Süddeutsche Zeitung

Kurz gesichtet:Neustart der Frauen

Phoebe Philo gründet ein eigenes Modelabel, Alexa Chung macht Taschen - und Leni Klum wirbt jetzt für Lockenstäbe. Die Stil-News der Woche.

Von Anne Goebel, Julia Rothhaas und Silke Wichert

Mulberry feiert dieses Jahr 50. Geburtstag, in Sachen Angesagtheit lief es für die britische Marke allerdings schon mal besser. Deshalb holt das Label zum großen Jubiläum nun eine alte Bekannte zurück: Moderatorin/Model/Designerin Alexa Chung war 2010 die Inspiration für eine Satteltasche namens, logisch, "Alexa", die damals alle Verkaufsrekorde brach. Elf Jahre später durfte die 37-Jährige nun sogar selbst entwerfen. Die beiden Taschen der Capsule Collection Mulberry x Alexa Chung heißen "Big Guy" und "Little Guy." Der große Typ ist eine Schultertasche mit dickem goldenen Kettenriemen, der kleine eine Clutch mit schmalerer Kette. Chung dürfte die Wiedervereinigung gelegen kommen: Ihrem eigenen 2017 gegründeten Label ging es, soweit man hört, schon mal besser (mulberry.com).

Hygiene im Alltag und die Frage, wie man sich vor gesundheitsschädlichen Erregern schützt: Das hat seit Beginn der Corona-Krise eine völlig neue Bedeutung erlangt. Eine Entwicklung, von der die Hersteller einer Trinkflasche mit dem etwas sperrigen Namen Larq profitieren wollen. Die Firma aus Kalifornien bezeichnet sich als erstes Unternehmen, das eine selbstreinigende Flasche entwickelt hat, zur Wasseraufbereitung unterwegs. Der Mechanismus zum regelmäßigen Desinfizieren - "beseitigt bis zu 99,9999 Prozent schädlicher Bakterien und Viren", so etwas sehr Kommastellen-genau auf der Webseite - befindet sich im Verschluss: Dort ist eine UV-C-Lampe installiert, die Viren und Bakterien neutralisiert und über einen Akku betrieben wird. Alle zwei Stunden reinigt die 500-ml-Flasche das Wasser automatisch für eine Minute. Das schlanke Design der Flasche sieht unauffällig aus, neu ist die Farbe "Eucalyptus Green". Geblieben ist der stolze Preis (109 Euro, livelarq.com).

Für die Modewelt war diese Nachricht ungefähr so, als würden die Beatles noch mal zusammenkommen. Und zwar in Originalbesetzung. Phoebe Philo ist zurück! Die Britin machte sich zunächst bei Chloé einen Namen und sorgte dann von 2008 bis 2018 bei Celine dafür, dass dort jedes Kleid, jeder Schuh und erst recht jede Tasche wie eine Offenbarung gefeiert und verlässlich leer gekauft wurde. Von niemandem fühlten sich selbstbewusste Frauen, die sich in erster Linie für sich selbst anziehen, so gut verstanden. Seit Philos freiwilligen Abgang fiel ihr Name bei so ziemlich jeder freigewordenen Position - Chanel, Burberry, Ferragamo -, nun tritt ein, was viele schon lange vermuteten: Die 48-Jährige gründet ihr eigenes Label, finanziert vom Luxuskonzern LVMH, zu dem neben Louis Vuitton auch Celine gehört. Man kennt sich also bereits, vor allem wissen die Franzosen um die treue Gefolgschaft der Britin. Die "Philophiles", wie sie gern genannt werden, zücken gedanklich bereits die Kreditkarte. Die erste Kollektion wird jedoch nicht vor 2022 erwartet.

Natürlich ist gerade Hochsommer, aber für die Mode geht es schon entschieden Richtung Herbst mit neuen Kollektionen - und da sind die Designer in Geschenke-Stimmung: Schleifen im Haar deuten sich als Accessoire der kommenden Saison an, für alle, die gern auf den Spuren von Coco Chanel wandeln. Die Designerin trug als Kopfputz am liebsten einen ihrer legendären Hüte oder eine schwarze Schleife, und das ist auch die bevorzugte Farbe beim aktuellen Revival. Ermanno Scervino zum Beispiel oder Giambattista Valli zeigten mit ihren Haarbändern schon für diesen Sommer, dass ein Modell in Schwarz nichts Niedliches haben muss, sondern luftigen Kleidern eher eine Mischung aus Drama und Coolness verleiht. Bei Chanel selbst gab es bei der Haute-Couture-Schau ein Exemplar mit Bändeln bis zur Hüfte. Entschieden praktischer: Die kompakte Variante als Haarspange, zum Beispiel aus Leder von Arket (29 Euro, arket.com).

Da hat der Sommerjob in der Eisdiele "Happy Ice" in Los Angeles wohl nicht gereicht, um Leni Klum, Nachwuchsmodel und Tochter von Heidi Klum, über die Ferien hinweg glücklich zu machen. Nach ihrem Modeldebüt an der Seite von Mama in der deutschen Vogue und zahlreichen Auftritten in weiteren Modemagazinen hat die 17-Jährige nun ihren ersten Partner an Land gezogen, sie wird Markenbotschafterin der britischen Haarprodukte-Firma GHD. Die kleine Klum soll für Glätteisen, Lockenstäbe und Haartrockner werben. Erster Auftrag: Instagram. Dort hat sie ihre Follower mit ins Badezimmer genommen, wo sie sich vor laufender Kamera die langen blonden Haare föhnt, glättet, stylt. Das Ergebnis: ganz cute. Ein bisschen üben darf sie aber schon noch (ghdhair.com).

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