Natürlich schön – jetzt aber wirklich
Seit ein paar Jahren „dürfen“ auch ältere Frauen in der Kosmetikwerbung vorkommen. Isabella Rossellini war kurzzeitig für Lancôme zurück, Jane Fonda wirbt für L’Oréal, bei kleineren Brands wie 19/99 stehen diverse Frauen im Vordergrund. Aber nirgendwo sahen Falten bislang so selbstverständlich und gerade deshalb so toll aus wie bei Mantle. Die skandinavische Skincare-Brand wurde 2020 von zwei Businessfrauen gegründet, die ein ziemlich genaues Bild ihrer Kundschaft haben: Frauen, die mit beiden, nicht mehr ganz makellosen Beinen im Leben stehen und deshalb erstklassige Pflege wollen, die Alterserscheinungen nicht verhindert (das kann nämlich selbst die beste Creme nicht) oder gar leugnet (mit Photoshop), sondern, so gut es geht, hinauszögert. Also werden für die Motive der Marke alle möglichen Frauen und Hautbilder fotografiert. Stellenweise war da sogar schon mal ein Altersfleck zu sehen, was für die Beautybranche geradezu unerhört erscheint. Zentraler Inhaltsstoff der Kosmetik ist der Cannabis-Wirkstoff CBD, nicht zu verwechseln mit THC. Nach dem Auftragen wird es also keine halluzinogenen Erlebnisse geben, CBD soll die Haut entspannen und die Collagenproduktion anregen. Bestseller sind vor allem „The Dream Mask“, die die Haut über Nacht aufpolstert, und die „Hydra Pads“ mit Quallenmuzin und arktischen Tiefseealgen gegen fahlen Winterteint (mantleskin.com).

Gimme a Break, gimme a Windbreaker!
Angesichts ständiger Krisen, Katastrophen und sonstiger schlechter Nachrichten nimmt die sogenannte News Fatigue immer weiter zu. Viele Leute wollen einfach nur noch ihre Ruhe vor dem ganzen Wahnsinn haben, gimme a break! Der passende Modetrend dazu kommt dieses Frühjahr: Windbreaker, also sportliche Blousons, die aber nicht mehr zu Jogginghosen getragen werden, sondern eher Glitzerkleider und Röcke aller Art auflockern. Mode für stürmische Zeiten also, und ein bisschen Farbe bringen die Jacken auch noch in den tristen Alltag. War bei The Row, Prada und Coperni auf dem Laufsteg zu sehen, der beste Entwurf kommt aber vom italienischen Label The Attico in Gelb mit seitlich diagonal verlaufendem Reißverschluss.

Blinkt am Finger
Kann schon sein, dass der eine oder andere den Schriftzug von Casio mit angsterfüllten Physik-Schulaufgaben verbindet und Denkblockade trotz Taschenrechner, was zum Glück lange her ist – aber der japanische Elektronikkonzern steht in erster Linie für digitale Zeitmesser. Und vor allem für ein Modell: Die Casiotron, eine der ersten digitalen Armbanduhren weltweit, mit automatischem Kalender und technisch kühlem Look in Silber. Ein halbes Jahrhundert nach der Premiere hat der Hersteller jetzt eine Wiederlauflage präsentiert und dabei mehr die Funktion als Schmuckstück betont: Die Jubiläumsvariante mit dem Namen CRW-001-1 ist ein Ring und gegenüber der gängigen Ausführung zehnfach verkleinert. Stoppuhr, zweite Zeitzone, auf Wunsch farbig beleuchtetes Display, ist alles trotzdem eingebaut. Einstellbar auf drei Fingergrößen, und bei der Alarmfunktion fängt die Mini-Uhr an zu blinken – hübsch verspielt, der trübe Winter dauert schließlich noch ewig viele Stunden lang.

