Süddeutsche Zeitung

Haben und Sein:Warm ums Herz

Moncler frischt seinen Kult-Anorak auf, im Dallmayr-Restaurant wird neu aufgekocht, und der Herbst duftet nach Feigen: die Stilnews der Woche.

Von Anne Goebel, Kathrin Hollmer, Marten Rolff, Julia Rothhaas und Max Scharnigg

Die Sportmodemarke Moncler zelebriert diesen Winter ihren 70. Geburtstag, zum Auftakt der Feier-Saison veranstaltete das Unternehmen letzte Woche deshalb schon ein spektakuläres Event auf dem Mailänder Domplatz vor 18 000 Zuschauern. Der Name Moncler ist eine Abkürzung für Monestier-de-Clermont und verweist auf das Bergdorf in der Nähe von Grenoble, in dem das Unternehmen 1952 von René Ramillon und Andrè Vincent gegründet wurde. Erste Produkte waren Schlafsäcke und Kälteschutzjacken für Arbeiter, die allerdings bald von Bergsteigern für ihre Zwecke entdeckt wurden. Schon 1954 stattete die Marke die italienische Expedition zum K2 im Himalaja mit Daunenjacken aus, die bald auch zum Bestseller im Sortiment avancierten. Seit 2003 ist das Unternehmen mit dem charakteristischen Auerhahn im Logo unter italienischer Leitung und nach Mailand umgesiedelt, von wo aus man den Ausbau zur Outdoor-Luxusmarke erfolgreich vorantrieb. Die dick gesteppte Ur-Jacke "Maya" ist dabei immer noch ein Aushängeschild und wurde für das Jubiläum jetzt in einer limitierten und optimierten Edition neu aufgelegt: Dreizehn spezielle Farbtöne, ein neuartiges Nylongewebe mit schimmerndem Glanz und laminierter Textur und ein remixtes Logo zeichnen diese Geburtstagskollektion aus. Zusätzlich werden Designer wie Thom Browne, Hiroshi Fujiwara, Rick Owens, Giambattista Valli und Pharrell Williams vom 15. Oktober an ihre ganz eigenen Interpretationen der Jacke vorstellen (moncler.com).

Viele Fälle von Brustkrebs können früh ertastet und im besten Fall schonend behandelt werden. Um Frauen jedes Alters auf das Thema Selbstuntersuchung hinzuweisen, kooperiert das Label Roxy bereits im vierten Jahr in Folge mit der Keep A Breast Foundation. Die gemeinnützige Organisation leistet seit mehr als 20 Jahren Aufklärungsarbeit bei Veranstaltungen und in einer App. In diesem Jahr werden im Rahmen der Zusammenarbeit mit Roxy zwei T-Shirts mit Blumen-Prints im Brustbereich und der Aufschrift "I Love Boobies" gelauncht, die modisch an die Brustgesundheit erinnern sollen. Die Shirts sind in ausgewählten Geschäften auf der ganzen Welt und online erhältlich. Der Erlös geht komplett an die Keep A Breast Foundation (30 Euro, roxy.com).

Seifenstücke zum Händewaschen sind eine umweltverträgliche Alternative zu Einweg-Pumpspendern aus Plastik, als Beigabe in Schrankschubladen parfümieren sie Wäsche - und manche Exemplare sehen so schön aus, dass sie im Bad als reine Dekorationsobjekte durchgehen. Die portugiesische Marke Claus Porto gehört zu den Herstellern, die mit buntem Einwickelpapier und Retro-Etiketten ganz auf den nostalgischen Charme der guten alten Seife setzen, was in diesem Fall keine Verkaufsmasche ist. Das Unternehmen existiert seit 135 Jahren, gegründet wurde es von zwei Deutschen, die sich in der Hafenstadt Porto ihren Traum einer eigenen Firma erfüllten. Zum Jubiläum erscheint eine Geschenkbox mit acht Belle-Époque-"Sabonetes", die nach Rosen, Grapefruit oder Birne-Sandelholz duften (60 Euro, clausporto.com).

München hat nicht nur ein Stammstreckenproblem, es war zuletzt auch die größte Fine-Dining-Baustelle der Republik. Fast gleichzeitig verloren die fünf besten Restaurants der Stadt ihre Küchenchefs - an die Rente, die Selbständigkeit oder an andere Restaurants. Kurzfristig mag das für Gourmets ein Schock gewesen sein, langfristig sorgte der Umbau für Spannung: Das "Tantris" ist generalüberholt, Tohru Nakamura hat sein eigenes Restaurant eröffnet, Jan Hartwig hat das sehr bald vor. Und Sigi Schelling übernahm den verwaisten "Werneckhof". Als letztes in der Reihe durfte nun das Feinkosthaus Dallmayr in dieser Woche aufregende Umbauten bekannt geben: Im zuletzt mit zwei Sternen geschmückten hauseigenen Restaurant "Alois" wird künftig Max Natmessnig am Herd stehen. Die Referenzen könnten kaum besser sein: Österreichischer Koch des Jahres, einschlägige Stationen in New York, Lyon und Wien, ständige Aufregung auf Social Media. München, so viel ist klar, wird sich nun noch ein wenig nachdrücklicher als heimliche Gourmethauptstadt fühlen.

Der "Drinnie" in einem jubiliert: endlich Sauwetter! Was bedeutet, dass der Stubenhocker - so die Definition eines Drinnies - einfach daheim bleiben kann, ohne dass er Biergartenbesuche oder Badetage am See mit neuen Ausreden abwinken muss. Ist schließlich so schön daheim - und duftet im besten Fall hervorragend. Denn auch in diesem Herbst gibt es eine Reihe neuer Raumdüfte, die jede noch so staubige Bude in eine olfaktorische Oase verwandeln. Susanne Kaufmann aus dem Bregenzer Wald setzt beispielsweise auf die Feige für ihr neues Raumspray, versetzt mit frischen Zitrusnoten nebst Zedernholz und Moschus (100 ml 45 Euro) und manövriert einen so mit ein paar Spritzern gedanklich in die Toskana oder in den Süden Frankreichs. Einen Ausflug nach Japan kann man hingegen mit Serge Lutens erleben: Sein Raumduft "La Dame de Heian" soll in ein japanisches Haus entführen, in dem sachte hölzerne Schiebetüren zur Seite geschoben werden und man auf Tatami-Matten Platz nimmt (100 ml, 51 Euro). Einen noch ungewöhnlicheren Duft findet man allerdings bei Loewe, hier riecht das Raumspray nach Tomatenblättern, also grün, frisch und in jedem Fall nach: draußen (150 ml, 87 Euro). Bleibt nur die Frage, wie man den Drinnie mit solchen Duft-Aussichten je wieder aus seinem Nest locken soll.

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