Süddeutsche Zeitung

Haben und Sein:Kickstart für 2022

Ein Wasserkocher für unterwegs, ein Bildband mit den Stars des Chansons und das Beste, das Italien zu bieten hat: Die schönsten Produkte für einen fantastischen Start ins neue Jahr.

Von Titus Arnu, Anne Goebel, Julia Rothhaas, Max Scharnigg und Silke Wichert

Bottega Veneta bedeutet für gut informierte, aber nicht des Italienischen mächtige Menschen vor allem: viel Flechtwerk, tolle Handtaschen, leider teuer. Eins zu eins übersetzt heißt der Name aber schlicht: venezianische Werkstatt, weil das Unternehmen einst in Vicenza im Veneto gegründet wurde. Da sich die längst zum Kering-Konzern gehörige Mega-Brand aber noch immer als Werkstatt verstehen will, wurde nun das Projekt "Bottega for Bottegas" ins Leben gerufen. Dabei werden auf Mailänder Hauswänden, in den Boutiquen und auf der Internetseite von Bottega Veneta neben den eigenen Produkten elf italienische Marken aus unterschiedlichen Disziplinen präsentiert, etwa die legendäre Pasta-Manufaktur Pastificio Martelli oder die Gin-Brennerei Ginepraio. "Wir teilen schließlich die gleichen Werte an Kreativität und Handwerkskunst", sagt CEO Bartolomeo Rongone. Vor allem kleinere Unternehmen litten noch immer unter der Pandemie. Deshalb sei man stolz, seine Werbeflächen zur Verfügung zu stellen, um diesen exzellenten italienischen Marken mehr Sichtbarkeit zu verschaffen. So viel Altruismus und Nächstenliebe war selten in der Modewelt, auch andere Marken wie Fendi oder Camper unterstützten zuletzt das heimische Handwerk. Und dazulernen kann man mit der kuratierten Auswahl auch: Wir wissen jetzt, dass die Krumiri Rossi Biskuits schon seit 1871 im Piemont gebacken werden und Bill Clinton Fan ist, die Mosaike von Orsoni bereits für die Sagrada Familia in Barcelona verwendet wurden und das Olivenöl von Vanini in hübsche kleine Kanister abgefüllt wird, die man 2022 in der Küche stehen haben will (www.bottegaveneta.com).

Kooperationen mit Modelabels gab es in 2021 jede Menge. Doch mit der Zusammenarbeit der Jeansmarke G-Star und der niederländischen Trappistenbrauerei La Trappe zum Ende dieses verrückten Jahres hat nun wirklich niemand mehr gerechnet. Die Mönche haben von den Denim-Spezialisten aus Amsterdam eine neue Kutte bekommen, die aus nachhaltigem, weil recyceltem Jeansstoff besteht. Das Material der kompletten G-Star RAW x La Trappe-Kollektion besteht aus hundertprozentiger Biobaumwolle, die ohne Chemikalien eingefärbt wird. "Wir glauben, dass es wichtig ist, die Welt im besten Zustand zu hinterlassen", sagt Pater Isaac. Richtig so - und das frische Gewand der Herren Mönche macht die Welt sogar ein bisschen schöner (g-star.com).

Die Geschichte des Orient-Express erstreckt sich über knapp 140 Jahre und ist ziemlich unübersichtlich - eine ganze Reihe von Zügen und Verbindungen trugen Versatzstücke des Namens. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg änderten sich Streckenführung, Bezeichnung und Endhaltestellen ständig. Zudem gab es dann neben den fahrplanhistorischen Nachkommen des ursprünglichen Orient-Express (Paris-Konstantinopel) eine Reihe von touristischen Anbietern und die Flut an literarischen Referenzen machte die Sache zusätzlich kompliziert. Jetzt wurde gemeldet, dass der legendäre Name ab dem Jahr 2023 mit illustren Reiserouten durch Italien sein Comeback feiern soll.

Sechs Züge werden dann unter dem Namen Orient Express La Dolce Vita durch 14 Regionen fahren und darüber hinaus auch drei internationale Strecken von Rom nach Paris, Istanbul und Split anbieten. Im Fokus steht dabei, neben Landschaftseindrücken von den Alpen bis Sizilien, das glamouröse Retro-Ambiente des Zuges. Mit der Einrichtung der Waggons wurde das hippe Mailänder Designbüro Dimore Studio betraut. Ihre Entwürfe zeigen eine Referenz an das italienische Mid-Century-Design im Stile von Gio Ponti, sie schwelgen bei der Einrichtung der zwölf Deluxe-Kabinen, 18 Suiten und des Restaurants in eleganter Farb- und Formvielfalt: Messing, Muster, mondänes Reisen! (Erste Eindrücke gibt es hier).

"Comme d'habitude", gesungen von Claude François? Kennt kaum jemand. Aber der Song "My way" ist ein Ohrwurm - und nichts anderes als die Exportversion des französischen Schlagers. Wobei Schlager es nicht ganz trifft, das klänge in den Ohren vieler Franzosen sicher viel zu banal. Das Stück ist ein Chanson, und diese spezielle Art von Lied ist in Frankreich ein Nationalheiligtum. Es kann fröhlich sein, euphorisch, sentimental, und oft alles zusammen. Der Autor Olaf Salié hat ihm einen ganzen Bildband gewidmet: Chanson, erschienen bei Prestel, im Untertitel heißt das Buch etwas plakativ: "Leidenschaft, Melancholie und Lebensfreude aus Frankreich". Neben Texten über Stars von Juliette Gréco und Jacques Brel bis Zaz enthält der Band vor allem wunderschöne Fotos. Die ersetzen glatt eine Paris-Reise, zur passenden Musik natürlich (50 Euro, penguinrandomhouse.de).

Raus in die Eiseskälte ohne Heißgetränk? Grauenvolle Vorstellung. Viele wollen beim Winterwandern oder Eisstockschießen eben einen Kaffee oder Tee dabeihaben. Ein heißer Tipp: Feuerkanne mitnehmen! Dieses bewährte Outdoor-Produkt von Petromax dient dazu, kochendes Wasser auch bei Schneesturm zu zaubern. Der Wasserkocher benötigt keinen Strom, denn in einer Mini-Feuerschale, die auf drei Metallbeinchen steht, werden Holzstücke, Tannenzapfen oder Rinde verbrannt. Durch den Abstand zum Boden hinterlässt die Hitze keine Brandstelle, man kann also auch auf einer Parkbank damit kochen. Die Hitze steigt durch den Kamineffekt in einen Hohlraum auf und bringt das Wasser im Inneren der Doppelwand zum Kochen. Wenn es soweit ist, pfeift die Feuerkanne wie ein Teekessel. Mit einem passenden Aufsatz kann man sogar eine kleine Mahlzeit im aufsteigenden Dampf erwärmen (79,99 Euro, petromax-shop.de).

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