlich, der Preis liegt bei 85 Euro.
Amerikanische Legende
Stilikone gehört zu den nun wirklich überstrapazierten Begriffen, aber bei Barbra Streisand ist das etwas anderes. Erstens, die Schauspielerin und Sängerin ist wirklich prägend gewesen mit ihrem Look, in einer Zeit, als Individualität und kleine Makel (die Nase!) noch nicht zu Standardgesichtern glatt gebotoxt wurden. Und zweitens, sowohl zur Kategorie Stil als auch zu der Bezeichnung ikonisch gehören nicht nur das Äußere, wenn man beides richtig versteht, sondern auch Haltung, Format – was leider in diesen Zeiten aus den offiziellen USA-Etagen erneut nicht zu erwarten sein wird für die kommenden vier Jahre, daher: Es lebe die amerikanische Stilikone Barbra! Ungefähr das ist auch der Ansatz in dem neuen Buch der Fotografen Steve Schapiro und Lawrence Schiller – es geht um eine Hommage, die Würdigung einer inzwischen über 60-jährigen Karriere (Barbra Streisand. Steve Schapiro & Lawrence Schiller, Taschen Verlag, 50 Euro).
Streisand, 1942 in New York geboren, gilt als einer der letzten Superstars, der Band dokumentiert ihren „meteoric rise“, den glänzenden Aufstieg in Hollywood, der 1968 mit dem Film „Funny Girl“ begann (schon in einer der ersten Szenen trägt sie den berühmt gewordenen Leoparden-Mantel). Ihr Stil, auf der Bühne als Sängerin und Entertainerin oder in den Filmen, war unverwechselbar, freigeistig, gerne opulent und trotzdem elegant: Ob mit Garçon-Lederkappe, in Yves Saint Laurent oder ganz in Achtzigerjahre-Weiß gemeinsam mit den Bee Gees. Und natürlich, die müssen bis heute sein, immer mit ellenlangen Fingernägeln. Ikonisch eben.