Ladies & Gentlemen:Von Löwen lernen...

Bei der Premiere von "Lion King" zeigten sich die Stars auf dem roten Teppich in Bestform. Zumindest fast. Beyoncé führte das Rudel an, Elton John kam mit Namensschild auf der Brust.

Für sie: Audienz bei der Königin

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(Foto: Dave J Hogan/Getty Images)

Das gesellschaftliche Leben ist ja eine Verquickung von Regeln, die mit dem gesundem Menschenverstand oft nichts zu tun haben. Kleiderschlitze sollten beispielsweise höchstens bis zur Oberschenkelmitte reichen, sagt man. Zum Glück gibt es diese Ausnahmemenschen, die in Sekunden alle Gesetze außer Kraft setzen können. Letzte Woche in London trug Beyoncé ein Kleid, das mit einem Schlitz bis zum Hüftknochen ganz schön drüber war. Aber natürlich sah sie großartig darin aus, und natürlich ist der größte Robenwahnsinn für diese Frau gerade gut genug. Denn es können schlaue Frauen noch so viele Essays schreiben, keine erreicht auf einen Schlag so viele Mädchen mit ihrer feministischen Botschaft wie sie. Zusätzlich hat Queen B auch noch Nala, der weiblichen Protagonistin in "König der Löwen", ihre Stimme geliehen, yeah! Die Hofberichterstatter hatten trotzdem was zu meckern: Beyoncé hatte bei der Filmpremiere nämlich als Letzte den roten Teppich beschritten, also nach Prinz Harry und seiner angeheirateten Seriendarstellerin. Für die einen war das ein klarer Bruch mit dem Protokoll, für die anderen einfach eine Kollision von Sicherheitsfragen. Was aber beides so was von egal ist, weil nur eines wirklich zählt: Echte Königinnen kommen immer zuletzt. Das gebietet nun mal der gesunde Menschenverstand. Julia Werner

Für ihn: Ikone mit kleinen Mängeln

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(Foto: Mike Marsland/WireImage)

Neulich zitierte der Observer einen Eintrag aus den Tagebüchern von Elton John: "Woke up, watched Grandstand. Wrote Candle in the Wind. Went to London, bought Rolls-Royce. Ringo Starr came for dinner."

Das kann man wohl unter dem Begriff "Carpe Diem!" ins Lexikon übernehmen. Betrachtet man das textile Lebenswerk von Elton John, so ist es viel beständiger, als man vermuten möchte. Der Musiker war stets Anzugträger und ist so relativ gut durch die Modejahrzehnte gesegelt. Die Kontinuität rührt wohl auch aus der Erkenntnis, dass bei seiner Statur ein Anzug das vorteilhafteste Kleidungsstück ist. Und dass sich niemand mit Taktgefühl in Jeans an einen Flügel setzt (Ja, Coldplay, ihr seid gemeint!). Um dem Glamour Genüge zu tun, spitzt John seine Anzüge verschiedentlich zu, mal nur mit Farbe, mal mit dekorativen Anbauten wie hier bei der Premiere des "König der Löwen"-Filmes. Die eigenen Initialen als Goldranken auf dem Revers zu tragen, ist aber sicherlich nicht die beste Idee. Bei einer lebenden Legende wirkt das seltsam kleinmütig. Es fördert zudem den Eindruck, es handle sich hier um gehobenes Dienstleistungs-Outfit, etwa eines Kreuzfahrt-Kapitäns oder Chefanimateurs. Hat jemand mit solchen Tagebüchern nicht nötig. Max Scharnigg

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