Lagerfeld-Katze Choupette im Interview:"Menschen irritieren mich"

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Choupette, die Katze von Karl Lagerfeld, ist nicht nur interviewscheu, sondern lässt sich nicht gern fotografieren, hier ein Archivbild aus dem Jahr 2012. (Foto: Twitter Account Choupette)

Sie verfügt über Twitter- und Instagram-Accounts mit Tausenden Followern, über eine Vorliebe für Spitze und ein eigenes Zimmer im New Yorker Luxushotel Mercer. Wir haben Karl Lagerfelds Katze Choupette zu einem Interview getroffen.

Von Lena Jakat

Frau Choupette, Sie haben sich entschlossen, bei Herrn Lagerfeld zu bleiben, nachdem Ihr erster Besitzer ihn gebeten hatte, auf Sie aufzupassen. Was wurde aus dem armen Mann?

Er holte sich eine andere Katze, die fett wurde, und Choupette wurde die berühmteste Katze der Welt, und die reichste.

Frau Choupette, es ist verwirrend, wenn Sie von sich selbst in der dritten Person sprechen.

Choupette ist der Mittelpunkt der Welt. Sie ist eine Inspiration für Eleganz. Für innere Haltung.

Okay. Wie verdienen Sie Ihr Geld?

Choupette hatte vergangenes Jahr zwei Jobs und verdiente drei Millionen Euro. Ein Auftrag war für deutsche Autos, der andere für ein japanisches Beauty-Produkt.

Wofür geben Sie all das Geld aus?

Choupette hat zwei persönliche Assistentinnen. Sie spielen mit ihr, müssen sich um ihr schönes weißes Haar kümmern, um die Kosmetik-Anwendungen für ihre Augen, und sie unterhalten sie.

Haben Sie nie das Bedürfnis, rauszugehen, durch die Straßen zu streifen? Und bitte, versuchen Sie von sich selbst als "Ich" zu sprechen.

Ich stelle mir die Welt von meinem Fenster aus vor. Ich bin glücklich, wo immer ich bin. Ich bin sehr froh, jetzt gerade im Mercer Hotel zu sein, weil ich mich selbst mitnehme, wo auch immer ich hingehe, Gott sei Dank. Menschen irritieren mich.

Haben Sie nie Lust, ein paar Vögel zu jagen?

Das ist nicht meine Art. Ich bin ein Mode-Vampir.

Wird das nicht langweilig, den ganzen Tag hier herumzusitzen?

Ich habe Blitze in meinem Kopf.

Geistesblitze?

Nein, das ist zu ernst. Das ist das große Geheimnis der Story. Es gibt keine Story. Ich sehe mitten in der Nacht Dinge. Ich bin wie eine Art Maschine - gebaut aus irgendeinem elektronischen Zeug. Entfernt digital.

Äh... Okay. Lassen Sie uns über etwas Analoges sprechen. Wem verdanken Sie ihr schönes weißes Fell?

Ich bin eher wie meine Mutter. Sie sagte immer: Du siehst aus wie ich, aber nicht so gut.

Klingt verIetzend.

Sie war sehr streng, und sehr gemein. Vielleicht wurde ich eine bessere Person, ich weiß nicht. Weniger selbstsüchtig, denke ich? Choupette ist eine Art Greta Garbo. Sie hat etwas Unvergessliches an sich, die Art, wie sie sich bewegt, wie sie spielt.

Choupette, ein letztes Wort zu Karl.

Oh, wie schlau dieser dumme Mann ist. Ich führe keine intellektuellen Gespräche. Ich bin sehr oberflächlich.

Alle Antworten stammen aus einem realen Interview, das im New York Magazine erschienen ist. Gegeben hat es Karl Lagerfeld, nicht seine Katze Choupette.

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