Männer-Styleguide:Das trägt Schwiegermutters Liebling

Was trägt der Herr zur Hochzeit seines besten Freundes und zum Treffen mit den Schwiegereltern? Ein Männer-Styleguide versucht sich an Antworten.

Das erste Date

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(Foto: Sandra Semburg; Knesebeck Verlag)

Das erste Date klingt nach einer unschuldigen Veranstaltung, tatsächlich sind die Erwartungen hier besonders hoch. Das passende Outfit rauszusuchen, ähnelt einem Roulettespiel. Es geht um alles oder nichts. Denn die Frage ist nicht: "Werden wir uns blendend über die Geschichte der Menschheit unterhalten?", sondern eher: "Werden wir miteinander im Bett landen?", oder sogar: "Ist das die Frau/der Mann, mit der/dem ich alt werde?" Manchmal reicht ein kleines Detail, um all die flirrende Verliebtheit wie einen Lichtschalter auszuknipsen. Es geht nicht um Pannen wie ein Salatblatt zwischen den Zähnen, sondern um grundsätzliche Dinge wie gute Manieren, Großzügigkeit und ein generell ansprechendes äußeres Erscheinungsbild. Wenn Sie mit einer Stretchlimousine vorfahren und im Nadelstreifenanzug den Galan spielen, könnte es einen Tick zu aufgesetzt wirken. Am besten, man verlegt das erste Date nach draußen und verabredet sich zu einem Spaziergang, bei dem man einen Coffee to go kauft und ungezwungen durch den Park oder am Fluss entlang schlendert. Dafür reichen eine Jeans, ein Pull­over oder eine Strickjacke, welche die Farbe Ihrer Augen betonen. Was Sie unbedingt anziehen müssen, sind Ihre Lieblingsschuhe, und seien sie auch so abgerockt wie die Stiefel von Amédée Till. Wer wirklich Interesse hat, wird über so viel Persönlichkeit begeistert sein.

Besuch bei den Schwiegereltern

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(Foto: Sandra Semburg/Knesebeck Verlag)

Mehr noch als beim ersten Date geht es beim Kennenlernen etwaiger Schwiegereltern um die richtigen Signale. Wenn dieses Treffen in die Hose geht, dann ist die nächsten Jahre wahrscheinlich Stress angesagt. Einen guten Eindruck macht man mit einem Hemd, Pullover und Stoffhose oder Jeans - alles auf gar keinen Fall zu auf­fällig, aber unbedingt frisch gewaschen. "Casual" heißt Freizeitkleidung, aber nicht Schlabberlook. Man sollte nicht nach Rauch stinken, und dass die Fingernägel keine schwarzen Ränder haben, ist ja wohl klar. Ratsam ist, sich das Vorzeigen irgendwelcher Statussymbole für einen späteren Zeitpunkt aufzusparen. Wer weiß, wie die Alten so drauf sind. Nachher wird man als Angeber eingestuft, nur weil man Großvaters alte Rolex trägt. Der größte Fauxpas jedoch, den man machen kann, wenn die Eltern zu Besuch kommen, ist, ihnen auf Socken die Tür zu öffnen. Noch schlimmer: Füße in Socken und Adiletten. Ziehen Sie sich unbedingt Schuhe an, oder liegt bei Ihnen überall weißer Teppich aus? Werden einem bei dem Besuch des Elternhauses indes Pantoffeln angeboten, gilt es, diese widerstandslos überzuziehen.

Das Bewerbungsgespräch

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(Foto: Sandra Semburg/Knesebeck Verlag)

