Haben & Sein:Achse des Guten

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(Foto: Chloe)

Europäisches Design deluxe: Turnschuhe aus dem Innviertel, Vasen aus Schweden, eine neue Tasche aus Paris und die Sandale des Sommers aus Spanien.

Von Anne Goebel, Tanja Rest, Max Scharnigg und Silke Wichert

Deutsch-französische Bohème

Chemena Kamali, die neue Chloé-Designerin aus Düsseldorf, war zusammen mit ihrem Ehemann gerade bei dem Staatsbankett zu Gast, das Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue zu Ehren von Monsieur le Président Emmanuel Macron ausrichtete. Irgendwie ein hübscher Gedanke: die deutsche Kreativchefin eines französischen Luxushauses als Brücke zwischen zwei miteinander befreundeten Ländern. Ihre erste Kollektion ist im Februar in Paris mit Begeisterung aufgenommen worden, nun sind erste Stücke daraus erhältlich. Taschen, die elegant und gleichzeitig wahnsinnig lässig sind, waren schon immer eine Spezialität von Chloé, und die Bracelet Bag ist tatsächlich reinste Marken-DNA: eine weiche, knautschige Halbmondtasche, die an einem goldenen Metallring aufgehängt ist, den man sich je nach Größe unter die Schulter klemmen oder ans Handgelenk hängen kann. Ein bisschen Lady, ein bisschen Hippie, Coachella kann kommen! Es gibt sie in verschiedenen Farben und zwei Größen, small und large. Ab 2200 Euro, über Chloé.com.

(Foto: Hereu)

Spanisches Geflecht

Langnese kürte früher immer das Eis des Jahres, wir küren hier mal die Sandale dieses Sommers: Sie heißt "Mantera", kommt vom spanischen Label Hereu und ist mit ihrer abgerundeten Kappe die perfekte Mischung zwischen dem aktuellen Ballerina-Comeback und einer leichten Flechtsandale aus Leder. Hereu ist noch so etwas wie ein Geheimtipp, auch wenn sich mittlerweile herumgesprochen hat, dass "Made in Spain" in Sachen Leder und Handwerk oft besser abschneidet als die italienische Konkurrenz. Das Luxuslabel Loewe erlebt nicht zuletzt deshalb seit Jahren einen Höhenflug. Hereu immerhin ist noch deutlich erschwinglicher und fällt besonders mit seinen immer irgendwie seltsamen, aber sehr individuellen Designs bei Schuhen (und auch Taschen) auf. Einziger Nachteil: Wer einmal in ein Modell schlüpft, oder gar einen Sommer darin verbringt, will nie wieder zurück in weniger butterweiches Leder (420 Euro, hereustudio.com).

(Foto: Kosta Boda)

Schwedisches Glas

Ihre Arbeiten heißen "Woodstock", ein wild gemustertes, unregelmäßig geformtes Behältnis, oder sie kombinieren mundgeblasenes Kristall und Kaninchenfell zu einer Skulptur: Åsa Jungnelius ist eine der bekanntesten Glaskünstlerinnen Schwedens, auch eine der extravagantesten, und insofern kann man ihre Kollektion für den Hersteller Kosta Boda fast schon konventionell nennen: Die Stücke bestehen aus Glas in zartem Rosa, Wiesengrün oder Blau, nur sind sie - gesprungen. Der scheinbare Makel, die feinen Risse, sind hier kein Malheur, das bei der Herstellung passierte oder in einem unvorsichtigen Augenblick, sondern Absicht. Der Effekt entsteht, indem ein mundgeblasenes Objekt nach einer alten Technik noch heiß in eiskaltes Wasser getaucht wird - die poröse Oberfläche lässt die Vasen und Schalen der Crackle-Serie umso fragiler erscheinen. Mit "Crackle Circular" hat Kosta Boda die Reihe um Modelle aus recyceltem Glas ergänzt ( kostaboda.com).

(Foto: Think!)

Österreichische Sneakers

Der Schuhhersteller Think! aus dem Innviertel ist ein Hidden Champion: Mehr als 400 000 Paar verkauft die Marke mittlerweile, die alle in Europa und mit handwerklicher Sorgfalt hergestellt werden - in etwa 200 Arbeitsschritten entstehen dabei die Damen- und Herrenschuhe. Außerdem versteht sich das Familienunternehmen seit 30 Jahren als Slow-Fashion-Vorreiter, der besonders ressourcenschonend und fair produziert und auch einen firmeneigenen Reparaturservice für seine Schuhe anbietet -damit soll die Lebensdauer noch mal verlängert und die Nachhaltigkeit der Produkte erhöht werden. Sonst eher für farbenfrohe Designs bekannt, hat sich Think! in diesem Sommer des klassisch-schlichten Sneakers angenommen und mit dem Turna einen Alltagsturnschuh der Oberklasse vorgestellt.

Ziel des Think!-Chefs und gelernten Schuhmachers Christoph Mayer war es dabei, einen perfekten Sommerschuh zum Barfußtragen zu entwickeln. Wichtigste Voraussetzung dafür ist hochwertiges und anschmiegsames Leder und eine makellose Verarbeitung, bei der nichts reibt und drückt. Der Turna ist darauf angelegt, mit den Jahren immer noch schöner zu werden und damit quasi der Gegenentwurf zu schnell geklebten, klobigen Sneakers, die nach einem Sommer hinüber sind. Der Schuh in verschiedenen Farben und als Variation auch für Damen erhältlich, Preis ab 219 Euro.

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