Magdeburg (dpa/sa) - Kommunale Wohnungen sind oft günstig, doch die demografische Entwicklung sorgt für einen hohen Leerstand in Sachsen-Anhalt. Landesweit sind rund 14,4 Prozent der Wohnungen von kommunalen Gesellschaften unbewohnt, wie der Verband der Wohnungswirtschaft (VdW) Sachsen-Anhalt auf Anfrage mitteilte. „Im Bereich der kommunalen Gesellschaften steigt der Leerstand unvermindert an, insbesondere im ländlichen Raum“, sagte Verbandsdirektor Jens Zillmann.
Die meisten unvermieteten Wohnungen gibt es anteilig jedoch in der Stadt Dessau-Roßlau. Dort stehen von 8059 kommunalen Mietwohnungen 2788 leer (34,6 Prozent). Darauf folgen der Landkreis Jerichower Land mit rund 24,5 Prozent Leerstand und der Burgenlandkreis mit 20,9 Prozent. Die meisten Wohneinheiten von kommunalen Unternehmen gibt es in Halle und Magdeburg. Dort ist auch der Anteil des Leerstands am niedrigsten. In Halle liegt die Quote demnach bei 7,2 Prozent und in Magdeburg bei 10,1 Prozent.
Demografisch bedingt sinke die Bevölkerung kontinuierlich, so Zillmann. Infolgedessen bestehe weniger Nachfrage und Wohnungen stünden leer. Ein weiterer Grund für Leerstand ist demnach der Modernisierungsgrad der Wohnungen. „Vermieten lässt sich nur zeitgemäßer und moderner Wohnraum“, so Zillmann. Um diesen Wohnraum attraktiv zu gestalten, fehlten jedoch vielen Unternehmen die Mittel. Der Verbandschef forderte daher ein „entschlossenes Handeln der politisch Verantwortlichen in Bund und Land“.
Der Verband der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt wurde im Jahr 1990 gegründet und ist die Interessensvertretung der rund 78 kommunalen Wohnungsunternehmen im Land. Die Unternehmen verfügen den Angaben zufolge über mehr als 156.000 Wohneinheiten. Bei knapp 7000 der Wohnungen gibt es laut VdW keine Angaben zum Leerstand.
© dpa-infocom, dpa:220604-99-545372/2