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Nachfolger für John Galliano:Raf Simons kommt von Jil Sander zu Dior

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Ein Jahr lang hat sich Dior Zeit gelassen, einen Nachfolger für John Galliano zu finden. Nun präsentiert das Pariser Traditionshaus das Ergebnis seiner Suche: den bisherigen Kreativchef von Jil Sander.

Mehr als ein Jahr ist es her, dass das französische Modehaus Dior seinen Chefdesigner John Galliano wegen antisemitischer Pöbeleien entlassen hat. Seit März 2011 hatte Designer Bill Gaytten die Geschäfte geführt, der aber nie so richtig warm mit der Rolle wurde. Eine Zeit lang wurde Marc Jacobs als Favorit gehandelt, die Verhandlungen mit dem Amerikaner sollen am Finanziellen gescheitert sein.

Nun, endlich, ist ein Nachfolger für die wohl begehrteste Stelle in der Modeindustrie gefunden: Der belgische Modemacher Raf Simons soll den Briten Galliano beerben.

Der 44-jährige Simons sei zum neuen künstlerischen Direktor der Luxusmarke ernannt worden, teilte das Unternehmen mit, das zum Luxuskonzern LVMH gehört. Simons werde bei Dior für die Haute-Couture- und die Prêt-à-porter-Kollektionen sowie für Accessoires verantwortlich sein. Seine erste Kollektion soll Simons, der bis vor kurzem für Jil Sander gearbeitet hatte, schon im Juli in Paris vorstellen.

Dior pries Gallianos Nachfolger als "eines der größten Talente", die es derzeit in der Modeszene gebe. Er werde den Dior-Stil "im 21. Jahrhundert vorantreiben".

Simons kommt ursprünglich aus der Herrenmode. Anders als der extrovertierte Galliano gilt er als zurückhaltend. Er lebte und arbeitete bisher in Antwerpen. Für Jil Sander war Simons seit 2005 tätig. Während der Mailänder Modewoche wurde bekannt, dass er seinen Posten räumt - für Jil Sander selbst, die nach etlichen Jahren in ihr Unternehmen zurückkehrt.

"Ich fühle mich fantastisch", sagte der neue Kreativchef bei Dior der New York Times. Für Dior zu arbeiten, sei eine riesige Herausforderung, aber auch ein Traum. Die Marke stehe für absolute Eleganz.

Während der Vorfall für Galliano beruflich das Aus bedeutete, hielten sich die juristischen Konsequenzen in Grenzen: Ein französisches Gericht verurteilte ihn im September zu einer Geldstrafe auf Bewährung, nachdem sich der Modemacher für seine Äußerungen entschuldigt hatte.

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