Kurz gesichtet:Macht mal Pause

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Die neuen Politfluencer-Models, entspannte Kindermode und Vorfreude auf den Frühlings-Balkon: die News der Woche

Von Anne Goebel, Julia Rothhaas und Silke Wichert

Modelscouts gehen heute offensichtlich weniger auf die Straße (da ist ja auch gerade nicht viel los), sondern gucken beispielsweise mal bei der Amtseinführung des amerikanischen Präsidenten nach neuen Talenten. Sowohl die junge Lyrik-Sensation Amanda Gorman als auch Kamala Harris' Stieftochter Ella Emhoff stehen jetzt bei IMG unter Vertrag, jener Topagentur, die auch Gisele Bündchen oder Gigi Hadid betreut. Schon länger ist in der Branche lieber von Talenten statt von Models die Rede, gesucht werden nun offensichtlich zunehmend "Rolemodels" oder Politfluencer, die das Publikum inspirieren - und dann hoffentlich auch zum Konsum animieren. Der Mantel von Miu Miu, den Emhoff am 20. Januar trug, sorgte jedenfalls laut der Shopping-Plattform Lyst für einen Anstieg der Suchanfragen um 455 Prozent innerhalb von sechs Stunden. Auch die Gebote und Verkäufe des blauen Air Jordan-Modells von Nike, das die Biden-Enkelin Maisy anhatte, vervierfachten beziehungsweise verdoppelten sich auf der Sneakerbörse Stock X von einem auf den anderen Tag. Einen Modelvertrag hat die 20-Jährige jedoch bislang nicht.

Ist leider so: Was man im Spiegel sieht, verändert sich mit den Jahren. Der Spiegel selbst bleibt ein Leben lang in Form. Wem das ewige Rechteck mit der Zeit zu langweilig wird, holt sich eine Variante von M Nuance. Die beiden Designerinnen Vanessa Lambert und Barbara Zorn des französischen Labels setzen auf verspielte, organische Formen, die aussehen wie Pfützen an der Wand. Damit werden die Spiegel der Serie "Morning" zum Hingucker, in den man gern hineinguckt. Die Produkte werden in der Nähe der portugiesischen Stadt Porto handgefertigt, für die Herstellung der unregelmäßigen Form sind neun Schritte erforderlich. Und weil sie wegen dieser Besonderheit in keinen Standardkarton passen, wird jedes Exemplar in einer maßgefertigten Kiste verschickt (je nach Größe ab 144 Euro, m-nuance.com).

Cire Trudon, 1643 gegründet, ist stolz auf seine Tradition als älteste Kerzenmanufaktur Frankreichs. Die naturbelassenen Duftkerzen werden normalerweise in farbige Gläser gegossen, das Markenzeichen der Firma aus Paris. Bei der weißen Serie "Les Albâtres" kommt das parfümierte Wachs in Gefäße mit Deckel aus durchscheinendem Alabaster. Neueste Kreation: Héméra, benannt nach der griechischen Göttin des Tages und des Lichts. Die Kerze riecht nach Koriander, rosa Pfefferbeeren und Kaschmirholz. Der Hersteller verspricht einen Duft mit sinnlich-sanftem Charakter und garantiert "rußfreies Abbrennen", was man bei diesem Preis mit gutem Gewissen erwarten darf (160 Euro, trudon.com).

"Made by mothers" ist ein geschickter Slogan für Kindermode: Das klingt nach dem pragmatischen Wissen, dass es bei Kleidung für Kleine nicht reicht, wenn sie hübsch anzuschauen ist. Sie muss bequem sitzen und darf auch mit Flecken nicht aussehen wie ruinierte Festtagsgarderobe. Das Label Dayan aus Köln kombiniert Alltagtaugliches wie weit geschnittene Kapuzenpullis mit feineren Teilen wie Rüschenblusen. Und die Mütter im Hintergrund sind nicht nur die Gründerin Nava Mehdiani, eine junge Kinderärztin, und ihre Mutter in Teheran. Es geht auch um Hilfe für Alleinerziehende: Die Marke unterstützt Frauen in Iran, die die Dayan-Entwürfe in Handarbeit fertigen. Die Dayan Foundation in Teheran bildet sie zu Schneiderinnen aus und stellt sie als Näherinnen an, ihre Kinder werden in einer angegliederten Tagesstätte betreut (blaue Kapuzenjacke für 59,90 Euro, dayanstore.de).

"Balkonbar" heißt ein Amsterdamer Kreativteam, das Ideen für die Gestaltung selbst der kleinsten Freiluftfläche entwickelt, um daraus einen grünen Rückzugsraum zu machen. Und weil irgendwann auch der strengste Februar vorbei ist und dann die Zeit der Hyazinthen und Gartenbänke kommt: Das neue Buch "Balkon. Einrichten - Pflanzen - Genießen" von Lotte Coers weckt Vorfreude auf den Frühling. Coers ist Mitglied im Balkonbar-Team, das nicht nur spezielle Kleinmöbel für eine Runde Prosecco oder Holunderschorle im Freien entwickelt, sondern auch hübsche Pflanztöpfe oder Sets mit Gartenutensilien anbietet. Ihr Buch ist eine Mischung aus Tipps - für bienenfreundliche Blühpflanzen oder energiebewusste Beleuchtung - und einfachen Rezepten für den ersten Snack in der Märzsonne (Prestel Verlag, 18 Euro, randomhouse.de).

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