Da heißt es immer wieder, Dresscodes seien heute nicht mehr so wichtig, und trotzdem gibt es so viele Finessen zu beachten, dass einem schwindelig wird. Das gilt vor allem für ein Vorstellungsgespräch. Bevor Sie lange herumdoktern: Die beste Vorbereitung sieht wie folgt aus. Man legt sich vor dem Büro seiner Träume auf die Lauer, beobachtet die Leute, die während der Mittagspause dort ein und aus gehen, und scannt, welche Art von Kleidung sie tragen. Sogar in kreativen Berufen ist es inzwischen cooler, in ei­nem gebügelten Hemd als in einem verschwitzten T-Shirt aufzutauchen. Beim Anzug wird es schon schwieriger. Tatsächlich ist es gar nicht so einfach, ohne fremde Hilfe ein Modell zu finden, das den Ansprüchen so mancher Branche gerecht wird. Die gute Nachricht: Ein dunkelblauer Zweiteiler aus reiner Schurwolle (Hände weg von Synthetik, die knittert und müffelt), den man sowohl im Sommer als auch im Winter tragen kann, ist die halbe Miete. Dieser Anzug passt bei vielen Gelegenheiten, also zum Vorstellungsgespräch genau wie bei einem Essen oder einer Hochzeit. Wann immer es darum geht, einen Vertrag zu unterschreiben, gilt Hemd plus Krawatte nach wie vor als obligatorisch, vor allem bei Konzernen, Banken, Kanzleien oder Unternehmensberatern. Es gibt Chefs, die sich nicht respektiert fühlen, wenn die Bewerber mit aufgeknöpftem Hemd in ihr Büro hereinspazieren. Auf keinen Fall sollten Sie bei solchen Anlässen zu einer "witzigen" Krawatte greifen, sondern ein dezentes Seidenmodell auswählen. Es gilt: Ein bisschen Mühe kann man sich schon geben (weitere Tipps zum richtigen Dresscode im Job finden Sie hier).

Einen Kredit beantragen

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(Foto: Sandra Semburg/Knesebeck Verlag)

Dieser Fall ist eine Mischung aus Vorstellungsgespräch und Schwiegereltern-Kennenlernen. Sie wollen einen guten Eindruck machen, aber auch etwas bekommen. Also brauchen Sie wieder den guten dunkelblauen Anzug, den Sie hoffentlich spätestens jetzt im Schrank hängen haben, ein frisches Hemd und eine Krawatte. Wenn Sie nicht wissen, wie man eine Schleife bindet: Im Internet finden Sie zahllose Video-Tutorials (zum Beispiel hier - Anm. d. Red.). Vor allem Ihre Schuhe müssen picobello sein. Es gibt sowohl Chefs als auch Banker, die sich während eines Gespräches weder von exzellenten Zeugnissen oder Businessplänen noch von geschliffener Rhetorik beeindrucken lassen, sondern erst, nachdem sie die Schuhe ihres Gegen­übers beim Rausgehen heimlich inspiziert haben, eine Entschei­dung pro oder contra treffen. Abgelatschte Hacken - heute leider kein Kredit. Schöne Ledersohle - vielleicht wird's ja was.

Der 30. Geburtstag

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(Foto: Sandra Semburg; Knesebeck Verlag)

Hüten Sie sich davor, ein Motto oder gar - nur weil Sie jetzt vermeintlich erwachsen werden - einen Dresscode wie "Black Tie" auszurufen. Die meisten ihrer Gäste werden im Vorfeld total gestresst sein und sich fragen, warum in aller Welt sie ihr Kommen überhaupt zugesagt haben. Das Ende vom Lied: Sie stehen auf Ihrer eigenen Party allein auf der Tanzfläche und fühlen sich in Kummerbund und Lackschuhen fehl am Platze. Solange Sie Sir Elton John nicht zu seiner alljährlichen Aids-Gala einlädt, brauchen Sie erstmal keinen Smoking. Kaufen Sie für Ihren Geburtstag lieber einen Haufen Wimpel, Partyhütchen, Sonnenbrillen, Luftschlangenspray, Kunstblut und Juckpulver. Das wird super!

Die Hochzeit des besten Freundes

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(Foto: Sandra Semburg/Knesebeck Verlag)

Auf Modeblogs liest man manchmal "Three is a trend", heißt: Wenn drei Leute dasselbe tragen, dann ist ein Trend offiziell bestä­tigt. Fragen Sie Ihren besten Freund, was er zu seiner Hochzeit trägt, und passen Sie Ihren Look dementsprechend an. Wenn er Cutaway (kurz: Cut) trägt, dann tragen Sie auch Cut, und zwar mit allem Pipapo: Weste, gestreifte Stresemann-Hose, Einstecktuch und gegebenenfalls ein Blümlein am Revers. Wenn er Anzug trägt, dann tragen auch Sie Anzug, und wenn er beschließt, in einer weißen Leinentunika "Ja" zu sagen, dann müssen Sie die Zähne zu­sammenbeißen. Für den Fall, dass der Brautvater dabei mitmacht, ist die Sache wiederum geritzt: Sie haben einen Trend geschaffen!

Styleguide für Männer

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(Foto: Knesebeck Verlag)

Die Fotos und Texte sind dem Buch "Guter Typ! - Ein Guide für Männer mit Stil", soeben erschienen im Knesebeck Verlag, entnommen. Text: Alexa von Heyden, Fotos: Sandra Semburg.

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