Ladies & Gentlemen:Goldene Zeiten

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Auf dem Weg zur Oldschool-Diva: J.Lo in goldener Corsage.

(Foto: imago)

Güldene Gewänder sind alltagstauglicher, als man denkt. J.Lo und Lenny Kravitz machen vor, wie man auch im fortgeschrittenen Star-Alter noch richtig glänzt.

Von Julia Werner und Max Scharnigg

Was wurde bei den MTV Video Awards mit riesigen Hinterteilen gewackelt. Das muss man als Frau erst mal hinbekommen, dabei noch zu singen, liebe Nicki Minaj! Und man muss dabei nicht immer den Ton treffen, um einen Award zu bekommen, wie Jennifer Lopez eindrucksvoll bewies.

Zwar kam sie während ihres zehnminütigen Medleys manchmal ganz schön aus der Puste, trotzdem fühlte man sich hervorragend unterhalten vor lauter Strass, Prints und Goldornamenten. Ihre Bühnenoutfits von Versace kombinierte sie mit einer Armada von Tänzern in Versace. Und ihr Markenzeichen, der faltenlose J.Lo-Glow, war vor lauter Orange-Pigmenten ebenfalls unübersehbar. So wirkte sie, wie es sich bei der Annahme von Lebenswerk-Preisen gehört, herrlich aus der Zeit gefallen - zeitgemäß war nur ihr bodenlanger Fake-Fur-Mantel.

Die ebenfalls etwas aus der Puste gekommene Pelz-Lobby, die gerade alles daransetzt, künstlichen Pelz als Umweltsünde und damit das Naturoriginal als politisch korrekt zu vermarkten (frei nach dem Motto: die Übel der anderen radieren die eigenen aus) wird das nicht gefreut haben. Wenn selbst Oldschool-Diven kein totes Tier mehr tragen, dann sieht es für Kürschner & Co. natürlich düster aus. So lässt sich abschließend nur sagen, dass wir von Stars immer noch lernen können. Zum Beispiel, nicht jeden, aber die wichtigsten Trends mitzumachen. Und von Alterserscheinungen aller Art einfach mit viel Bling-Bling abzulenken, wobei Glitzer im Alltag gut, ein Tänzer aber natürlich noch besser funktioniert.

Julia Werner

Stilmotto: Jesus trifft Hendrix bei Glööckler

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Lenny Kravitz im Kettenhemd.

(Foto: AFP)

Ach, der Lenny Kravitz. Irgendwie ist man ja schon dankbar, dass es überhaupt noch Prominente aus der Zeit vor Google gibt, die nicht schon komplett mumifiziert sind. Mit fast 55 Jahren sieht er auch anhaltend und mysteriös gut aus, keine Frage. Es ginge sogar noch besser, wenn sein Modegeschmack nicht seit einiger Zeit diametral gegen ihn arbeiten würde.

Man erinnere sich: Vorletzten Winter brachte er in New York mit einem dadaistischen Mega-Strickschal den damals noch hoffnungsvollen Boho-Look im Alleingang zum Implodieren. Jetzt moderierte er die MTV Awards in einem golden-fließenden Kettenhemd, das bis dahin in der Kleiderkammer von Helene Fischer sehr gut aufgehoben war. Dazu kombinierte Kravitz eine Dornenkranzkette, Batikschlaghosen und Schlangenlederstiefel und posierte vor den Kameras unentwegt wie ein bekiffter Zwölfjähriger. Stilmotto: Jesus trifft Hendrix bei Glööckler.

Nun war diese Ausgabe der MTV Awards an infantiler Selbstinszenierung nicht gerade arm, aber gerade deswegen wäre zumindest bei den Volljährigen ein bisschen Contenance wünschenswert gewesen. Aber nein, je oller, desto doller. Immerhin muss man sagen, dass Lenny Kravitz selbst nach einem derartigen Auffahrunfall in der Kleiderkammer irgendwie wie Lenny Kravitz aussieht. Das machen wahrscheinlich die Sonnenbrille und der strenge Seitenscheitel! Trotzdem wäre es schön, wenn er mal wieder mit etwas anderem auffallen würde als mit seinem Outfit. Hat er nicht mal Musik gemacht? Ach ne, das war Bootsy Collins.

Max Scharnigg

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