Modejournalisten bekommen täglich Mails von Modelabels. "Wir freuen uns, Ihnen mitzuteilen, dass XY hier oder da unser Kleid getragen hat", steht neben einem Promifoto. Klatsch- und Modehefte schätzen die Infohappen. Um eine solche Mail des Hauses Valentino geht es nun: Eine PR-Frau informierte kürzlich darüber, dass die Schauspielerin Amy Adams am 6. Februar in New York eine Valentino-Tasche getragen habe. Die Umstände verschwieg sie allerdings, offenbar aus Unwissenheit: Adams trug die "Garavani Rockstud Double Bag" bei der Totenwache für den Schauspieler Philip Seymour Hoffman.
Es dauert nicht lange, und das Modehaus sah sich einem veritablen Shitstorm ausgesetzt. Valentino entschuldigte sich, aber zu spät. "Amy Adams ist kein bezahltes Werbegesicht (. . .), und die Andeutung, sie würde den Moment nutzen, um an einer Promotion-Aktion teilzunehmen, ist wahrhaft erschreckend", ließ die Schauspielerin mitteilen.
Wahrhaft. Man weiß nicht, was erschreckender ist: die Instant-Aufregung der digitalen Scheißsturmkapitäne, die jede Dusseligkeit nutzen, um moralisch loszutröten - oder die Bereitschaft der Angeklagten, sich davor in den Staub zu werfen